Ein verrückter Plan

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„Du spinnst!"

Ich sehe meine Freundin an und kann immer noch nicht glauben, dass sie mir diesen Vorschlag gerade ernsthaft unterbreitet hat.

„Ich bin ja wohl der letzte, der geeignet ist eine Horde Kinder auf einem Campingausflug im Wald zu begleiten!"

„Ach komm. Jetzt stell dich nicht so an. Du machst das bestimmt prima. Und ich meine, wer hat mehr Ahnung vom Überleben in der Wildnis als du und unter dem Motto steht das ganze immerhin."

„Darum geht es gar nicht. Diese Überlebenskiste an sich ist nicht mein Problem. Mein Problem ist, dass ich mich in einem Wald aufhalten soll ohne zu einem Bogenschießenden Killer zu mutieren. Ich raste doch schon jedes Mal aus, wenn irgendwas auch nur im entferntesten Inselmäßig ist. Was meinst du was passiert, wenn ich mich in einem Wald aufhalte und mir mein Essen selbst beschaffen soll? Außerdem: Was willst du wegen meiner Albträume machen? Soll ich jedes Mal das ganze Camp wecken? Und: Möchtest du wirklich mit mir in einem Zelt schlafen?"

„Jedenfalls lieber mit dir, als mit irgendwem anders. Und den Bogenschießenden Killer kriege ich schon wieder in den Griff."

Mit diesen Worten bückt sie sich zu mir hinunter und drückt mir einen Kuss auf die Lippen.

„Also denk bitte darüber nach. Es wäre mir wirklich wichtig... Ach ja und du musst los, wenn du dein Meeting nicht verpassen möchtest."

Sie dreht sich um und geht wieder an ihren Schreibtisch. Ich verdrehe noch einmal die Augen, dann klemme ich mir meinen Laptop unter den Arm und mache mich auf den Weg zu Isabell. Unser Verhältnis hat sich in den letzten Wochen stark verbessert. Offenbar hat sie endlich begriffen, dass mir diese Firma wirklich wichtig ist. Auch wenn ich immer noch nicht genug weiß um diese Firma wirklich leiten zu können, tue ich doch mein bestes um immer mehr dazu zu lernen. Inzwischen muss ich auch nicht mehr immer Walter auf die Nerven gehen, da Isabell sich bereit erklärt hat mit mir zu arbeiten und mir immer wieder Tipps gibt und mich in weitere Aufgaben einführt. Auch heute gehen wir vor allem erst mal meine Ausarbeitungen der vergangenen Tage durch ehe wir uns um die Verteilung der Aufgaben für die kommende Woche kümmern. Als ich mich schon wieder auf den Weg in mein Büro machen will, hält Isabell mich zurück.

„Ich finde es übrigens sehr positiv, dass sie endlich anfangen sich sozial zu engagieren ohne das Geld unserer Firma zu verschwenden."

Ich sehe sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ich habe keine Ahnung was sie meint.

„Ich meine, dass sie diese Klassenfahrt begleiten. Ich finde das Toll. Miss Smoak hat mich gestern Abend noch informiert."

Wie bitte? Felicity hat Isabell schon mal gesteckt, dass ich da mitfahre und die findet das auch noch gut?! Diese beiden Frauen machen mich noch wahnsinnig! Jetzt gibt es wohl kein Zurück mehr. Nachdem mir das jetzt klar geworden ist, mache ich gute Miene zum Bösen Spiel und lächele scheinbar erfreut, dass sie es gut findet, dass ich diese bescheuerte Idee meiner Freundin umsetze. Als ich knappe zehn Minuten später wieder in mein Büro komme hält mich nur die Anwesenheit eines mir bislang unbekannten Mannes davon ab gleich komplett auszurasten und Felicity eine Standpauke zu halten die sich gewaschen hat. Stattdessen begrüße ich unseren Gast.

„Was kann ich für sie tun Mister...?"

„Cotton. Freut mich sie kennen zu lernen. Ich wollte ihnen gerne einige Fragen zum Prozess ihrer Mutter stellen."

Im selben Moment taucht ein Diktiergerät in seiner Hand auf. Ich bin einigermaßen beeindruckt. Eigentlich hat Dig die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal deutlich verschärft und meine Angestellten haben Anweisung jeden Reporter ohne Termin achtkantig raus zu werfen, damit ich auch mal zum Arbeiten komme. Dennoch bin ich nicht bereit ihm auch nur eine einzige Frage zu beantworten. Entsprechend wird meine Stimme augenblicklich eiskalt als ich ihn auffordere:

Into the WoodsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt