2. Kapitel

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Schweigend folgte ich ihm den vergleichsweise kühlen Gang entlang. Es war muksmäusschen still. Unsere Schritte hallten. Er führte mich in sein Büro und deutete auf den Stuhl, bevor auch er sich setzte. Die Uhr tickte. 15 Uhr 28 , in 12 Minuten würde es läuten. "Jenna, es geht um deinen Onkel..." - ich hielt die Luft an, ich wusste was passiert war, noch bevor Herr Bern es gesagt hatte. Ich hörte seine Stimme nur dumpf durch meine wirbelnden Gedanken hindurch "die Ärzte konnten nichts mehr tun....das Jugendamt....Obduktionsbericht....Jenna?Jenna, ich weiß , dass alles ist nicht leicht für dich aber wir finden eine Lösung, Maras Eltern haben sich bereit erklärt dich für die nächste Zeit bei sich auf zu nehmen. Du und Mara, ihr versteht euch doch so gut."
Ich starrte aus dem Fenster ,die Sonne strahlte auf die Dächer der umliegenden Häuser. Ich hatte gewusst, dass er es schaffen würde, es war sein zweiter Selbstmordversuch gewesen, nur war es diesmal nicht bei einem Versuch geblieben. Er hatte getrunken, zuletzt waren es 2 Flaschen Wein und unzählige Biere am Tag gewesen. Ich schloss kurz die Augen ,stand auf und verließ das Büro. Ich lief den langen Gang hinunter, kurz vor Schließfach Nummer 121 nahm ich die Treppe ins Erdgeschoss, ich wurde immer schneller. Ich hielt erst an als ich bei der alten Brücke ankam, wo ich früher oft mit Mara geheime Verstecke gebaut hatte. Sie würde herkommen und mich finden ,sie würde wissen, dass ich hier war.
"Hey, hey Jenna ,aufwachen, hey!Mensch bin ich froh ,dass du da bist, ich hab mir schon die ganze letzte Stunde Sorgen gemacht ey!" ,verschlafen blinzelte ich Mara an. Sie hatte ihr dunklen Harre zu einem straffen Pferdeschwanz gebunden. Sie schaute mich mitleidig an: "Ich hab vorher schon mit meiner Ma telefoniert, sie hat mir erzählt was passiert ist, also wenn du reden willst dann..." ich rappelte mich hoch und klopfte die Erde von meinen Oberschenkeln : "Mara...ich ,ich weiß das klingt furchtbar und ich ,naja vielleicht verstehst du es auch nicht aber-" "Hau's einfach raus okay?" "Mara,ich bin froh , dass er tot ist!" , sie schaute mich an ,wir standen uns einfach gegenüber und schauten uns an ,dann sagte sie "Ich weiß Jenna, ich weiß".Weinend fiel ich in ihre Arme:"Schsch alles wird gut ,komm schon alles wird gut.", sie wischte mir mit dem Daumen die Tränen weg:"Jetzt kommst du erstmal mit zu mir,meine Ma fährt uns dann bestimmt später deine Sachen holen". Ich kletterte auf den Gepäckträger ihres Mountainbikes und wir fuhren los.

Mein Sommer bei MaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt