Kapitel 5

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U N K N O W N

Er saß da und hatte gerade die Dose gefüllt mit Bier in seiner Hand zerdrückt. Es war wirklich lustig mit anzusehen.

In dem Moment als ich ihn das erste Mal gesehen hatte wusste ich wer er war. So wie er die neue FBI Agentin angesehen hatte konnte nur ein Mörder sein nächstes Opfer ansehen.

Es war mir sofort klar gewesen.

Normale Menschen würden das vermutlich nicht bemerken doch wenn man einen Blick für so eine Angelegenheit hatte, dann war es ziemlich offensichtlich. Die Lust jemandem wehzutun konnte nur ein Gleichgesinnter erkennen und verstehen.

Nur deswegen war es so einfach für mich gewesen ihn ausfindig zu machen und während ich nun an dem Fenster stand und ihn beobachtete, wurde mir klar wie unheimlich dumm er doch war.

Wie besessen von sich selbst.

Ich erfreute mich daran seine Reaktion auf die Nachrichten zu sehen. Ich wollte unbedingt dabei sein wenn er sie anschaltete und das erste Mal zu hören bekam, dass er nicht allein war.

Denn ich war hier.

Ich war hier um ihn abzulösen.

Er wusste nun offiziell von meiner Existenz und es bereitete mir Freude zu sehen, dass er damit offensichtlich ein Problem hatte.

Dabei waren wir doch gleich. Wir waren uns ähnlicher als er wahr haben wollte und bald schon würde er verstehen, dass wir gleichgesinnt waren.

Er schaltete gerade den Fernseher aus und nahm nun einen tiefen Atemzug. Es wäre leicht für mich jetzt einzubrechen und ihn zu töten.

Aber das würde das ganze Spiel kaputt machen und der Spaß wäre vergangen.

Auf gar keinen Fall wollte ich das Spiel zu voreilig beenden denn immerhin wollte ich, dass er gegen mich ermittelte. Er sollte gegen mich ermitteln und dann einen Tod sterben den die Medien noch nie zuvor gesehen hatten.

Der Gedanke daran schüttelte unheimlich hohe Mengen an Adrenalin in meinem Körper aus und ehrlich gesagt verdankte ich diesem Mann den Schritt zur Selbsterkennung.

Vor den Morden führte ich ein langweiliges Leben, aber als die Morde anfingen bemerkte ich ein seltsames Interesse an ihnen. Es dauerte ehrlich gesagt nicht besonders lang bis ich die Morde aktiv verfolgte und bis ich regelrecht besessen von ihnen war.

Ehrlich, die Wand in meinem Schlafzimmer mit all den Zeitungsausschnitten war innerhalb von zwei Wochen auf ein Maximum gewachsen.

Jeden Bericht hob ich auf und mit jedem neuen Mord freute ich mich wieder etwas zu tun zu haben.

Ich wollte herausfinden wer er ist ich wollte ihn unbedingt kennenlernen. Die Morde waren brillant.

Am Anfang hatte ich in eine falsche Richtung ermittelt.

Ich dachte ich hätte es mit einem durchschnittlichen Bürger zu tun aber das war einfach zu langweilig und so ging ich alles noch einmal durch. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er gemeinsam mit der Polizei an seine Tatorte zurückkam.

Doch wer hätte gedacht, dass ausgerechnet der leitende Ermittler der Täter war?

Als ich diese Erkenntnis hatte war das wie ein elektrisches Gefühl. Es weckte erneut den Spaß an dieser ganzen Sache und jetzt wo ich seine Identität kannte wollte ich alles über ihn erfahren.

Zumindest so lange bis er mich gefunden hatte und dann würde ich ihn töten. Ich wollte ihn mit der Genugtuung sterben lassen, dass er mich gefunden hatte und, dass ich diejenige sein würde die bekannt werden würde, während er in Vergessenheit geraten würde.

Ich fantasierte seitdem ich mich mit den Morden auseinandergesetzt hatte von diesem Moment. Es machte mich glücklich darüber nachzudenken und zu wissen, dass es so kommen würde.

Es war unvermeidbar.

Mein Herz hämmerte während ich ihn beobachtete wie er einfach da in seiner Wohnung saß und vermutlich fieberhaft darüber nachdachte wer ich war und wie er mich finden sollte. Dabei stand ich genau vor seinem Haus, würde er nur genauer nach Draußen sehen dann würde er wissen wer ich bin, dann würde er sehen wer besser war als er.

Aber er sah nicht aus dem Fenster.

Erst als die Tropfen vom Himmel fielen, weil das Wetter umgeschlagen war warf er einen Blick nach Draußen.

Es war nur ein flüchtiger Blick und sehen konnte er mich dabei nicht. Der Regen war zu stark als, dass man irgendwas erkennen konnte und auch die Tatsache, dass ich in einem Busch war trug dazu bei, dass er mich nicht sehen konnte.

Der Regen war kühl und schon bald war es ziemlich kalt Draußen. Mir war bewusst, dass ein Gewitter aufziehen würde und ich hasste Gewitter.

Also beschloss ich nach Hause zu gehen so gern ich ihn auch weiter beobachtet hätte, so gern ich auch heute Nacht in seine Wohnung eingestiegen wäre um ihn zu beobachten wie er menschliche Dinge tat.

Für heute musste ich es gut sein lassen.

Die nasse Kleidung welche Spuren hinterlassen würde, würde mich eindeutig sofort verraten. Also beschloss ich, dass ich mich besser auf den Weg nach Hause machen sollte.

Jedoch mit dem Wissen, dass ich zurückkehren würde mit dem Plan beim nächsten Mal in seine Wohnung einzusteigen. Allerdings wollte ich ihn wissen lassen, dass ich hier war.

Nur deswegen hatte ich den Lippenstift dabei mit welchem ich auf seine Haustür schrieb.

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(845 Wörter)

:)

Serial killer - The King and the QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt