summer rain - larry. 🌈

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"Okay Harry, wir sind dann weg. Sei bitte brav. Du weißt, dein Bruder hat die Verantwortung!", rief Anne aus dem Flur, wo sie sich im Spiegel betrachtete und konzentriert ihren Lippenstift auftrug.

"Aber warum denn? Der Zwerg ist viel kleiner als ich!", quengelte ihr Sohn.
"Dein Bruder ist älter. Basta. Macht euch einen schönen Abend. Hab dich lieb", erwiderte Anne und spazierte mit Mark, der an der Tür stand und auf Anne wartete, aus der Wohnung.

"Und er ist nicht mein Bruder", fügte Harry leise hinzu.
"Na, Brüderchen", ertönte es da hinter Harry. Erschrocken drehte er sich um.

Da stand Louis, sein Stiefbruder, im Flur und grinste Harry an.
"Lass das", murmelte der Größere und wollte sich an Louis vorbei ins Wohnzimmer drücken, doch der hielt ihn auf.

"Mum hat gesagt, ich hab die Verantwortung", sagte er lässig.
"Sie ist nicht deine Mum und ich tu ganz sicher nicht, was ein Zwerg mir sagt."

Louis' Gesicht nahm einen Rotschimmer an.
"Hör mir mal zu, mein liebes Harrylein", murmelte er und drückte Harry an die Wand, der darüber erstaunt war, wie viel Kraft in dem Zwerg steckte.

"Du tust, was ich sage. Haben wir uns da verstanden, Stiefbrüderchen?"
Während Louis' kleiner Rede war er Harry gefährlich nah gekommen und ihre Gesichter schwebten nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.

Harry wurde heiß, als er auf Louis hinunterschaute, der wütend eigentlich ganz knuffig aussah... 'Stopp, Harry, was sind denn das für Gedanken. Du bist nicht schwul und dein Stiefbruder ist nicht heiß.'

Louis, der sich nun auch der Intensität der Situation bewusst wurde, ließ Harry schnell los, fuhr sich durch die Haare und verschwand im Wohnzimmer, wo er sich mit seinem Handy aufs Sofa warf.

Auch er hatte solche Gedanken wie Harry gehabt. Nach außen hin tat er zwar immer so, als würde er Harry hassen, jedoch hatte er sich selbst seit ihrem nicht so glimpflich verlaufenen Kennenlernen eingestehen müssen, dass er den Lockenkopf attraktiv fand.
Verdammt attraktiv.

Schnell verscheuchte Louis den Gedanken. Er war nicht schwul. So weit ging die Geschwisterliebe dann doch nicht. Harry warf sich nun ebenfalls auf die Couch und krabbelte auf Louis zu, dem sofort wieder heiß wurde.

"Harry, was soll das", versuchte er, zu blaffen, jedoch stieß er nur Luft aus.
Jetzt lag sein Stiefbruder zwischen seinen Beinen, nahe an einer Region, die die Situation für Louis hätte peinlich werden lassen.

"Louis", machte Harry und schaute ihn aus großen Augen an.
"Was denn?", grummelte der.
"Spielst du was mit mir?"
Louis' Gesichtszüge wurden, ohne dass er etwas dagegen tun konnte, weich.

"Na gut", murrte er, innerlich machte er aber Freudensprünge. Warum er sich so darüber freute, dass sein jüngerer Stiefbruder etwas mit ihm spielen wollte, wusste er auch nicht.

Harry packte ein Brettspiel aus, das Louis noch nie gesehen hatte.
"Warum ist das Spielfeld eine Bäckerei?", fragte er verwirrt. Harry lachte. Ein schönes Lachen, fand Louis.

Nach dem dritten Mal erklären hatte Louis das Spiel verstanden. So halb.
Sie spielten vier Runden, die Harry immer gewann. Aber Louis konnte sich nicht lange darüber ärgern, denn der fröhliche Ausdruck auf Harrys Gesicht war es ihm wert.

Als die fünfte Runde gerade angefangen hatte, starrte Harry plötzlich an Louis vorbei aus dem Fenster. Auf seinem Gesicht breitete sich ein Strahlen aus.

"Louis, guck mal! Es regnet!"
Louis verrenkte sich den Hals, um aus dem Fenster zu schauen, was so besonders an Regen sein sollte, verstand er jedoch nicht.

"Gehst du mit mir raus?"
"Spinnst du?", fuhr Louis ihn an.
Im nächsten Moment bereute er es jedoch schon, denn Harrys Lächeln fiel und seine eben noch so fröhliche Miene wurde kalt.

"Na gut, dann geh ich eben alleine", nuschelte Harry und huschte in den Flur, um sich Schuhe anzuziehen. Wenige Augenblicke später knallte die Tür. Betroffen schaute Louis auf die Stelle, an der Harry gerade eben noch gesessen hatte.
"Du erkältest dich noch", murmelte er.

Harrys Augen wurden groß, als er nach draußen trat. Tief sog er den Geruch der frischen Luft ein, die ihn auf irgendeine Art und Weise von innen auswusch und beruhigte.

Zwar war es Mitte Juli, dennoch schüttete es wie in Strömen. Die Natur und die Menschen freuten sich sichtlich darüber, denn die Straße runter an der Ecke erspähte Harry zwei Kinder, die in den großen Pfützen herumsprangen und dabei fröhlich quiekten und lachten.

Ihm war es egal, ob er beobachtet wurde, Harry fing an, sich im Kreis zu drehen. Der Regen prasselte auf ihn hinunter und durchnässte seine Klamotten, aber das war ihm ebenfalls egal.

So vertieft in das, was er tat, bemerkte er nicht, dass jemand aus dem Haus trat, aus dem er gekommen war, und ihn beobachtete. Ein kleines Lächeln zierte das Gesicht von Louis, als er seinen Stiefbruder betrachtete. Da kam ihm eine Idee.

Als Harry sich gerade in seiner 28. Drehung befand, huschte Louis zu ihm und ergriff seine Hände, sodass er sich jetzt mit Harry im Kreis drehte. Der war sehr überrascht, schloss aber nach einer Weile die Augen und ließ sich von Louis führen.

"Das ist ja voll das Pinterest-Erlebnis", lachte Louis und studierte eingehend Harrys Gesicht. Die markanten Wangenknochen, die Grübchen, die sich zeigten, wie er wie jetzt grinste, die rosanen Lippen und die langen Wimpern, die er jetzt aufschlug und ein wunderschönes Grün zog Louis in seinen Bann.

Harry lächelte. Louis lächelte zurück.
Sie drehten sich immer noch, jedoch wurde Louis langsam und langsamer, bis sie zum Stehen kamen. Alles drehte sich immer noch und Louis war ein wenig schwindelig, weshalb er sich gegen Harry lehnte.

Der war überrascht, hatte aber nichts dagegen und schlang seine Arme um den Kleinen. Louis' Gesicht wurde so an Harrys Brust gepresst und er atmete tief Harrys Duft ein.

"Hey, Lou", nuschelte Harry.
"Hmhm", machte Louis und blickte zu Harry auf.
"Ich-", fing Harry an, jedoch flog in dem Moment eine Taube direkt an ihnen vorbei.

Harry kam ins Straucheln und fiel hin, wobei er Louis mit sich zog.
Da lagen die beiden, im strömenden Regen, auf dem Asphalt. Triefend nass, doch das störte sie nicht.

"Oops", sagte Louis und grinste schief.
"Hi", antwortete Harry und grinste ebenfalls. Louis rappelte sich auf und hielt Harry seine Hand hin, die der sogleich ergriff.

Als die beiden wieder auf ihren Füßen standen, lachte Harry leise. Louis ließ sich davon anstecken und so lagen sie sich wenige Sekunden später wieder in den Armen.

"Was wolltest du gerade sagen, Harry?", flüsterte Louis an Harrys Brust, so leise, dass Harry es eigentlich nicht gehört haben konnte, jedoch drückte dieser nun seinen Stiefbruder von sich weg, um ihm ins Gesicht sehen zu können.

"Ummm...also...Lou..."
Bei diesem Spitznamen errötete Louis. Harry schien dies aber nicht zu bemerken, da er auf seine Fußspitzen starrte und nervös an seinen Fingernägeln knibbelte.

Langsam trat Louis näher und nahm Harrys Hände in seine. Erstaunt betrachtete er den Größenunterschied ihrer Hände, bevor er seinem Stiefbruder in die, wie Louis fand, wunderschönen grünen Augen sah.

"Ich mag dich."
"Ich dich auch."
"Nein, Louis, ich-"
"Halt die Klappe und küss mich."
"W-was?"

Harry schaute ertappt zu Louis hinunter.
"Oder war das wirklich so gemeint, weil das wäre pei-"

Weiter kam Louis nicht.
Denn die rosaroten Lippen seines Gegenübers legten sich auf seine.

One Direction Oneshots || boy × boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt