Kapitel 8

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Meine Augen verfolgen den Ball, die Annahme war sehr gut, wie man es von Sawamura erwartet. Ich laufe in Position und spiele Tanaka zu, der den Ball mit Wucht auf den Boden des gegnerischen Spielfeldes befördert. Satzball.

„Wuhu! Super Ryu!", ruft Nishinoya aus der Wechselzone und mein Blick gleitet zu ihm rüber. Er hat den Arm über Hinatas Schultern geworfen und drückt sich an ihm hoch. Dieser lacht und macht triumphierend eine Faust. Ich schüttel leicht den Kopf. Wenn die beiden draußen sind, ist es immer laut. Als würde ein Wirbelwind den anderen noch hochputschen, zum Tornado.

„Das ist so aufregend!", höre ich Nishinoyas Stimme und er drückt Hinata an sich. Dieser lacht noch lauter. „Oh, ja!"

Ich wende mich wieder dem Spiel zu. Der folgende Ballwechsel dauert lange. Azumane greift an, doch wird abgeblockt. Tanaka kann den Ball retten, ich spiele zu Sawamura. Sein Schmetterschlag wird angenommen, doch so schlecht, dass der Ball direkt zurück kommt. Ich versuche einen Direktangriff, doch ich werde durchschaut. Verdammt.

„Los, Kageyama! Du schaffst das!" Hinatas helle Stimme fährt mir durch den Körper und ich muss lächeln. Sein grenzenloses Vertrauen ist wirklich motivierend.

Ich springe hoch zum Block, erreiche den Ball noch, doch er kommt durch.

„Einmal berührt!", rufe ich, als sich Azumane in die Flugbahn wirft. Es gelingt ihm gut, den Ball zu mir zu befördern und ich lasse Tanaka angreifen. Er versenkt den Ball. Dieser Satz gehört uns.

Ich drehe mich um zu Hinata und sehe noch für einen kurzen Moment, wie seine Hand aus der von Nishinoya gleitet, als er die Hände an den Mund legt um uns zuzujubeln. Ich blinzel verwirrt in seine Richtung. Haben die beiden etwa Händchen gehalten? Ich ziehe die Augenbrauen zusammen.

„Kageyama, das ist unser Satz! Du darfst dich ruhig freuen!", lacht Hinata als wäre nichts gewesen.

Ich schnaube und stelle mich wieder auf.

Wir gewinnen das Spiel.

Alle laufen in der Spielfeldmitte zusammen und fallen sich um den Hals. Ich beobachte wie Nishinoya Tanaka umspringt und Hinata auf die beiden drauf.

„Hey, ihr macht mich platt!", prustet Tanaka unter den beiden, die sich amüsiert den Bauch halten, die Arme verschränkt. Skeptisch sehe ich zu ihnen runter, als Sawamura seinen Arm um mich legt.

„Das war große Klasse, Kageyama. Dein Zuspiel war wieder überragend." Er lacht. Ich winde mich aus seinem Arm und nicke ihm zu.

„Ja, gutes Spiel.", gebe ich knapp zurück, sehe wie Hinata aufsteht und zu mir gelaufen kommt.

„Gewonnen!" Er grinst und umarmt mich. Ich bleibe still stehen, bewege mich nicht.

„Was sollte das?" Er sieht mich verwirrt an, mein Blick ist fest. „Hast du während des Spiels Nishinoyas Hand gehalten?"

„Was...?", tritt es überrascht aus seinem Mund. Seine Augen sind noch größer als sonst.

„Hast du?", frage ich mit Nachdruck und er beginnt sichtbar zu überlegen. Er blinzelt, legt sogar eine Hand ans Kinn. Was soll das? Will er mich zum Narren halten? Ich habe es doch gesehen!

„Ja..." Ich sehe ihn scharf an. Gibt er es also zu. Er lächelt und fährt sich durch das Haar an seinem Hinterkopf. „Ja, kann sein. Es war so aufregend. Ich musste mich irgendwo festhalten." Lachend wirft er den Kopf in den Nacken. Ich sehe zur Seite. Toll. Ihm fiel nichts besseres ein, also nimmt er einfach seine Hand? Als ich ihn wieder ansehe, wirkt er verwirrt.

„Was hast du denn?"

„Ach, vergiss es.", sage ich schnell und drehe mich weg. Da tritt auch schon Coach Ukai zu uns und beginnt uns zu loben. Hinata lacht wie immer. Als ob nichts gewesen wäre.

Zwischen Freundschaft und verwirrenden GefühlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt