Verbrannte Träume

Teil 12

Tokyo, Wohnung eines Opfers

03. September 2021, 20:22 Uhr

"Wie die Polizei berichtet, war der vierunddreißigjährige Mann, der vergangene Woche bei einem Brand in seiner eigenen Wohnung um Leben kam, Dating-Schwindler. Den Ermittlern zufolge ging von seiner IP-Adresse eine Homepage online, die das Opfer schwer belastet. Infolge der ersten Ermittlungenwerten die Behörden es als Geständnis und den Brand als Selbstmord ...", tönte derNachrichtensprecher ihnen entgegen.

"O man, kaum zu glauben, dass ein Mensch wie er noch ein Gewissen gehabt haben soll", sagte der junge Mann in Richtung des Fernsehers.

"Wieso sollte er auch nicht?", fragte die Frau in seinen Armen. Eng aneinandergeschmiegt lagen sie im Bett.

"Er muss hunderte Frauen um ihr Geld erleichtert haben, um seinen Lebensstil zufinanzieren. Dass es keiner aufgefallen ist."

Die Frau beugt sich über ihn und griff nach der Fernbedienung in seiner Hand, umumzuschalten. "Das Leben ist manchmal wirklich komisch. Aber nun kann er es nicht mehr." Sie hauchte ihn einen Kuss auf die Wange. "Lass uns was anderes schauen. Nachrichten ziehen mich immer runter."

"Ganz wie du willst." Er zog sie näher zu sich, nachdem sie wieder neben ihm lag. 

Der Eingangston einer Message unterbrach den innigen Körperkontakt. Seufzend löste sich die Frau von dem Mann, drehte sich um und griff nach ihrem Smartphone auf dem Nachttisch.

Akiko: "Hey Süße! Ich hab dir gerade das Geld überwiesen. Der Rest kommt nächste Woche. Damit sollten die Gesprächsverhandlungen kein Problem mehr sein und wir können im Oktober auf Hawaii auf die Vergrößerung deiner Firma anstoßen. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich vermisse. XO"

Ein Lächeln verzog ihre Lippen, ohne ihre Augen zu erreichen. Das Einkommen der nächsten zwei Wochen war gesichert. Unbeachtet legte sie ihr Smartphone zurück. Das Flackern des Bildschirmes und die ineinander verschlungenen Linien in unterschiedlichsten Grautönen sah sie dabei nicht.