#1 Zwei Schüler, eine Kamera und Langeweile!

31 4 0
                                    

>>>Hinweis<<<

Dies ist eine Sidestory von "Lemme pay with my currency - Chanlix" Beide Geschichten können unabhängig von einander gelesen werden, geben aber etwas mehr Einblicke in verschiedene Themen - zum Beispiel wie sie auf andere Menschen einwirken und so. Kein Muss, aber vielleicht einen kleinen Ausflug wert :D Love yaa~♡ღ

- - - - - - - - - - - - - - - -

Han pov.

Mit einem zusammengekniffenen Auge schaute ich durch meine Kameralinse, während ich unterbewusst auf meine Lippe biss, wie ich es immer tat, wenn ich mich konzentrierte. Das Bild was ich versuchte zu schießen war ein ganz Besonderes, auch wenn ich schon etliche hatte, die ähnlich, wenn nicht sogar gleich aussahen. Trotzdem ist es besonders.

Er, ist besonders.

,,Fotografierst du mich schon wieder?", als hätte er hinten ein drittes Auge, drehte er knurrend den Kopf in meine Richtung, den er nur dafür kurz von seinen Armen angehoben hatte, die verschränkt auf dem Tisch lagen, an denen wir jede Pause sitzen. ,,Jap.", flapsig gab ich ihm die mir kürzeste Antwort zurück und war etwas enttäuscht, weil er seine Position gewechselt hat, bevor ich auf den Auslöser drücken konnte. ,,Ich muss was einstellen.", damit log ich ihn an, um einen triftigen Grund für ihn zu finden, dafür, dass ich schon wieder meine kleine Fotokiste auf ihn richtete. Natürlich hatte ich dabei ganz andere Hintergedanken, da meine Kamera schon perfekt eingestellt war. Zumindest für eine Nahaufnahme, von einem hübschen schlafenden jungen Mann in meinem Alter.

Für einen Lee Minho.

,,Du solltest auf deinen Vater hören und was draus machen. Seit du die Kamera hast spielt du nur doof damit rum, mehr aber auch nicht.", damit machte mir mein müder Gegenüber eine Ansage, wie er es nicht zum ersten Mal tat. Er wollte die Worte von meinem Vater in meine Erinnerung rufen, die ich jedoch nie aus dieser gestrichen hatte. Viel zu oft dachte ich an die Worte, mit denen er mir diese Kamera schenkte, weil sie nun mal der Grund dafür waren, warum ich sie besitzen darf. Der Hauptgrund war mein Betteln und Beten, was mit dem Kauf der Kamera beendet wurde. Nicht, weil ich unbedingt Besitzer eines solchen Wundergerätes sein wollte, sondern weil sie mit ihr meinen Wunsch beiseiteschieben, wenn nicht sogar vernichten konnten. Hingegen meines Wunsches Fotografie zu studieren, waren ihre Vorstellungen, dass ich einen Beruf lerne, der in die Norm der Gesellschaft passt. Eine Richtung, in der ich mit Sicherheit erfolgreich sein kann, der nicht auf so wackeligen Steinen aufgebaut ist wie die Branche, in der ich mich sehe.

Sie wollen das ich Medizin, Lehramt oder Jura studiere, wobei sie mich am ehesten in der Medizin sehen. Ein Beruf, der mich direkt mein Gesicht verziehen lässt. Mir war nicht danach an Menschen rumzuschustern, mich mit ihnen stärker auseinanderzusetzen, oder gar mehr mit ihnen zu tun zu haben als nötig. Außerdem wollte ich mich nicht damit beschäftigen, was morgen sein könnte, sondern viel mehr mit dem, was morgen nicht mehr sein könnte. In der Medizin würde ich mich den ganzen Tag mit der Zukunft der Menschen auseinandersetzen, in der Fotografie würde ich immer im Hier und Jetzt leben. Und manchmal vielleicht auch in der Vergangenheit.

Nie aber wäre da dieser Druck von morgen.

Auch die Vorstellung, als Arzt vielleicht traurige Diagnosen zu stellen und diese zu überbringen, war nicht gerade das, was ich präferierte. Viel lieber stellte ich mir all die Menschen vor, die sich von mir ablichten lassen, um mich später mit einem Lächeln auf den Lippen zu verlassen. Sie würden kommen, damit ich einen Moment in ihrem Leben einfrieren kann. Den könnten sie dann immer wieder auftauen und neu erleben, ohne dass er jemals gänzlich schmelzen würde. Denn er wäre eingebrannt auf Fotopapier und damit festgehalten für die Ewigkeit.

Schenk mir doch Bitte ein Foto!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt