Death Angel

I.XVII.

Er führte Tero den Flur entlang zu einer Treppe hinauf in eine große Bibliothek. Tero's Augen begannen zu strahlen. Zum ersten Mal seit diesem Vorfall fühlte sie sich wieder wie sie selbst. Vorsichtig strich sie mit ihren Fingern über die alten Buchrücken und atmete den ihr so vertrauten Duft der Bücher.

Plötzlich sackte sie in sich zusammen. ,,Tero!" rief Nero panisch und eilte zu ihr. ,,Was ist los?" fragte er besorgt und ging neben ihr in die Knie. ,,Ich... bin ich... Immer noch ich?" schluchzte Tero und blickte Nero direkt an. Tränen rannen über ihr Gesicht, ihre Augenklappe hing herab, sodass die Verzweiflung und Zerrissenheit in ihren Augen Nero zu verschlingen drohte. Das Gefühl, der Schuld bohrte sich schmerzhaft in sein Herz und auch er brach in sich zusammen.

Er zog Tero zu sich: ,,Selbstverständlich bist du noch du. Du bist das Mädchen, das sich über jedes Buch freut, egal von was es handelt. Du bist das Mädchen, das jede noch so kleine Freundlichkeit wertschätzt und diese einem tausendfach zurückgibst. Du bist das Mädchen, das jedem Lebewesen Güte entgegenbringt, selbst wenn alle anderen es wie ,,Abfall" behandeln. Und du bist das Mädchen, dem ich leider all meine Hoffnung aufbürden muss, da ich selbst zu alt und verbissen bin, um noch einen Weg zu finden, der dorthin, wo alle zumindest eine gerechte Chance auf ihr Glück und ihre Freiheit haben. Du bist du! Daran kann niemand etwas ändern und wer es dennoch versucht, bekommt es mit mir zu tun!" versicherte ihr Nero ihr eindringlich. Zögerlich nickte Tero und weinte sich in Neros Armen aus.

,,Nun dann wollen wir mal anfangen, immerhin habe ich verkündet, dass ich dir einiges beibringen will und ich schätze auch du willst Heros Gemecker endlich ein Ende bereiten, oder?" sagte Nero, als er aufstand und Tero die Hand reichte. Sie nickte entschlossen, nahm seine Hand, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und richtete ihre Augenklappe. ,,Ich geb mein Bestes." sagte sie und die beiden begaben sich zu einem der großen Tische.