Auf dem Weg zum Astronomieflügel liefen die zwei Slytherin ein gutes Stück hinter der Gruppe von Hufflepuff-Mädchen. Sebastians Blicke wanderten immer wieder zu Terzia, während Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit seinen Kopf fluteten. Er fühlte einen Mix aus Emotionen, die er schwerlich zuordnen konnte, wenn er sie sah. Die vergangenen Wochen, wenn die beiden sich zufällig auf den Fluren entgegenkamen, konnte er sie nie direkt anschauen. Der Schmerz und die Scham waren zu groß. Doch nachdem Ominis ihm erzählt hatte, was bei seinem Besuch in dem Krankenflügel geschehen war und er mehr darauf drängte, dass Sebastian mit ihr reden müsse, kam Angst hinzu. Angst davor, wie sie ihn jetzt nach allem sieht. Darüber zerbrach er sich schon lange den Kopf neben den Sorgen bezüglich seiner Schwester.Als sie die Holztreppen empor liefen zum Klassenraum, hatten die zwei Jungen dieses unbehagliche Gefühl vom vergangenen Donnerstag. Kurz vorm Absatz zur Etage mit dem Klassenraum vom ehemaligen Professor, sah Sebastian die Hufflepuff oben stehen und in den Gang schauen. Unbewusst blieb er stehen, was dazu führte, dass Ominis in ihn lief.
„Warum bleibst du stehen?", fragte er etwas genervt.
„Nur so", gab Sebastian zurück, während er nach ihm sah.
Als er wieder hochsah, war das Mädchen bereits verschwunden, weiter die Treppen hoch.
Im Klassenraum war die übliche Müdigkeit vom Montagmorgen. Die meisten waren noch in einem Halbschlaf und steckten hin und wieder mit ihrem Gähnen die anderen an. Terzia setzte sich auf ihren Platz neben Natsai, welche sich sehr freute, ihre Freundin wiederzusehen. Die Gryffindor strahlte sie an und begrüßte sie herzlichst.
„Terzia! Schön, dich wieder im Unterricht zu haben. Es ist nur halb so aufregend ohne dich", sagte sie.
„Danke Natty", lächelte Terzia zurück.
„Hier, ich habe ein paar Notizen für dich der letzten Stunden", sagte Natty und reichte ihr 3 Pergamentrollen. Die Hufflepuff nahm sie zögernd an und verstaute sie in der Tasche.
„Das hättest du doch nicht machen müssen."
„Weiß ich. Aber das hat mich ja noch nie aufgehalten", meinte sie mit einem Schulterzucken. Terzia verstand die Anspielung sofort. Natty hatte wahrlich oft den Ärger gesucht, was zum Glück noch relativ gut ausgegangen war.
„Bist du aber sicher, dass du wieder fit bist? Du siehst noch etwas kränklich aus?", sorgte sich Natty um den Zustand ihrer Freundin.
„Es ist alles in Ordnung", setzte Terzia erneut ein Lächeln auf, darauf bedacht es nicht wieder fallen zu lassen.
Die Tür vom Raum schloss sich langsam, als der letzte Schüler eintrat und kurz darauf kam auch schon Professor Ronen aus seinem Büro, seine typische Gelassenheit und Frische im Gesicht.
„Guten Morgen, zusammen! Auf in eine weitere Woche gefüllt mit Lernen und Spaß. Ich hoffe, sie konnten sich noch gut mit dem Verdopplungszauber beschäftigen übers Wochenende. Schließlich will ich ungern doppelte Aufgaben geben", lachte er, während er durch den Raum sah. Die meisten blinzelten nur erschöpft. Es ging der Witz rum, dass der Professor eine Liste mit Wortspielen zu jedem Zauberspruch führte. Terzia war einer der wenigen, die etwas schmunzelten. Das blieb Ronen nicht ganz unbemerkt, was ihn froh stimmte.
„Heute werden wir uns mit etwas schwierigeren Zauber beschäftigen. Um genau zu sein mit zwei - nämlich den Schwell- und Schrumpfzauber. Sie können durchaus praktisch sein, aber ungeübt mehr als unbehaglich", beendete er seine Einführung ins heutige Thema. Professor Ronen begann die Besonderheiten und Gefahren der Zauber zu erklären, sowie den Bezug bei der Anwendung.
Das Kratzen von Federn und leises Getuschel war immer im Hintergrund zu hören. Für diesen Moment fühlte sich Terzia wie eine einfache Schülerin, die zum Unterricht ging und den Worten der Lehrer lauschte, die beunruhigenden Erinnerungen in den hinteren Teil ihrer Gedanken schieben. Sie wusste, dass es nur eine Sache von kurzer Dauer war, aber sie musste heute so normal sein wie alle anderen. Wenigstens bis alle Schulstunden vorbei waren und sie danach wieder verschwinden konnte.
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Broken Shadows - Hogwarts Legacy (Deutsch-Version)
FanfictionDas Ende eines viel zu ereignisreichen Schuljahres neigt sich dem Ende zu. Insbesondere ein Teil der fünftklässler wurde in die undenkbarsten Situationen gezogen, manchmal gewollt und andere Male... nicht. Niemand hatte gerechnet, dass der gefürchte...