☜11☞

443 22 8
                                    


Nach etwa 15 Minuten fuhr Ran von der Autobahn herunter und nutzte mehrere kleine Querstraßen.
Dabei versuchte ich mir alles zu merken, Straßennahmen, auffällige Häuser sowie Autos und Parks.
Man weiß ja nie.

Nur, umso weiter wir fuhren, umso weniger gab es von all dem etwas. Alles wirkte abgeschottet, ganz befremdlich und beinahe ländlich.

Am Ende eines langen Schotterwegs konnte man ein Haus erahnen. Es war dicht von Bäumen und einem hohen Zaun umgeben.
Doch es war wirklich riesig und schön, obwohl man nur die graue Fassade sehen konnte.
Ran fuhr zum Eingangstor, welches sich sofort öffnete.
Höchstwahrscheinlich wurde das Auto oder die Gesichter erkannt, anderes würde keinen Sinn ergeben.

Mein Herz schlug immer schneller, vor allem weil ich nicht wusste, was jetzt auf mich zukommt.
Werden sie mich ausfragen, durchsuchen oder sogar wegsperren?

Unbewusst tippte ich gegen mein Schlüsselbein.
Das machte ich immer, wenn ich nervös war.

Wir fuhren in eine Tiefgarage, wo Ran wenig später den Motor ausstellte und mich freundlich durch den Rückspiegel anguckte.

"Na dann, komm mal mit. Wir bringen dich dann mal zu Mikey."
Ich nickte und stieg zeitgleich mit den anderen aus.

Hier unten standen noch einige andere Autos. Alle waren hochpoliert und wiesen keine Kratzer auf, bis auf das hinterste.
Es war matt-schwarz und ziemlich verbeult.

Ich wendete den Blick ab und folgte den anderen, wobei ich schon ein bisschen hinterher hing. Wir gingen zusammen eine Treppe hinauf, woraufhin Ran die Tür öffnete, die sich am Ende befand.

Sanzu hing sogar hinter mir noch ein bisschen zurück, da er ganz alleine die Boxen voller Drogen tragen musste.
Rin lachte ihn die ganze Zeit stumm aus, weshalb Sanzu ihm einen bösen Blick zuwarf.
Ich für meinen Teil musste meine Sniper und meine Tasche mit meinen Sachen darin tragen, da konnte ich ihm nicht auch noch etwas abnehmen.

Ein angenehmer Geruch kam mir entgegen, als ich den Eingangsflur erreichte.
Zwar bezeichnete Rin es als Flur, aber für mich war das hier eher ein Saal.
Hohe Decken, viele Details an den Wänden und einen großen Teppich in der Mitte, direkt unter einer riesigen Lampe.

"Hier entlang, Püppi"
"Tze"

Während Rin und Sanzu nach links abbogen, lief ich Ran eine weitere Treppe hinauf hinterher.
Ständig sah man Gemälde und Lampen an den Wänden, was mich eher weniger verwirrte.

Bonten ist zur Zeit, und schon sehr lange, die stärkste Gang im Untergrund. Wenn sie nicht reich wären, wer denn dann?
Sie müssen Unmengen an Geld haben.

In der zweiten Etage blieb Ran stehen und drehte sich zu mir.
"Gib mir ruhig deine Sachen. In die dritte Etage dürfen wir nicht, jedenfalls nicht ohne Erlaubnis."
Auf mein verwirrtes Gesicht hin meinte er nur:
"Das ist Mikey's Bereich"

Ich nickte und gab ihm, wie befohlen, meine Sachen. Alleine lief ich also nun weiter, wobei mir auffiel, dass Ran mir mal wieder nicht genau gesagt hatte, wo ich hin musste.
So ein Arsch!

Doch oben angekommen, war mir klar, in welches Zimmer ich musste.
Zwar gab es einige Türen, doch nur eine einzige war bereits geöffnet. Langsam ging ich den Gang hinunter und begutachtete alle Türen.
Sie hatten Verzierungen in den Ecken, waren jedoch einheitlich schwarz.

Das einzige Geräusch, was zu vernehmen war, war das Klopfen meines Zeigefingers auf meinem Schlüsselbein.
Wie schon so oft.

Ich ging bis zur geöffneten Tür und blieb im Türrahmen stehen.
Im Raum befand sich ein großer Tisch mit vielen Stühlen, in der hinteren Ecke ein Regal aus Glas mit Alkoholflaschen drin.

'Ich wette, die sind teurer als jedes Geld, das ich schon gesehen habe'

Das große Fenster ließ kam Licht hinein, die Wände waren kahl und der Schreibtisch in der anderen Ecke war voll von Papieren und Unterlagen.

"Komm rein und mach die Tür zu" befahl mir der Weißhaarige, welcher am Ende des langen Tisches saß.
Er war dürr, doch hatte ein ernstes und strammes Gesicht. Seine Augenringe waren sehr deutlich zu sehen, wobei ich immer dachte, dass meine Augenringe auffällig seien.

Ich gehorchte und schloss die Tür, zuckte jedoch zusammen, als Mikey plötzlich ein Stuhl mit seinen Beinen zurückschob.
Ich verstand und setzte mich neben ihn auf diesen Stuhl und wartete darauf, dass er etwas sagen würde.
Denn das Wort erheben ist nicht so meine Stärke.

Stattdessen war der Raum mehrere Minuten lang geprägt von Stille. Er musterte mich ausgiebig und war scheinbar ein wenig in Gedanken versunken, als er sein Bein über das andere legte und mir direkt in die Augen schaute.
Irgendwie war er einschüchternd, andererseits könnte ich mir sogar vorstellen, dass ich mich gut mit ihm verstehen werde.

"Tris, ja?"
Ich nickte.

"Nachname?"
"Kowa"

Dieses Mal nickte er.
'Smalltalk ist scheinbar nicht so seins'

"Die Haitani haben mich schon allem unterrichtet. Ich weiß, warum du hier bist. Aber weißt du es auch?"

"Sie- sie haben mich gerettet vor meinem Herrn. Weil-"

"Warum sie dich mitgenommen haben, frage ich dich"
Er war gereizt, aber ich verstand, was er wollte.

"Die drei stehen auf mich und haben irrational gehandelt"

Stille.

"Richtig. Sie haben auf eigene Faust gehandelt und eigentlich würde ich dich, schon aus diesem Grund, niemals rekrutieren.
Sie meinten, du wärst gut in dem, was du tust. Du hörst auf Befehle, hoffe ich?"

"Ja, tu ich"

Er lehnte sich noch weiter zurück und sagte wieder mal nichts.

'Was is' mit ihm?'

Ich lehnte mich ebenfalls etwas zurück, um zu zeigen, dass ich nicht aufgeregt oder nervös war.

"Und wenn ich dir den Befehl gebe, unschuldige Menschen zu töten? Würdest du es tun?"
Seine Mimik war unverändert, kalt und seine Stimmlage ziemlich monoton.

Denkt der, ich bin ein Kleinkind? Oder unerfahren? Hält er mich für inkompetent?
Langsam wurde ich etwas sauer, ließ mir jedoch nichts anmerken.
Ganz im Gegenteil, ich antwortete sogar ruhiger als zuvor.

"Wenn die Situation keine andere Lösung bereithält, dann muss es wohl getan werden"






That's it
Fun fact: Wenn ich nervös bin tippe ich mir wirklich mit meinem Zeigefinger auf mein Schlüsselbein haha ;-;

Drugs 'n happiness / Tokyo revengers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt