~ Scarlett

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"Scarlett", flüsterte eine Stimme und rüttelte leicht an mir, doch ich bewegte mich keinen Millimeter. "Scarlett", sang die Stimme leise. Wenn ich mich nicht bewege, geht er weg. "Mom, hat Pancakes gemacht", versuchte er mich wach zu kriegen. Nicht fair! Er weiß, dass ich für die Pancakes seiner Mom sterben würde. "Dann esse ich deine halt gleich mit", sagte er und ich konnte seine Schritte hören, die sich langsam entfernten.

Schnell sprang ich aus dem Bett und rannte an Jake vorbei in die Küche. Ich hörte ihn noch leise lachen, doch mir war es egal. Beth's Pancakes waren vom Himmel geschickt und jeder bissen schmeckte wie ein Stück Paradies.

"Guten Morgen, Kleines", begrüßte mich eine strahlende Elizabeth. "Guten morgen, Tante Beth", erwiderte ich, gab ihr einen Kuss auf die Wange und setzte mich dann an den Esstisch. Als auch Jake endlich kam begannen wir mit frühstücken.

"Was habt ihr heute vor?", fragte mich Tante Beth beim Abwasch. "Ich weiß nicht. Vielleicht-", wollte ich schon antworten, doch wurde von meinem klingelnden Handy unterbrochen. "Geh ruhig ran, Süße", meinte Beth, also trocknete ich meine Hände ab und lief in Jakes Zimmer um ran zugehen.

"Hallo?", fragte ich, nachdem ich auf die grüne Taste gedrückt hatte. "Scaaaarleeeeeett!", schrie mir ein hyperaktiver Louis ins Ohr. Geht ihm denn nie die Energie aus?

"Hallo Lou, was gibt es?", fragte ich, nachdem ich wieder hören konnte. "Wir wollen heute ein bisschen feiern gehen, kommst du mit? Biiiiiiittteeeee!" - "Hmm...ich weiß nicht Lou.." - "Aber Scarlett, wenn du nicht kommst, dann kann ich auch nicht gehen. Du bist doch meine Ehefrau!!", rief er verzweifelt.

"Ehefrau?!", fragte ich verwirrt. Irgendwas stimmt doch mit dem Kerl nicht. "Ja Ehefrau....kannst du kochen?", fragte er nach einigem zögern. "Ja..?" - "Ja, dann bist du meine Ehefrau! Und ich kann nicht ohne meinem Weib feiern gehen", erklärte er dann. "Sag mal hast du nicht eine Freundin?", erwiderte ich amüsiert. "Jap. Sie kommt auch, sie möchte dich kennenlernen, deswegen musst du kommen!", glücklich darüber ein plausibles Argument gefunden zu haben. Leise seufzend gab ich schließlich nach. "Na schön, ich komme, aber unter einer Bedingung. Jake darf mitkommen!" Darauf bekam ich nur einen Freudenschrei zu hören. Einen sehr lauten! Ich nehme wohl an, dass es in Ordnung geht, dass Jake mitkommt. Dann fiel mir was ein. "Sag mal Lou, woher hast du meine Nummer?", fragte ich ihn ein wenig streng. Ich konnte mich nicht erinnern, einem von den Jungs meine Nummer gegeben zu haben. "Wir treffen uns heute Abend im Club 'Eighteen', bis dann", rief er nur und legte auf. Leise lachend schüttelte ich den Kopf. Louis war schon etwas besonderes.

"Jake!", rief ich, während ich das Zimmer verließ. "Unten", rief er zurück. Seiner Stimme folgend, ging ich runter in den Hobbyraum, indem er an seiner Playstation 3 gerade Fifa spielte.

"Louis hat angerufen, wir gehen heute feiern", teilte ich ihm mit. "Viel Spaß", murmelte er ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen. "Dir ist bewusst, dass 'wir' dich beinhaltet?" Als Antwort sprang er auf und rannte die Treppen hoch, während er "Ich hab nichts zum anziehen!" kreischte.

Ja manchmal merkte man wirklich, dass Jake schwul ist. Lachend ging ich ihm nach und blieb im Türstock stehen. Er stand vor seinem Kleiderschrank und warf ein Kleidungsstück nach dem anderen über seine Schulter. Schlussendlich hob ich vom Boden eine einfache schwarze Jeans und ein weißes T-Shirt mit V-ausschnitt auf und überreichte sie ihm. "Zieh dazu noch ein Blazer an und dein Outfit ist perfekt", zwinkerte ich ihm zu. Er umarmte mich rasch und verschwand dann im Bad. Auch ich suchte mir von meinen wenigen Kleidung nach etwas passendem, doch fand leider nichts. Gut, dass ich nicht die einzige Frau im Haus war.

"Tante Beth?", rief ich und starrte zur Decke, während ich auf eine Antwort wartete. "Ja, Sweetie?", fragte sie zurück. "Jake und ich gehen heute mit Freunden aus, aber ich hab nichts zum anziehen, kannst du mir was leihen?", fragte ich sie. "Aber natürlich! Ich hab dir doch schon mal gesagt, dass du nicht fragen brauchst", antwortete sie. Glücklich rannte ich in ihr Zimmer und durchstöberte ihren Kleiderschrank als ich das perfekte Kleid fand. Es war ein schlichtes schwarzes, trägerloses Kleid. Ich überlegte ob ich warten sollte bis Jake im Bad fertig ist, doch dann hätte ich kaum mehr Zeit mich vorzubereiten, also ging ich in Tante Beths Bad und nahm eine kurze Dusche.

