4.Kapitel // You found me
„Also gut. Erzähl mir deine Story und ich dir meine. Ich werde dich nicht verurteilen und werde dir zuhören. Wir haben noch genau 12 Stunden, bis wir zur Schule müssen."
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Er raufte sich durch die Haare und schüttelte seine Hände. Kurz blickte er in den himmel hinauf und sah mich wieder an. Ich wusste, wie schwer es war. Ich hatte es nie probiert mit jemanden zu reden, doch bei ihm war es anders. Ich kannte Harry nicht lange, aber ich wusste es. Ich wusste es einfach, dass ich ihm vertrauen kann.
„Woher weiß ich, dass ich dir vertrauen kann?", fragte er mich.
„Harry, ich mache das seit mehreren Jahren durch. Ich weiß genau wie du dich fühlst."
Es war nicht gelogen. Ich denke mal, dass es an der Zeit war alles was ich bisher unterdrückt habe, loszulassen. Er war an der Zeit, mich zu öffnen. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, als ginge dies nur jetzt. Ich musste alles los lassen. Ich blickte auf meine Uhr und ich hatte das Gefühl wir würden lange hier sitzen.
„Das alles ist so schwer. Ich meine, wie soll ich etwas erklären, dass ich selber nicht einmal verstehe?", fragte er und ich nickte.
„Es geht mir genauso."
„Was ist mit dir? Ich habe das Gefühl, dass es dir schlimmer geht, als mir?", er sah mir dabei tief in die Augen und ich zuckte mit den Schultern.
„Das alles, also meine Depressionen haben sich über die Jahre ausgebreitet und Abends wenn ich im Bett liege, kann ich nicht mal mehr weinen. Ich fühle mich nur noch leer."
„Es ist nicht schön, dass du auch darunter leidest, jedoch fühle ich mich etwas besser, nachdem ich weiß es gibt jemanden die mich versteht."
Ich nickte nur, doch etwas brannte mir noch auf der Zunge. „Harry, kann ich dich was fragen? Du hast alles. Beliebtheit und Freunde, wieso fühlst du dann so?"
Er sah nach unten. „Wie schon gesagt, es ist hart etwas zu erklären, was du selber nicht verstehst."
„Ich weiß was du meinst."
„Was läuft so in deinem Leben?", fragte er.
„Seit meine Mutter gestorben ist, läuft alles schief."
„Das tut mir leid!", meinte er und senkte den Blick. „Wäre es dreist von mir zu fragen, was alles?"
Ich schüttelte nur schnell den Kopf. Er sollte das nicht denken, schließlich habe ich mich ja bereit erklärt, dieses Gespräch zu führen und mich zu öffnen.
„Es hat angefangen, dass ich die meiste Zeit in meinem Zimmer verbracht habe. Es wurde alles Routine. Ich stand auf, ging in die Schule und ins Zimmer. Die Zeit habe ich sehr wenig gegessen und dadurch auch viel abgenommen. Jedoch hatte ich keines falls eine Essstörung."
Ich nahm kurz Luft und fuhr fort. „Nun ja, ich habe den Kontakt zu den Menschen verloren. Nicht einmal mit meinem Vater habe ich geredet. Es kam dazu, dass ich soziale Angststörungen bekam. Kurz darauf überkam mich auch die Angst, alleine zu sein. Ich weiß nicht, kennst du das? Wenn du einen nahegelegenen Menschen verlierst und dich plötzlich die Angst überkommst, dass du alleine bist?"
Er nickte, doch sagte nichts. Höchstwahrscheinlich wollte er mich nicht unterbrechen. Aus diesem Grund fuhr ich fort.
„Ich muss sagen, dass diese Angst vor dem Alleine sein, mir ein wenig geholfen hat. Ich habe wieder angefangen mit meiner Familie zu reden. Jedoch habe ich trotzdem den Kontakt zu der Außenwelt verloren. So kam es dazu, dass ich Depressionen bekam. Jede Nacht weine ich mich in den Schlaf und es wird nicht besser. Ich kann mit niemanden darüber reden, ich meine, wen habe ich denn?"
Darauhin ging es wieder los und die Tränen flossen. Harry kam rüber auf meine Seite und nahm mich in den Arm. Ich wusste nicht, weshalb ich ihm so vertrauen konnte. Vielleicht weil er dasselbe durchmachte wie ich?
„Alexis, sieh mich an."
Ich stoppte und sah ihn an.
„Alexis, ich kann dir nicht versprechen, dass es besser wird. Das liegt an dir. Aber wenn du wieder kurz davor bist, dich in den Schlaf zu weinen, mein Fenster ist direkt hier. Klopf einfach und ich komme rüber. Egal wie viel Uhr."
Ich sah ihn mit großen Augen an. „Das machst du?"
„Ich weiß wie man in solchen Situationen jemanden braucht."
„Du weißt, dass das selbe für dich gilt Harry."
Er nickte dankend und so wurde es für uns beide noch eine lange Nacht.
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Hero ↠ h.s
Fanfiction„Maybe i'm scared because you mean more to me than another person. You are everything I think about, everything I need, everything I want." - Alexis und Harry könnten nicht unterschiedlicher sein - dachten sie jedenfalls. Als beide eines Abends beme...