11. Dari

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Dari

Langsam versuche ich meine Gedanken zu sortieren, Josh's plötzliches auftauchen hat mich mehr aus der Bahn geworfen als ich erwartet hätte.
Aber da war er plötzlich, direkt vor mir und dann waren da seine starken Arme die er um mich legte.

Und jetzt sitzt er bei mir im Wohnwagen, dabei hatte ich nie erwartet ihn jemals wiederzusehen auch wenn ich es mir in meinen Träumen oft genug vorgestellt habe.
Ja, verdammt ich Träume von ihm und dass öfters als es gesund ist.

,,Du hast es nett hier", reißt mich Josh's Stimme aus den Gedanken, lächelnd sieht er mich an. Er ist so anders als bei unserer ersten Begegnung, er lächelt viel mehr und schaut nichtmehr so mürrisch.

,,Ähm ja, es ist klein aber es ist meins. Zumindest fast", das erste mal ist es mir unangenehm nur in einem Wohnwagen zu leben, nie hatte ich ein Problem leute zu mir einzuladen aber bei Josh ist es anders. Er kommt aus guten Verhältnissen und verdient ordentliches Geld, dabei ist Joshi der letzte der mich dafür verurteilen würde.

Lächelnd lässt Josh sich nach hinten auf mein Bett fallen ,,Du weißt garnicht wie sehr ich dich dafür bewunder", ich tu es ihm gleich und so liegen wir auf meinem Bett und sehen uns an.

Dann funkeln seine Haselnuss braunen Augen auf ,,Du bist frei Dari...", verwirrt runzel ich meine Stirn. Frei? Sind wir das nicht alle irgendwie und andererseits auch nicht, wir sind gefangene unserer eigenen Grenzen.

,,Und du nicht?", abwartend betrachte ich sein perfektes Gesicht, auf seiner linken Wange zeichnet sich ein kleines Muttermal, sein Braunes Haar fällt ihm leicht ins Gesicht, er ist wirklich perfekt.

,,Nein, das bin ich nicht, ich...", ich kann den drang in mir nichtmehr unterdrücken. Vorsichtig streich ich mit meinem Finger über sein Muttermal. Sofort hält Josh im Satz Inne und sein Blick verfolgt mein Tun genau.

Dann fährt meine Hand weiter zu der Strähne die ihm ins Gesicht fällt, ich kann es nicht unterdrücken, nie zuvor hatte ich jemals einen so starken drang danach jemanden zu berühren, nie zuvor hat jemand das in mir ausgelöst.

,,Du bist es nicht weil?", langsam zieh ich meine Hand zurück um doch noch eine Antwort zu bekommen.

Ergeben lächelt er mich wieder an ,,Na ganz einfach, weil ich nicht du bin. Weil ich nicht mit einem Wohnwagen durch ganz Europa fahre um das zu tun was ich am meisten liebe. Nein ich lebe in einer Spießigen Doppelhaushälfte neben meinen Eltern, mit einem langweiligen Job um den Kredit abzubezahlen".

Auf seine Antwort nicke ich nur kurz, was soll man auch zu jemanden sagen der offensichtlich nicht mit seinem leben zufrieden ist.

Leicht lacht Josh auf ,,Die einzige Freude momentan sind unsere Telefonate...ich ähm..das klingt mit sicherheit dumm", nein das tut es nicht Joshi.

Grinsend beobachte ich wie sein Gesicht eine leicht rötliche Farbe annimmt, sofort dreht er sein Gesicht von mir weg und starrt an die Decke.

Zum glück bin ich meine Nervosität los, nur Joshi ist irgendwie noch nicht er selbst.
,,Über die Lippen einer so gebildeten Persönlichkeiten können keine dummen Worte kommen. Und dich halte ich für sehr gebildet Joshi" .

Jetzt läuft er endgültig rot an, schnell legt er seine Hände über sein Gesicht ,,Du bist wirklich unglaublich Dari", bei seinen Worten muss ich kichern ,,Ja unglaublich intelligent!".

Josh muss nun auch lachen ,,So frech wie eh und jeh, dabei dachte ich wenn wir uns endlich sehen bist du netter zu mir".

,,Ey ich bin nett, immerhin hab ich dir was zu trinken angeboten", steig ich bei seinem Witz mit ein.
,,Oh ja da kann ich mich wirklich glücklich schätzen, dass ich bei 30° im Schatten etwas zu trinken bekomme", Josh's lautes lachen steckt mich sofort an.

Plötzlich klopft es an der Tür, vor schreck zuckt Josh kurz zusammen ,,Wer ist das?", fragt er mich.
Schnell heb ich meine Hand und seh auf meine Uhr ,,Abendessenszeit, willst du mit essen? Es ist genug da, wir essen immer alle zusammen".

,,Nein, das passt schon. Aber ich kann wieder fahren dan kannst du zum essen?", beim letzten teil zieht es schmerzhaft in meinem Herzen.
,,Ich hab keinen Hunger, wir können noch was erzählen wenn du willst?".

Lächelnd sieht er mich an, das nehm ich mal als ja.

Keine Ahnung wie lang wir einfach nur reden aber langsam wird es draußen dunkel und es sind bestimmt schon ein paar Stunden vergangen, aber mit ihm in echt von Angesicht zu angesicht zu reden ist viel schöner als ich es mir jeh vorgestellt habe.

Irgendwann klingelt Josh's Handy, ungeduldig warte ich bis er den Anruf beendet hat.
,,Sorry war meine Mutter, es ist schon ziemlich spät. Ich muss langsam los".

Unsicher sieht er zwischen mir und der Tür hin und her, schnell steh ich auf um ihm den Weg frei zu machen ,,Ähm klar, ok. Kein Problem", egal wie sehr ich versuche meine Enttäuschung zu verbergen, es gelingt mir nicht.

Zum glück reagiert Josh nicht drauf, stattdessen geht er zur Tür und öffnet sie leicht. Dan hält er inne und dreht sich zu mir ,,Dari ich...ähm...", unsicher starrt er an mir vorbei in die leere.

,,Es..Es ist schön das du da warst", und wieder ist da diese Fremdheit und Unsicherheit zwischen uns. Dabei weiß ich so unglaublich viel über ihn und er über mich, aber übers Telefon ist es anders, es ist einfacher, viel einfacher.

Unbeholfen stehen wir uns gegenüber, dann nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und umarme ihn. Sofort verkrampft er sich leicht, dabei war er doch vorhin der der mich umarmt hat.

Trotzdem versuche ich die Umarmung zu genießen, vielleicht ist es das letzte mal, das letzte mal das ich ihn umarme, das ich ihn sehe, das ich seinen Duft einatmen kann.
Sachte legt er seine Arme um mich, seine Wärme beflügelt mich und nur für einen kurzen Moment stehen wir da und hängen unseren Gedanken nach. Bis Josh sich von mir löst ,,Tschüss Dari", seine Worte lösen viel mehr Schmerz in mir aus als sie sollten aber trotzdem kann ich an seinem verschwinden nichts ändern.

Ich kann ihn doch nicht einfach so gehen lassen oder? ,,Joshi?", sofort dreht er sich wieder zu mir um ,,Ja?".

,,Ähm...kannst du...schreib mir wenn du Zuhause angekommen bist...ok?", leicht lächelt Josh mich an ,,Ja...ja das mach ich, dann hören wir uns später..?".

Grinsend seh ich ihn an ,,JA", kommt es euphorisch von mir, dieser Mann hat mich wirklich in der Hand und das weiß er nichtmals, zum Glück...

Kaum ist die Tür ins Schloss gefallen würde ich nichts lieber als sie wieder aufreißen und Josh wieder herein zu ziehen, aber warum auch nicht?
Langsam lauf ich Richtung Tür, Nein ich kann nicht. Dumpf prallt mein Kopf gegen die Tür ,,Ich möchte dich wiedersehen Joshi", murmel ich vor mich hin, als ob das jetzt wo er weg ist noch was ändern würde.

.......

Leute ihr könnt nicht glauben wie schwer mir das Ende von dem Kapitel gefallen ist😫 Ich hab es 3 mal geschrieben und wieder gelöscht🥲 Aber jetzt haben wir es ja, ich hoffe es gefällt euch...

Drive - In meinem HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt