Kapitel 12

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11 Uhr. Ich stehe, wie verabredet, vor Hinatats Haustüre. Seine Familie ist seit einer Stunde weg. Er hat mir geschrieben, dass ich herkommen soll, dass wir jetzt alleine sind. Ich atme unruhig durch, sehe die Klingel an. Wie wird das jetzt ablaufen? Will er mit mir alleine sein, ungestört, damit wir...? Ich spüre die Wärme auf meinen Wangen, schlucke. Meine Hand bewegt sich zur Klingel und ich drücke den Knopf. Keine zwei Sekunden später höre ich ein Poltern im Haus. Da hat es aber jemand eilig. Ich grinse, dann geht die Türe auch schon auf. Hinata steht keuchend vor mir. Er trägt eine Shorts und ein gelbes T-Shirt auf dem eine Sonne aufgedruckt ist.

„Kageyama.", sagt er strahlend und bittet mich mit einer Handbewegung hinein. Ich gehe an ihm vorbei, ziehe mir die Schuhe aus und betrete den Flur. Er steigt die Stufe zu mir hinauf und bleibt vor mir stehen, sieht unsicher zu mir auf.

„Guten Morgen.", sage ich und neige mich zu ihm runter, küsse ihn mit leichtem Druck.

Er sieht mich hingabevoll an. „Guten Morgen."

Wir sehen uns einen Moment an, dann sehe ich unsicher zur Seite. Was soll ich machen? Ich bin ein wenig überfordert.

„Kageyama." Ich sehe ihn an, als seine Stimme an mein Ohr dringt. Er sieht verlegen zu mir auf, knibbelt an seinen Fingernägeln. „Willst... willst du mit mir in mein Zimmer gehen?"

Überrascht ziehe ich kurz die Augenbrauen hoch. Er will also direkt zur Sache kommen. Doch sicher wirkt er auf mich nicht. Ich fasse ihn an der Schulter, woraufhin er zusammenzuckt. Er sieht zu mir auf, blinzelt schnell. Er ist total aufgeregt, die Situation ist viel zu angespannt. So wird das sicher nichts. Und so will ich es auch gar nicht.

„Ich habe einen Bärenhunger." Er sieht mich überrascht an. „Ich bin ohne Frühstück los.", gebe ich zu und er dreht den Kopf zur Küche.

„Wir haben noch Reis da. Ich kann dir ein Ei dazu braten oder ein Stück Makrele." Er legt nachdenklich den Kopf zur Seite. Von seiner Nervosität ist nichts mehr zu merken.

Ich lächle sanft, während er losgeht und wir zusammen in die Küche gehen.

Hinata entpuppt sich, zu meiner Überraschung, als guter Koch. Das Ei ist auf den Punkt gebacken und lecker abgeschmeckt.

„Sehr gut.", sage ich kauend und er wicht sich die Hände an der Schürze ab.

„Ja? Es freut mich, dass es dir schmeckt." Er grinst breit, bevor er sich dem Abwasch widmet. „Ich wäre ein prima Ehemann."

Ich lache auf, woraufhin er sich wieder zu mir dreht. „Ja." Er sieht mich mit weit geöffneten Augen und roten Wangen an. „Was ist?", frage ich und ziehe eine Augenbraue hoch.

„Ich... Ich hätte nicht gedacht, dass du mir zustimmst." Ich erstarre. Erst jetzt realisiere ich, dass ich das tatsächlich getan habe. Ich werde spürbar rot. „Und ich mag dein Lachen..." Er lächelt verlegen, kommt zu mir rüber und beugt sich runter, um mir einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. Mein Herz schlägt schneller. Das war das erste mal, dass er sich zu mir runter gebeugt hat. Gefällt mir das etwa? Ich sehe ihm zu, wie er die Pfanne abwäscht, esse nebenbei auf.

Nachdem er die Schürze weg gehängt hat, drehe ich meinen Stuhl zur Seite.

„Hinata." Er dreht sich mit fragendem Blick zu mir um. „Komm her." Er stellt sich vor mich. „Setzt dich." Er legt den Kopf zur Seite. Ich klopfe auf meine Oberschenkel.

„Was?" Röte schießt ihm auf die Wangen. „Auf...auf deinen Schoß?"

„Ja." Ich blinzel. Was ist denn daran so abwegig?

„Okay..." Er steigt mit einem Bein über mich und setzt sich etwas steif auf meine Knie. „Bin ich dir nicht zu schwer?" Ich schüttel den Kopf und lege meine Hände an seine Hüfte. Er sieht mich verlegen an. Ich fasse ihn fester und ziehe ihn zu mir, bis er gegen mich rutscht. Hinata zieht überrascht Luft ein. Ich muss den Kopf in den Nacken legen, um zu ihm hochzusehen. Er sieht zu mir runter, sein Blick wechselt von überrascht zu angetan. Sanft legt er die Hand an meine Wange. Ich entscheide ihm die Führung zu überlassen und schließe meine Augen. Zärtlich fahren seine Fingerspitzen über meine Wange, wandern zu meinem Nacken und ich spüre wie er mir durchs Haar fährt. Das fühlt sich schön an. Ich merke, dass mein Körper sich entspannt. Da spüre ich seinen Kuss. Zärtlich, mit wenig Druck legt er immer wieder seine Lippen auf meine. Es hat etwas verspieltes, dass ich lächeln muss. Dann bewege auch ich meinen Mund, versuche seine Lippe zwischen meinen festzuhalten indem ich an ihr sauge. Als ich seine Unterlippe erwische, hält er inne, lässt zu dass ich sie mit der Zunge betaste. Mein Atem geht tiefer, da presst er sich gegen mich. Sein Mund öffnet sich weiter, ich spüre seine Zunge an meiner. Seine Bewegungen sind langsam, genussvoll. Meine Hand gleitet unter sein Shirt, fährt über den warmen Rücken. Das Gefühl von seiner Haut an meiner ist berauschend. Ich will noch mehr von ihm spüren, drücke seinen Rücken zu mir. Er bricht den Kuss ab, um hastig durchzuatmen. Die Gelegenheit ausnutzend, winde ich meinen Kopf an seinem vorbei und küsse seinen Hals. Er zieht die Schulter leicht hoch, doch senkt sie dann wieder. Ich küsse die weiche Haut vor mir etwas fester. Er keucht auf, was mir einen heißen Schauer über den Rücken jagt. Ich ziehe an seinem T-Shirt, bis sein Schlüsselbein frei liegt, platziere sanfte Küsse den Knochen entlang bis zur Schulter. Ungewohnt fest drücken sich seine Finger in meine Schultern. Ich sehe auf. Er hat den Kopf in den Nacken geworfen, die Augen genießend geschlossen, seine Wangen sind gerötet. Begehrenswert. Ich will ihn nach hinten umwerfen und mich über ihn legen, seinen Körper an meinem spüren. Es stört mich nicht im geringsten, dass unter uns nur der kalte, harte Küchenboden wäre... Doch... genau das beunruhigt mich. Ich halte mich zurück, will ihn nicht erschrecken. Keine Ahnung, ob er das ähnlich empfindet.

Zwischen Freundschaft und verwirrenden GefühlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt