4. Der Tag an dem ich ihn traf

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Vorsichtig schaute ich hoch. Ich sah geradewegs in zwei leuchtend gelbe Augen.

„Bachira?", flüsterte ich ungläubig, als ich ihn endlich erkannte.

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Der Junge lächelte mich sanft an.
„Du hast dir ja sogar meinen Namen gemerkt", schien es so als ob es ihn freuen würde.

Ich wurde leicht rot.

„Ich...ich hab ihn nur bei den Spielen von eurer Fußballmannschaft aufgeschnappt", lächelte ich nervös und winkte ab.

„Ich weiß, dass du immer zu den Spielen und zum Training kommst, ich seh dich jedes Mal am Zaun stehen. Vielen Dank, dass du immer kommst", grinste Bachira und stand danach auf. Er hielt mir seine Hand hin.

Zögerlich nahm ich sie an.

Anders als erwartet war seine Hand warm und weich.

Der Junge zog mich auf die Beine. Vom nahen betrachtet fiel mir auf, dass er gar nicht so viel größer war als ich.

„Warum warst du heute eigentlich nicht beim Training?", fragte ich ihn wohl etwas zu direkt, denn er schien von der Frage überrascht zu sein.

Danach verschwand sein Lächeln und er sah wieder genauso traurig aus, wie vorhin als er noch allein unter der Brücke saß.

„Ist schon gut, du musst es mir nicht sagen", winkte ich schnell ab.

„Nein....alles gut. Ich bin für heute suspendiert als Strafe dafür, weil ich nie abspiele", seufzte er.

Mitfühlend sah ich ihn an.

„Ich find dein Spielstil klasse, du kannst so gut mit dem Ball umgehen, ich wünschte ich könnte das", versuchte ich nicht ins Schwärmen zu geraten, weil ich sonst wie eins dieser typischen Fangirls rüber kommen würde.

„Echt?", grinste er und schien sich so darüber zu freuen, als wäre ich die Einzige, die ihm je gesagt hat, dass er ein guter Fußballspieler ist.

Ich nickte leicht.

„Im letzten Spiel hat man mal wieder deutlich gemerkt, was passiert wenn die Andern den Ball haben und du nicht so spielen kannst wie du es würdest. Nur wegen dir seid ihr so weit oben in der Tabelle".

„Jetzt hör auf, du machst mich noch verlegen", lachte er leise und kratze sich dabei am Hinterkopf.

„Sag mal spielst du eigentlich auch Fußball?", fragte er mich.

„Ja, aber nur alleine, ich bin nicht sonderlich beliebt und hab keine Freunde. Ich hab noch nie mit oder gegen jemand Anderen gespielt", gab ich ehrlich zu und sah dabei etwas bedrückt zu Boden.

„Kann ich nicht verstehen, dabei bist du so nett", murmelte er ungläubig mit schief gelegten Kopf.
„Wollen wir uns morgen nach der Schule hier in der Nähe an dem Fußballplatz treffen und etwas zusammen spielen?", schlug er daraufhin mit einem zuckersüßen Lächeln vor, bei dem ich kaum noch ablehnen konnte.

Mein Herz sprang vor Freude. Noch nie wollte Jemand mit mir spielen und gefragt wurde ich erstrecht noch nie und das schon gar nicht von einem Jungen, die sowieso immer dachten, dass alle Mädchen scheiße im Fußball spielen sind.

Ich nickte heftig und lächelte.
„Ja, das wär toll.", antwortete ich doch etwas zu enthusiastisch, da er doch erst überrascht schaute, dann aber sofort wieder sein Lächeln aufsetzte.

„Sehr gut. Dann musst du mir nur noch deinen Namen verraten".

„Mei...Mei Samada", verriet ich ihm meinen Namen.

„Alles klar Mei-Chan", grinste er, worauf ich sofort merkte, wie ich schon wieder rot wurde.

„Bitte...nenn...mich doch nicht so", murmelte ich peinlich berührt und sah dabei etwas zu Boden um meine leichte Röte im Gesicht zu verstecken.

„Doch, der Name passt perfekt, da hast du keine andere Wahl mehr", grinste er als wäre es beschlossene Sache.

Leise seufzte ich.

„Ich kann dich eh nicht davon abbringen oder?"

„Nö", lachte er und legte mir seinen Arm um die Schulter.
„Ich bring dich noch nach Hause, wir wollen doch nicht, dass sowas wie vorhin nochmal passiert".

„Das ist nett von dir, vielen Dank", verbeugte ich mich, um ihm zu zeigen wie sehr es mich freute und wie dankbar ich ihm war.

„Hör schon auf damit, du musst nicht so förmlich zu mir sein", lachte er erneut, dann zog er mich an der Hand mit sich.

Auch wenn es ungewöhnlich sein sollte mit ihm zu reden, da ich ihn kaum kannte, konnte ich mich mit ihm so gut unterhalten, wie mit niemandem sonst. Bachira war unglaublich nett und lustig und überhaupt nicht eingebildet, wie ich es manchmal vermutet hatte.

„Wie lang spielst du eigentlich schon Fußball?", fragte ich ihn während wir weiter zu mir gingen.

„Hm", überlegte er.
„Ich glaube schon seit ich laufen kann".

„Kein Wunder, dass du so gut bist".

„Dafür bin ich wohl für die meisten ein echter Freak. In meiner Klasse spricht kaum jemand mit mir, schon seit der Grundschule nicht.", seufzte er und machte dabei einen nidergeschlagenen Eindruck.

„Bei mir ist es ähnlich in der Grundschule hatte ich noch ziemlich viele Freunde, doch mit der Zeit wurden es immer weniger und sie begannen mich zu meiden. Leider habe ich schon seit der Grundschule fast die gleichen Klassenkameraden und die die auf der Mittelschule neu dazu gekommen sind wurden gleich von den anderen belehrt nichts mit mir zu machen.", erzählte ich es ihm.

Er hob eine seiner Augenbrauen.
„Echt ziemlich arschig".

„Du sagst es".

„Vielen Dank fürs nach Hause bringen", lächelte ich, als wir vor meiner Haustür angekommen waren.

„Hab ich doch gern gemacht, wir sehen uns morgen", winkte er lächelnd und ging dann.

„Mei? Wo warst du nur?! Ich hab mir schon Sorgen um dich gemacht! Und wer war der Junge?", überfiel mich meine Mutter gleich, nachdem ich das Haus betreten hatte.

Besorgnis und Angst spiegelte sich in ihren Augen.

„Keine Sorge Mama, mich hat nur so ein komischer Typ auf der Straße angeredet, Bachira hat mir geholfen und ich hab mich wohl ein bisschen mit ihm verquatscht", ließ ich schnell weg, dass der eklige Kerl mich vorhin versucht hatte zu vergewaltigen.

„Ruf mich das nächste mal an, ok?"

„Ja, mach ich", nickte ich und stellte den Reis in die Küche auf die Arbeitsfläche.

„Und der Junge? Woher kennst du ihn?"

„Er spielt in der Fußballmannschaft meiner Schule, aber ich hab vorher noch nie mit ihm geredet. Morgen treffen wir uns und spielen etwas gemeinsam".

Mit großen Augen sah mich die schwarzhaarige Frau vor mir an.

„Du? Du triffst dich mit anderen? Und dann auch noch mit einem Jungen?", fragte sie ungläubig nach, als würde ich sie grade veralbern wollen.

„Was soll das denn heißen? Ich würd mich ja gern öfter mit wem treffen, die andern mögen mich nur nie", seufzte ich.

Auf einmal umarmte sie mich.

„Ich freu mich für dich, dass du endlich jemanden gefunden hast der mit dir Fußball spielt", lächelte sie.

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Endlich treffen sie so richtig aufeinander🥰

Was denkt ihr was die beiden morgen machen werden? ^^

Lasst gerne Feedback da, würde mich sehr freuen 🥰😊

~The day I met you~ {Bachira x OC}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt