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Ich verschwand aus der Badtür und ging zurück zu Taras.
"Ähm, ich fürchte, ich muss gehen. Ich bin dran mit Putzen, hab' ich grad gemerkt."
"Okay."
Er stand von der Couch auf und umarmte mich zum Abschied.
"Viel Spaß beim Putzen."
Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
Ich lächelte ihn an.
"Das können wir gerne öfter machen. Deine Pfannkuchen schmecken gut."
Einer seiner Mundwinkel zuckte nach oben.
"Danke."
Wow, das war das erste Mal, dass er ein kleines Anzeichen an Freude zeigte.
Ich drehte mich um und verschwand aus seiner Wohnung.
Ich konnte kaum glauben, dass ich mit jemandem wie ihm ein Date hatte.
Und es verwunderte mich etwas, dass er nicht mit dem Blowjob gerechnet hatte.
Jeder Kerl, mit dem ich was hatte, wollte das sofort.
Aber Taras wollte mich fast schon davon abhalten.
Ich sperrte die Haustür auf, ging in den ersten Stock und sperrte die Wohnungstür auf.
"Maus! Wie war dein Date?"
Océane grinste mich an und drückte mir einen Besen in die Hand.
"Ich meine... ja, war eigentlich echt schön. Er kann gut kochen, er kuschelt gerne und er ist echt lieb."
"Das freut mich. Und wie heißt er? Weißt du das jetzt?"
"Taras."
"Oho, ein Kasache."
Océane hatte wirklich ein Talent dafür, aus dem Vornamen zu erraten, woher die Person kam.
Ich schmunzelte.
"Richtig."
"Und?", sie ließ sich auf die Couch fallen, "habt ihr Deep Talk geführt? Das hast du dir dich gewünscht."
Ich nickte.
"Ja, der Junge hat 'ne scheiß Vergangenheit. Und 'ne scheiß Gegenwart."
"Oh nein."
"Oh nein", wiederholte ich zustimmend.
"Und? Gibt's ein zweites Date?"
"Also ich mag ihn wirklich. Meinetwegen kann er mir noch zehntausend weitere Pfannkuchen machen."
Océane musste lachen.
"Ich mach' dir gerne Pfannkuchen."
"Du hast ein Mal welche gemacht, erinnerst du dich? Du kannst kochen, ja, aber bei Pfannkuchen bist du raus. Der erste ist dir beim Wenden auf den Boden gefallen, der zweite ist dir komplett verbrannt und danach hast du aus Frustration aufgegeben."
Sie boxte leicht gegen meine Schulter.
"Maya, erinner' mich nicht daran!"
Ich schmunzelte und zuckte mit meinen Schultern.
"Also ich find's lustig."
"So, ich muss wieder arbeiten."
Sie stand auf.
Sie war ebenfalls in der Pflege tätig - allerdings in der KJP.
Bei den Kindern, die die Hoffnung schon aufgegeben hatten.
Eigentlich extrem traurig.
Ich seufzte und kehrte den Dreck vom Boden auf das Kehrblech.
"Vergiss die Küche nicht!", rief sie mir hinterher, bevor die Wohnungstür ins Schloss fiel.
Ich seufzte und verband mein Handy mit meiner Musikbox.
Und machte meine Breakcore Playlist an.
Diese Musikrichtung war seltsamerweise die einzige, zu der ich mich wirklich konzentrieren konnte.Ich ließ mich auf die Couch fallen und wollte gerade meine Augen zu machen, als mein Handy vibrierte.
Eine Benachrichtigung von Snapchat.
hazebunny23: naaa
Ich seufzte.
Eigentlich war meine soziale Batterie für heute aufgebraucht, und es war auch echt spät... aber für Taras hatte ich noch Zeit.
maayeet: naa
hazebunny23: hast du zeit für nen j, ich lad dich ein
maayeet: ich hab doch heute schon geraucht :')
hazebunny23: nur zum einschlafen
maayeet: na gut aber nur einer
Er hatte mich echt schnell überreden können.
Aber so war ich halt.
Ich stand auf und zog mir meine Jacke an, es war schon ganz schön frisch geworden.
Ich nahm meinen Schlüssel und ging zu Taras rüber.
Ich klingelte und kurze Zeit später öffnete er die Tür.
Er sah echt fertig aus.
Ich schloss ihn in meine Arme.
"Hey, was ist los?", fragte ich leise.
Er rümpfte die Nase.
"Mir geht's nicht gut."
Ich folgte ihm auf seinen Balkon.
"Und warum?"
Ich setzte mich auf die kleine Couch auf seinem Balkon.
"Hab' viel nachgedacht, über meine Vergangenheit und so."
"Erzähl."
Er nahm einen Joint aus seiner Jackentasche und zündete diesen an.
"Ich weiß auch nicht, irgendwie will ich wieder Kontakt zu meinen Eltern."
"Wenn du das für richtig hälst, tu das."
"Ich halte es nicht für richtig. Aber ich schulde ihnen was, ich bin einfach ins Heim gegangen und hab' seitdem kein einziges Wort mehr mit ihnen geredet."
"Du hast gesagt, deine Eltern sind Drogenabhängig. Und das ist ein guter Grund, einfach weg zu gehen."
Er seufzte.
"So einfach ist das nicht... Ja, sie haben vor mir konsumiert, und ja, sie haben mich traumatisiert... aber es sind meine Eltern, verstehst du?"
Ich nickte und er gab mir den Joint.
"Ja, immerhin haben sie dich groß gezogen. Ich halte das trotzdem für keine gute Idee, wenn du traumatisiert bist, lässt das alles wieder hoch kommen."
"Und wenn schon alles hoch gekommen ist?"
"Wie gesagt, es ist deine Entscheidung. Allerdings solltest du dir keine Vorwürfe machen, du hattest 'nen guten Grund."
Ich gab ihm den Joint zurück.
"Ja, irgendwas in mir will sich trotzdem entschuldigen."
"Wissen die, dass du Drogen nimmst?", fragte ich leise.
"Naja, sie wissen nur von Gras. Von den Pillen hab' ich in der Klinik nichts erzählt und die waren nicht auf dem Drogentest... auch wenn ich jetzt auf Benzos und Opioide positiv wäre."
"Welche Opioide nimmst du?", fragte ich vorsichtig.
"Oxys."
Er rümpfte die Nase und nahm einen tiefen Zug.
"Die ruinieren dein Leben."
"Haben die eh schon."
Ich seufzte.
"Wie willst du deine Eltern kontaktieren?", fragte ich leise.
"Anrufen. Ich werde denen sicher nicht sagen, wo ich wohne."
Ich nickte.
"Gute Idee."
Er seufzte.
"Ich will mich betrinken, bleibst du noch 'ne Weile?"
Ich schluckte.
"Ich trink' mit dir, wenn du willst."
Er nickte und gab mir den Joint wieder.
"Danke. Ich trink' nicht gerne alleine."
Ich rauchte den letzten Zug und machte aus.
"Bock auf Musik?", fragte ich leise.
"Aber hallo."
Er ging zur Stereoanlage und schaltete diese ein, dann hielt er mir ein Kabel hin.
"Hat leider kein Bluetooth."
Ich schmunzelte und steckte das Kabel in mein Handy.
Ich öffnete Spotify und machte all the joy in life was gone once you left von Sewerslvt an.
"Dann lass uns das Besäufnis beginnen", sagte ich leise.
Er nickte, verschwand in der Küche und kam kurz darauf mit einer Schachtel Klopfer, einer riesigen Flasche Three Sixty, einem Tetrapack Orangensaft und zwei Gläsern zurück.
Ich nickte ihm zu und er schaltete das Licht aus, um kurz darauf eine LED-Leiste anzumachen.
Er warf mir einen Cream-Klopfer zu.
"Bah, wer trinkt so was?"
"Ich mag die auch nicht, aber die müssen weg."
Ich schmunzelte und nahm stattdessen einen anderen Klopfer.
"Heilige Scheiße, vierundfünfzig?"
"Also ich hab' neun."
Vierundfünfzig mal klopfen später steckte ich den Klopfer zwischen meine Zähne, stieß mit ihm an und trank.
Ich hatte echt lange keinen harten Alkohol mehr getrunken, aber Klopfer schmeckten sowieso nach Zuckerwasser.
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zwei dosen sprite
Romancedie scheiß wohnung ist kalt und sowieso viel zu klein, aber immer noch besser als bei euch zu sein TRIGGERWARNUNG FÜR SUIZIDGEDANKEN & SELBSTVERLETZENDES VERHALTEN