°𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 29•

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Umgezogen, zurecht gemacht, starten wir gemeinsam in den Tag. Die Stimmung ist seit dem Morgen ziemlich angespannt, weshalb Daniel und ich die Wahl getroffen haben, eine Auszeit von allem zu nehmen.

Ich trug Badekleidung, sowie er auch, weshalb wir perfekt vorbereitet für die Aktion sind. Die Gedanken daran, dass wir morgen an der Semesterfeier teilnehmen, fabrizierte ein stumpfen Schmerz im Unterleib.

Die Umgebung entfaltete sich in den warmen Farbtönen des Morgens, getaucht in sanfte Sonnenstrahlen, die durch die Blätter der umliegenden Bäume brachen. Der trockene Weg, den Daniel und ich entlang schlenderten, war von saftigem Gras gesäumt, das sich bei jedem Schritt unter unseren Füßen neigte. Ein sanfter Wind trug die frische Morgenluft, während wir uns in unseren Badekleidern auf den Weg zum idyllischen Seeufer machten, wo der JetSki-Verleih auf uns wartete.

Das Rauschen der Blätter und das Zwitschern der Vögel begleiteten unsere Schritte, während wir uns in angeregtem Gespräch verloren. Unsere Gedanken schweiften ab von den Spannungen des Morgens und wandten sich Themen zu, die tiefer und weitreichender waren – Gespräche über Gott und die Welt.

Am JetSki-Verleih angekommen, spürte ich die aufgeregte Atmosphäre des Wassersports. Die strahlende Sonne spiegelte sich auf der glitzernden Oberfläche des Ozeans wieder. Ein freundlicher Mitarbeiter begrüßte uns lächelnd und zeigte uns die JetSkis.

Daniel erklärte mir geduldig die Grundlagen des JetSki-Fahrens und wies auf die verschiedenen Bedienelemente hin. Seine ruhigen Worte gaben mir das nötige Vertrauen. Als wir unsere persönlichen JetSkis erhielten, verspürte ich eine Mischung aus Aufregung und Nervosität.

Mit Daniels Hilfe legte ich die Schwimmweste richtig an, und wir stiegen behutsam auf die JetSkis. Nach dem Start der Motoren glitten die leistungsstarken Gefährte langsam vom Ufer. Die Fahrt begann vorsichtig, jedoch mit jedem Kilometer wuchs das Vertrauen in die Maschine und meine eigenen Fähigkeiten.

Wir bildeten eine lockere Formation auf dem Wasser, während Daniel mir weiterhin Tipps gab. Die sorglose Fahrt auf dem Ozean bot nicht nur Ablenkung, sondern auch eine willkommene Flucht aus den morgendlichen Spannungen.

Ein wahrlich schönes Gefühl breitete sich in mir aus, während ich die Freiheit um meine Ohren verspürte. "Wohin führt unser Kurs?" Rief ich dem Wind entgegen, als Daniel den Motor drosselte und langsam neben mir herfuhr. "Ich möchte dir etwas zeigen, wo ich oft meine Zeit verbracht habe", erklärte er und wir beschleunigten.

Die Wellen prallten regelrecht gegen die Vorderseite des JetSkis, doch ich empfand so viel Freude wie lange nicht mehr, auch nicht auf Fuerteventura. Es dauerte nicht lange, bis wir an einem Ufer ankamen, das nur vom Wasser aus erreichbar war.

Es war nicht groß, aber schön, wie die vereinzelten Felsen ins Auge stachen. Drumherum begrenzten große Felsen das Gebiet, an denen einige Pflanzen hinabhingen. Eine kleine Ähnlichkeit mit einem Dschungel besaß es, obwohl es auf Gran Canaria sehr trocken war.

Mit vorhandenem Seil sicherten wir die JetSkis an den Felsen. Hüfthoch im Wasser gingen wir gemeinsam zum Ufer.

Die Kälte umhüllte mich und ich würde eine Ewigkeit hier verbringen, wenn sich niemand um mich sorgt. Schließlich würde niemand dich hier auffinden, wenn du deine Ruhe benötigst.

Daniel führte mich weiter zum Ufer und wir nahmen Platz auf einem Felsen. Ich zog meine Beine zu mir und lehnte meinen Kopf an seine tätowierte Schulter. Wir sahen schweigend auf die Weite des Ozeans.

"Wie empfindest du diesen Ort?" Fragte er mich interessiert. "Es ist schön hier und ich verstehe, warum du damals oft hier warst", erklärte ich ihm plausibel. "Sind deine Rachegelüste immer noch präsent?" Ich nickte. "Es tut mir leid, jedoch erwünsche ich mir, dass er und Valeria leiden." Er strich mir durch die Haare.

Lucia VeleraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt