~ Scarlett

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich wie gerädert. Kein Wunder, ich hatte die Nacht sitzend auf meinem Zimmerboden verbracht. 

Langsam stand ich auf und streckte mich erst einmal. Ich wünschte ich hätte es nicht gemacht. Ich hörte so ziemlich alle meine Gelenke knacken. 

Leider gehörte ich zu den Menschen, die dieses Geräusch einfach nicht hören konnten. Es erinnert mich an das Geräusch als ich an meinem 6. Geburtstag vom Baumhaus gefallen bin und mir das Bein gebrochen hatte. Zum Glück hatte mein Dad das Baumhaus niedrig gebaut sonst hätte ich mich wahrscheinlich schlimmer verletzt.


Ich überlegte ob ich gleich runtergehen sollte, als mir die Ereignisse von gestern durch den Kopf schossen. 

Der Beinahe-Kuss mit Harry. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Das durfte doch nicht wahr sein! Er war der Freund meiner Mutter, um Gotteswillen!

Ich konnte mich allerdings auch nicht die ganze Zeit in meinem Zimmer verstecken, irgendwann hätten wir ja darüber reden müssen.

Noch einmal tief durchgeatmet verließ ich schließlich mein Zimmer und begab mich in die Küche. Zu meiner Überraschung war der Tisch schon gedeckt und Harry stand am Herd.

Ich musste wohl irgendein Geräusch gemacht haben, denn er drehte sich zu mir um. Zunächst schauten wir uns eine Weile nur an, schließlich schenkte er mir ein kleine Lächeln. "Guten Morgen. Gut geschlafen?", fragte er mich fröhlich, als ob nichts wäre. Okay, ich würde wohl einfach mal mitspielen. "Morgen, ich hab gut geschlafen, danke", antwortet ich und setzte mich an den Tisch. Ihn ließ  ich dabei nicht aus den Augen.

Harry hatte sich schon wieder dem Herd, und was er auch immer tat, zugewendet. Ich wusste nicht was genau es war, aber es roch köstlich. "Was machst du?", fragte ich  schließlich. Meine Neugier gewann immer. Ohne sich zu unterbrechen antwortete er nur knapp: "Pancakes." Nach seiner Antwort verfielen wir in einem angenehmes Schweigen.

Das hatte ich allerdings nicht erwartet. Ich dachte die Stimmung zwischen uns wäre angespannt, doch nein. Es war als wäre nie etwas passiert. Und auch wenn es für den Moment schön war, wusste ich, dass wir dieses Thema nicht ignorieren konnten.

Kurze Zeit später kam er mit einem Teller voller Pancakes und setzte sich ebenfalls an den Tisch. Noch immer in Stille begangen wir zu frühstücken. Zwar wollte ich wegen gestern Reden, doch ich traute mich nicht den Anfang zu machen. Harry schien sich um nichts den Kopf zu zermartern.

Er hatte sich ganz seinem Frühstück gewandt und las nebenher irgendeine Zeitschrift. Schließlich gab ich die Hoffnung auf, dass er von sich aus auf das Thema zum sprechen kam.

"Ähm, Harry, wir sollten vielleicht reden. Wegen gestern", murmelte ich, während ich auf mein Teller starrte. Ich hörte mehr als ich sah, wie er die Zeitschrift weglegte. "Okay, wenn du reden möchtest, reden wir", begann er und ich sah ihn nun doch an, nur um seinen intensiven Blick zu begegnen. Ich hatte nie bemerkt wie grün seine Augen waren. Nein, Scarlett, konzentriere dich!, dachte ich streng.

"Also, ich glaube wir beide wissen, dass dieser Beinahe-Kuss nichts zu bedeuten hatte und es nie mehr passieren wird. Immerhin bist du mit meiner Mutter zusammen", stotterte ich vor mich hin. Ich musste mich fast zwingen die Worte zu sagen. Ich wollte, dass es wieder geschah, nur dann sollte es ein richtiger Kuss sein. Und das machte mir angst.

Harry nickte, sagte jedoch nichts. Ich beobachtete ihn und wartete dass er irgendeine Reaktion von sich gab, doch er starrte mich nur an. Schließlich öffnete er doch seinen Mund. "Könnte ich etwas ausprobieren?", fragte er mich. Verwirrt sah ich ihn an. Was hatte das mit unsere Situation zu tun? Noch immer verwirrt nickte ich schließlich.

Er stand auf kam auf meine Seite des Tisches und zog mich auf meine Füße. Bevor ich irgendwie darauf reagieren konnte, tat er das, was ich niemals erwartet hätte. Harry Styles küsste mich!

Ich stand da wie erstarrte mit weit geöffneten und geschockten Augen. Viel zu schnell löste er sich wieder von mir und sah mir direkt in die Augen.

"Sag mir, dass dir der Kuss nichts bedeutet hat und ich lass dich in Ruhe und werden dir aus dem Weg gehen. Doch wenn nicht...", er ließ den Satz offen in der Luft hängen. Lange musste ich nicht überlegen. Ich wusste es war ein Fehler und es würde Schwierigkeiten geben, doch ich riskierte es.

Und küsste den Freund meiner Mutter. Den Jungen, in den ich mich verliebt hatte.

My Mothers Boyfriend...Harry Styles?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt