Das Taxi wartete bereits vor dem Strandhaus, als Alex und ich die letzten Vorbereitungen trafen. Die Atmosphäre im Haus war gespannt, als wir an den anderen vorbeigingen, die schweigend unsere Abreise verfolgten.
Daniel stand abseits, sein Blick traf meinen für einen kurzen Moment. In seinen Augen lag eine Mischung aus Bedauern und vielleicht auch einem Hauch von Verzweiflung. Doch meine Gefühle waren zu chaotisch, um darauf einzugehen.
Das Taxi fuhr los und die Umgebung des Strandhauses verschwand allmählich hinter uns. Die Straßen von Gran Canaria würden Zeuge unserer Flucht sein, einer Flucht vor den Wirrungen und Wunden, die in der Zeit geschah.
Die Fahrt war von einer unangenehmen Stille geprägt. Mein Blick fiel auf das vorbeiziehende Szenario, während ich versuchte, meinen Gedanken und Emotionen Raum zu geben. Alex saß schweigend neben mir.
Immer wieder trat eine Träne in den Kraft, die hinab zu meinen Bein fiel. Es verletzte mich derart, dass Daniel von allem nichts erzählt hatte und es für sich behielt. Auch wenn Ian ein Mistkerl zugleich ist, ist es doppelt so hart zu wissen, dass sein eigener Cousin hinter der Trennung steckt.
"Es ist zu viel passiert in kürzester Zeit." Traten die Wörter aus mir, als ich die Aufmerksamkeit von Alex erhielt und ich aus dem Fenster sah. "Magst du reden?" Ich schüttelte den Kopf, denn das einzige was ich nicht möchte, einen Keil zwischen Alex und den Fernandes zu schieben. Alleine, weil er mit Amira glücklich aussah und es den beiden vom Herzen gönne.
"Möchtest du überhaupt zu der Semesterferien von dieser Valeria? Ich meine, sie und Daniel-." Ich blickte zu meinen Stiefbruder. "Ja, ich gehe dorthin." Verdeutlichte ich, als das Taxi vor dem Flughafen hielt und wir unser Gepäck entnahmen.
°•°•°•
Das Flugzeug nach Teneriffa schien wie ein ungelesenes Briefumschlag zu sein, ohne zu wissen, was in Teneriffa auf einen warten würde. In den kommenden Stunden würde ich versuchen, die Trümmer meiner Gefühle zu ordnen.
Die Flugzeit nach Teneriffa verstrich in einer Mischung aus gedämpftem Licht, dem leisen Summen des Flugzeugs und den unausgesprochenen Fragen, die in der Luft hingen. Die Sitze waren bequem, jedoch jegliche Bewegung schien von einem unsichtbaren Ballast begleitet zu werden. Meine Gedanken kreisten unaufhörlich um die Ereignisse, die sich in Gran Canaria entfaltet hatten.
Ich versuchte, den Blick aus dem Fenster zu vermeiden, um nicht die ungewisse Leere des Himmels in meine aufgewühlte Seele zu lassen.
Alex, der neben mir saß, spürte die Anspannung. Sein Blick versuchte Trost zu spenden, allerdings schien ihm selbst die richtigen Worte in diesem emotionalen Moment zu finden. Die Flugdauer schien endlos, eine schwebende Last durch die Zeit, die mir erlaubte, mein Herz und meine Seele mit Pflastern zu bekleben.
Die Ankunft auf Teneriffa war von einem warmen, dennoch trügerischen Willkommen begleitet. Die Sonne strahlte am Himmel, der Ozean empfing uns mit ruhigem Wellengang und Palmenwedel wehten sanft. Die Kulisse schien eine Ironie für sich zu sein.
Ein Taxi brachte uns vom Flughafen zu unserem Ziel und zwar, unser zu Hause. Die Straßen von Teneriffa entfalteten sich vor mir wie ein vergrabenes Kapitel, während das Taxi durch die malerische Insel fuhr.
Mein Blick glitt über die blühende Pracht der Pflanzen, die sich entlang der Straßen säumten. Die bunte Kulisse, die sich vor meinen Augen entfaltete, konnte jedoch die düsteren Schatten der Vergangenheit, ebenso der Gegenwart nicht gänzlich vertreiben.
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Lucia Velera
Romance"Ich möchte einfach verstehen, warum Menschen wegen ihres Aussehens verletzt werden, ohne die Hintergründe zu kennen. Eine Magenverkleinerung, Fettabsaugung und weitere Operationen - alles in der Hoffnung, akzeptiert und respektiert zu werden! Ich h...