Danach Haare geföhnt, gestylt, geschminkt und in das Kleid und die Heels geschlüpft. Als ich fertig war, ging ich runter ins Wohnzimmer. Jake war schon unten und schaute ungeduldig auf seine Uhr. "Endlich! Schon mal auf die Uhr geschaut? Es ist schon Acht und wir brauchen mindestens eine halbe Stu-", begann er seine Schimpftirade, doch brach ganz plötzlich ab und schaute mich mit großen Augen an. Unbehaglich schaute ich an mir hinab. Sah ich so schrecklich aus?

"Nein, nein! Du siehst..einfach unglaublich aus", beeilte er sich schnell zu sagen. Hatte ich meine Gedanken laut ausgesprochen? "Jap", antwortete Jake amüsiert. Ihm einen letzten Blick zuwerfend verließen wir das Haus und fuhren zum Club.

Es war ziemlich voll, doch irgendwie schafften Jake und ich uns durch die Menge zu unserem Tisch zu kommen. Die Jungs saßen schon da, doch waren auch zwei Mädchen bei ihnen. "Scaaarleeeett", lallte ein betrunkener Louis und stürzte sich auf mich. Lachend half mir das Mädchen mit den langen braunen Locken ihn von mir zu bekommen. "Ich behaupte einfach mal, dass du Scarlett bist", sagte das Mädchen, nachdem sie Lou wieder zum sitzen gebracht hatte, "ich bin Eleanor, freut mich dich kennenzulernen!"

"Freut mich ebenso, du musst Lou's Freundin sein", sagte ich lächelnd. Sie nickte und stellte mir das andere Mädchen vor, Perrie, Zayn's Freundin. Sie waren beide sehr nett und wir verstanden uns super. Die Stimmung war eigentlich gut, doch ich bemerkte auch wie sie alle Harry ignorierten. Dieser saß irgendwo in der Ecke und starrte nur in sein Bierglas. Er schien völlig in sich gekehrt und ignorierte seine Umgebung. Ihm ist wohl etwas schreckliches passiert. Ist mir aber egal. Aber irgendwie auch nicht.

Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft ihn nicht zu treffen. Doch ich musste mir eingestehen, dass ein winzig kleiner Teil es doch wollte und nun da ich ihn sah wurde dieser Teil etwas größer. Und davor hatte ich schreckliche angst. In mir schwirrten die Schmetterlinge im Bauch, weil ich wusste, dass er nur einige Meter neben mir saß.

In meiner Verzweiflung trank ich ein Drink nach dem anderen. Auch Jake merkte, dass etwas nicht stimmte und nahm mich an an der Hand mit nach draußen.

Wir liefen - oder in meinem Fall, schwankten- einige Schritte vom Club weg und setzten uns dann auf den Bordstein.

"Scar, was ist los?", fragte er mich. "Ich weiß es nicht. Seit Harry mich geküsst hat, fühle ich mich so komisch in seiner nähe und will ihn berühren und mich an ihn lehnen", erklärte ich und lehnte mich dabei an Jake, still wünschend es wäre jemand völlig anderes.

"Süße, du hast dich verliebt", versuchte mir Jake sanft klar zu machen. Blitzschnell richtete ich mich wieder auf und schüttelte heftig den Kopf. "Nein, das darf nicht sein! Ich hab mich nicht verliebt", sagte ich energisch. Abwehrend hob er die Hände. "Ist ja gut. Aber irgendwann wirst auch du das sehen und dich deinen Gefühlen stellen müssen."

"Dann lieber später", sagte ich mit einem seufzen, "lass uns von etwas anderem reden, das Thema deprimiert mich." "Hm, dann muss ich dich wohl zum lachen bringen", grinste er und stürzte sich auf mich. Ich hasste es wenn er mich kitzelte! "Nein, Jake hör auf bitte!", schrie ich durch einige Lachpausen. Doch er hörte einfach nicht auf.

"Sie sagte, du sollst aufhören!", rief Harry, der wie aus der Luft zu kommen schien. Er zerrte Jake von mir und schlug dann auf ihn ein.

"Harry hör auf!", rief ich und versuchte ihn aufzuhalten. Er hielt inne und sah mich an. "Er war im begriff dir was anzutun! Wie kannst du ihn dann noch in Schutz nehmen?! Freund hin oder her", fragte er mich fassungslos und ließ dabei auch Jake los. "Freund? Jake ist nicht mein Freund sondern nur EIN Freund", schrie ich ihn an und eilte an Jake's Seite. Ich legte seinen Arm um meine Schulter und stützte ihn so gut ich konnte. Wir waren im Begriff zu gehen als ich mich noch einmal zu Harry wandte.

"Und nur zu deiner Information, Jake ist schwul." Und so ließen wir einen zutiefst schockierenden Harry zurück und gingen nach Hause.

Dafür sollte er noch büßen!

My Mothers Boyfriend...Harry Styles?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt