Kapitel 4:

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Nun lief Chloe durch die Nacht, immer brav dem Vampir hinterher. Immerhin hatte sie keine andere Wahl. Schon im Kindesalter lernte man, sich nicht mit diesem mächtigen Wesen anzulegen. Sie waren äußerst scharfsinnig und hatten gut ausgeprägte Reflexe. Würde sie jetzt versuchen zu fliehen, riskierte sie ihr eigenes Leben. Immerhin wollte dieser Vampir sie beschützen. Es war dumm, jetzt einfach abzuhauen! Das wusste sie.

"Komm jetzt mit, Wir haben eine lange Reise vor uns. Mindestens eine Stunde Fußmarsch.", sprach der Mann und sie nickte nur wieder.

Langsam begann es zu regnen. Dicke Tropfen selten auf sie nieder, durchnässten Haut und Haar. Das luftig leichte Kleidchen, welches sie getragen hatte, war nun durchgeweicht. Es klebte an ihrem Körper wie eine zweite Haut, fügte sich mit Leichtigkeit um sie. Dem Vampir schien dieser Regen jedoch nicht zu stören. Er lief einfach weiter, als ob nie etwas wäre. Er war immerhin Tod. Warum sollte er sich für den Regen interessieren?

Das Menschenmädchen war bereits leicht dehydriert. Das letzte Mal hatte sie am Nachmittag etwas Orangensaft getrunken. Auch musste sie dringend auf die Toilette. Noch eine ganze Stunde würde sie laufen müssen, bis sie am Heim des Monsters ankamen. Eine Stunde, welche Chloe nur mit Mühe überleben würde.

"Beeil dich!", schnarrte der Untote, zog weiter an ihrem Arm, diesmal jedoch stärker als zuvor. Der Jagende war ungeduldig.

Chloe versuchte schneller zu gehen, um diese schreckliche Kreatur nicht noch mehr zu verärgern. Denn sie wusste, was ihr drohte, würde sie es nur wagen. In den Geschichtsbüchern der Dorfschule standen viele grausige Märchen und Sagen über die Untoten. Man erzählte den Dorfkindern, dass sie ihre Diener wie Vieh behandeln. Wenn einer keinen Gehorsam leisten würde, gäbe es unvorstellbare Strafen. Die Chance, dass ein Mensch diese überlebte, war relativ gering. Chloe vermochte sich zu erinnern, dass ihr Lehrer einst von einem Lord berichtete, welcher etwas so grausames mit einem Mann angestellt haben soll, dass es nicht einmal unter den Untoten selber erwähnt wird. Nicht einmal Satan höchstpersönlich sprach darüber. Zumindest behauptete das ihr Lehrer.

Sie stolperte über eine Wurzel, fiel fast hin, wurde aber noch kurz vor dem Fall von dem Vampir aufgefangen. Sie blickte auf, sah in die starren, kalten toten Augen, welche sie wieder so eindringlich musterten. Ihr war unheimlich zumute, wenn sie daran dachte, für ihr restliches Leben nun der Blutbeutel für diesen Kerl zu sein.

"Was ist los?", fragte er, sah streng auf sie herab und zog eine Braue nach oben. Sie sah ihn einfach nur an. Er ließ sie los und ging weiter. Doch noch als er sich umdrehte, hielt er inne. Der Untote dachte kurz nach, schien zu grübeln, als er sich wieder zu der Schwachen wandte. Sein zuvor noch harter Gesichtsausdruck war weicher geworden.

Immer noch starrte Chloe ihn an, ihre Augen fixierten mal ihn, dann einen Baum oder ein Glühwürmchen, welches zwischen den Büschen hindurch schwebte. Gerne würde sie auch mal so fliegen können. In der Nähe konnte sie eine Eule hören, welche ab und an ein "Huhu" verlauten ließ. Es könnte eine schöne Nacht gegesen sein, wäre nicht der Regen, welcher beide völlig durchnässt hatte. Sie war sich nicht einmal sicher, ob Vampire einen Kamin besaßen und ihn benutzten. Sie spührten doch keine Kälte. Bestimmt war es in seinem Haus kalt und zugig.

"Ist alles in Ordnung?". Er sprach mit einer sanfteren Stimme, sah sie besorgt an, bevor dieser Gesichtsausdruck wieder einem kalten, steinernen Blick glich. Es war schon etwas traurig, jedoch interessierte er sich nicht für ihre Gefühle. Natürlich würde er dafür sorgen, dass es ihr bei ihm gut gehen würde, bis er einen guten Käufer fand. Er behielt sie nicht! Es missfiel ihm, ein Menschenhaustier zu halten. Was sollte er mit einem Mädchen wie ihr anstellen? Sie war doch noch so jung, so schwach! Wer wusste schon, ob Chloe die Transformation zu einem Vampir überhaupt überleben würde. Sie stirbt diese Nacht noch! Das hatte er beschlossen.

, Was ist mit dir?", fragte der Vampir kühl und blickte abbschätzig auf den Menschen herab. Er war ungeduldig und atmete genervt aus. Immerhin wollte er sein Abendessen noch heute abhalten sowie seinen Gefährten den neuen Fang prässentieren. Es misfiel ihm, dass Chloe nicht mehr in der Lage war ordentlich zu gehen.Sicherlich musste sie trinken oder ihr Blut wäre nutzlos! Doch woher sollte er jetzt Wasser bekommen? Der Regen pra;selte auf sie nieder und tränkte alle en kaltes Nass. 

"Komm her!". Der Untote kam auf die Schwache zu. Schritt für Schritt. Langsam schlangen sich die kalten, nassen, toten Arme um Bauch und Beine. Ihr Atem setzte aus. Was hatte der gefräßige Lamia nur vor? Langsam hob er sie hoch, hielt sie fest, sodass ihe Beinen seiner nassen Lederjacke klebten. Sie zitterte.

"D...Danke.", hauchte sie mit müder Stimme. Ihre Mundwinker formten sich zu einem glücklichen aber erschöpften Lächeln. Doch der Untote erwiderte diese Geste nicht, sah sie weiterhin nur aus kalten, roten Augen an. Es war ihm egal, wie sie sich fühlte und ob sie glücklich war oder nicht. Chloe war einzig und allein eine Sklavin! Sie war ein Blutbeutel und existierte nur dazu, seine Gelüste nach frischem Blut zu befriedigen.

Schnell lief er weiter. Sein neuer Blutbeutel lag immer noch in seinen Armen. Er genoss die wohlige Wärme, welche von ihrem Körper ausging und das wusste er. Doch zugeben würde er das niemals! Dafür war er viel zu starrsinnig und das wusste er. Weiter und weiter ging er durch den Wald. Doch langsam erreichten die Beiden das Versteck des Untoten.

Hinter einigen alten Bäumen lag ein mächtig wirkendes Schloss mit hohen, schwwarten Türmen. Viele Statuen standen auf dem leeren Schlosshof. Niemand war zu dieser Zeit mehr draußen. Das wusste er. 

Langsam öffnene er das Qr. Wie er es genau tat, wusste sein Qfer nicht. Immerhin hatte der vermutlich mächtige Vampir ihr nicht befohlen, sich umzudrehen. 

"Dreh dich um und komm mit!", hörte das Mädchen abermals die Stimme des Untoten, welcher sie unsanft aus ihrer Gedankenwelt riss. Stumm folgte sie den Anweisungen, wandte ihren Blick von den alten, mächtigen Bäumen ab und folgte ihm mit gesenktem Blick. Der Mann lächelte nur. Sie folgte ersten Befehlen. Das war gut!

Sie würde wahrlich eine gute Dienerin werden. Da war er sich sicher.

Prissoner of Hell: Undead Desires Vol. 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt