Als sich meine Atmung wieder einigermaßen beruhigt hatte, ließ ich den Blick in die Landschaft gleiten.
Verfluchte Scheiße, was war das denn für ein Traum? Tausend mögliche Varianten, wie dieser Traum einzuschätzen war oder was er womöglich bedeuten könnte, schossen mir wir Pistolenschüsse durch den Schädel. Mein Blick blieb am rötlich gefärbten Horizont, in den schaumigen Wellen des Meeres hängen. Obwohl sich diese noch sehr weit weg befanden, konnte ich das salzige Meerwasser und den rauen Wind schön förmlich riechen.
Doch nach diesem Traum mischten sich auch viele ungute Gefühle in die Vorstellung mit ein, so nah am Wasser meine nächsten Monate zu verbringen.
Beim Gedanken an die bläulich-graue, finstere Kulisse und das Gefühl während dem Ertrinken, schauderte es mir noch immer.
Nachdem ich einen Schluck Wasser getrunken hatte, sah ich mich zu den anderen Passagieren um. Der Bus war nun ziemlich leer, da die meisten wohl während meines Nickerchens bereits ausgestiegen waren. Das Mädchen mit den braunen Locken war zu meiner Begeisterung noch an ihrem Platz und schien tief und fest zu schlafen.
Auch ich musste erneut gähnen und versuchte mir den Traum noch einmal im Kopf durchzuspielen.„Achtung eine Durchsage, wir erreichen den Küstenteil Wellory innerhalb der nächsten halben Stunde. Nächster Halt: Gordan Cliff." ertönte die rauschende Durchsage des Busfahrers.
Mein Herz fing schwer an zu klopfen und ich bekam eine Gänsehaut.
Das ging mir zu schnell. Ich wollte noch mehr Zeit für die Traumanalyse haben, bevor es ernst wurde!Inzwischen ging die Sonne schon am Horizont unter, während wir durch die ersten Häuser des oberen Stadtteils fuhren. Das Ortschild mit der Aufschrift Gordan Cliff hatten wir bereits passiert, was die Nervosität in mir nur so zum brodeln brachte.
Der Bus hielt an und man hörte hektische Reißverschlüsse und das Klacken der Koffer.
Auch das Mädchen mit den braunen Locken stellte sich mit ihrem Rucksack in den Gang und warf mir beim hinausgehen noch ein flüchtigen Blick zu. Ihre Augen glänzten dabei auf eine sehr freundlich Art, falls das Sinn ergeben sollte.Ich folgte ihrer Gestalt und konnte beobachten, wie sie in die selbe Richtung marschierte, in die wir nun gleich weiterfahren würden. Bei einem seitlich parkenden Auto machte sie halt und begrüßte Sekunden später einen jungen, gutaussehenden Mann, der von der Fahrerseite aufgesprungen war und sie nun in den Arm nahm. Als sie sich küssten, wanderte mein Blick weg von seiner sehenswerten Schulterpartie zurück zum wesentlichen, nämlich dem Orts-Inneren.
„Nächster Halt: Vilanzia."
Meine Nervosität stieg weiter an. Vorallem weil ich insgeheim gehofft hatte, nicht die einzige zu sein, die in Blumberg aussteigen musste.
Viel gravierender war jedoch der Traum, der mir ein flaues Gefühl in den Magen versetzte.Wer hat mich geschubst und warum?
War es eine Vision oder habe ich etwas verarbeitet?
Und am allerwichtigsten: gehörten die Stimmen der Personen die mich gerettet hatten wirklich zu den Leuten, die ich mir erhoffte?Meine zweite Frage erübrigte sich zum Teil, da ich in diesem Traum das selbe Gefühl verspürt hatte, wie auch in dem Traum über Wellory.
Eine Träne rollte mir bei dem Gedanken, ich würde ihn hier finden, über die Wange. Selbst wenn ich mich dafür ins Meer schubsen lassen musste.Aber da wäre noch eine Frage offen... Wieso kam Pedro auch ins Spiel und von welcher Warnung war die Rede? All das machte auf sehr vertraute Weise keinen Sinn.
„Nächster Halt: Blumberg." ertönte es aus dem Lautsprecher und mit einem Ruck versetzte es mich zurück in die Realität. Verdammt, ich bin hier!
Tief schnaufend verstaute ich Kopfhörer, Wasserflasche und meine Nervennahrung wieder in meinem Rucksack und warf einen Blick auf mein Handy. Es war 22:34 Uhr und ich wollte nach dieser ruckligen, langen Fahrt einfach nur in ein weiches Bett fallen und die Augen schließen.
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where are you?
Romance2. Teil von „who are you?" Als Freya aus dem Koma aufwacht, halten alle sie für verrückt, als sie von Milo erzählt. Dass sie sich das alles ausgedacht hat. Dass die Hirngespinste nach dem Autounfall mit ihrem Ex vollkommen normal sind. Dass sie in...