Kapitel 4

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Ich würde ungern das Gespräch mit der Ehefrau führen.

Ich hasste Gespräche mit Ehefrauen die weinten und hofften ich würde ihnen gute Nachrichten überbringen. Doch zu meinem Pech konnte ich SSA Castillo nicht finden.

Sicherlich hätte sie die Befragung übernommen und ich hätte mich auf wichtigere Dinge konzentrieren können. Wie zum Beispiel auf die Tatsache, dass irgendein Idiot zu unkreativ für eine eigene Signatur war.

Es machte mich mehr als nur wütend hier zu stehen und zu erkennen, dass jemand meine Signatur stehlen wollte.

Alles in einem würde ich liebend gern wissen wer so dumm war, nur um ihm danach den Schädel einzuschlagen. Ich wusste es war eine Frau und ich wusste ich würde sie finden und töten. Allein schon für den Fakt, dass sie eine Frau war.

Ich stöhnte genervt auf und am liebsten hätte ich gerade alle hier anwesenden nach Hause geschickt, einschließlich mir selbst.

„Ich fahr aufs Revier und befrage die Ehefrau" verkündete ich genervt was mit einem nicken meiner Kollegen zur Kenntnis genommen wurde.

Bei weitem wollte ich das so schnell wie möglich abhaken. Gespräche mit Angehörigen lagen mir einfach nicht im Blut und ich führte sie daher auch nicht gerne.

Sofern es sich also vermeiden ließ, vermied ich es.

Etwa 25 Minuten später kam ich auf dem Revier an.

„Mrs. Hadley?" betrat ich den Raum in welchem die Ehefrau des jüngsten Opfers saß und bereits auf mich wartete.

„Mein Name ist Connor White ich möchte ihnen gern ein paar fragen stellen" kündigte ich an bevor ich mich ihr gegenüber setzte.

Ihre Augen waren gerötet und sie wirkte blass um die Nase als sie mich ansah.

„Ist Ray wirklich tot?" fragte sie und ich nickte „Ich bedauere ihren Verlust zu tiefst. Wann haben sie Ray das letzte mal gesehen?"

Mrs Hadley schwieg einen Moment „Heute Nachmittag...er wollte ein paar Besorgungen in der Stadt machen" antwortete sie schließlich.

„Hat ihr Mann irgendwelche Schulden oder ärger mit irgendwem?" fragte ich weiter. Wieder schwieg sie einige Sekunden „Nicht das ich wüsste. Er war immer sehr großzügig zu anderen" ihre Stimme brach ab.

Ich wünschte mir sehr ich könnte mich in sie hineinversetzen. Doch ehrlich gesagt musste ich mich zusammen reißen nicht zu lachen.

Sie machte ein echt hässliches Gesicht beim weinen und es war schwer sie anzusehen als hätte ich Mitleid mit ihr.

Ich räusperte mich „Hat ihr Mann sich in letzter Zeit irgendwie anders Verhalten?" und sie schüttelte den Kopf „Er war wie immer...denken Sie er hatte Probleme?" ihre besorgte Stimme klang zitternd.

Ich atmete tief ein „Wir können noch nicht viel sagen. Die Untersuchungen werden eine Weile dauern und ich wünschte wirklich ich könnte ihnen bereits mehr sagen" versuchte ich möglichst betroffen preiszugeben.

Mrs Hadley nickte „Kann ich ihn sehen?" fragte sie während die Tränen ihre Wangen hinunter liefen „Ich rate davon ab Mrs. Hadley" ich hatte die Leiche zwar nicht genau betrachtet. Doch wenn sie genau so aussah wie die letzte dann würde diese Frau definitiv ihr Leben lang verstört sein.

„Er hat erwähnt, dass er sich mit neulich mit einer Arbeitskollegin etwas gestritten hat" gab sie plötzlich preis „Kennen Sie zufällig den Namen dieser Kollegin?"

Mrs. Hadley überlegte einen Moment „Ich glaube er nannte sie Laura" ihre Worte klangen unsicher und zögerlich „Sind Sie sich sicher?" hakte ich also nach.

Mrs. Hadley nickte „Die beiden waren sich öfter uneinig"

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Müde und erledigt stieg ich aus meinem Auto aus. Es war fast vier Uhr morgens als ich endlich Zuhause ankam und das einzige was ich wollte war fünf Minuten Ruhe.

Morgen früh hatte ich gleich um acht Uhr das Gespräch mit Mr. Hadleys Arbeitskollegin. Und ehrlich gesagt konnte ich daraug gut verzichten.

Im Wohnzimmer schaltete ich den Fernseher an nur um mir kurz darauf ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen.

„...Kann es also sein, dass der Herz König Mörder nun nicht mehr im Vordergrund der Ermittlung steht? Gleich zwei Morde innerhalb von 35 Stunden scheinen nach einem neuen Täter zu klingen..." lauschte ich den Medien.

Nicht im Vordergrund?

Der Griff um die Dose gefüllt mit Alkohol wurde fester.

„...wir gehen zu dem Zeitpunkt davon aus, dass uns etwas größeres erwartet. Gehen Sie nicht allein aus dem Haus und passen sie auf ob ihnen etwas verdächtiges auffällt..."

Etwas größeres?

Der Inhalt meiner Dose lief meine Hand hinunter was mich zurück in die Realität holte. Ich atmete genervt laut aus als der Inhalt auf den Boden tropfte und stellte die Dose auf den Wohnzimmer Tisch ab, um ein Tuch aus der Küche zu besorgen.

Scheiß Medien dachte ich während ich die verschüttete Flüssigkeit aufwischte und mich anschließend setzte.

Ich wechselte das Programm um mich nicht weiter aufzuregen doch nahezu jeder Sender berichtete über die neuen Morde.

Unsere Mediensprecherin war wohl offensichtlich nicht in der Lage die Medien dezent zu füttern. Letzten endes schaltete ich den Fernseher aus und genoss die Ruhe welche sich dadurch ausbreitete.

Die Anspannung in mir blieb trotzdem bestehen.

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(815 Wörter)

:)

Serial killer - The King and the QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt