Sein Oberkörper lag direkt vorne, an der etwas zersplitterten Frontscheibe,sein Unterkörper auf dem Beifahrersitz. Ist er jetzt wirklich von hinten bis dort vorne hin geschleudert worden? Zumindest konnte ich jetzt, von hier aus keine Schäden an ihm erkennen, außer ein paar Splitter im Gesicht. Wieder musste ich weinen. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Ich krabbelte auf die andere Seite des Wagens und öffnete die Tür. Seine Beine waren geknickt unter dem Beifahrersitz geklemmt, sah nicht verrenkt oder sonst aus. An seinen Armen war auch nichts auszusetzen. Vorsichtig versuchte ich ihn rauszuholen. "Jenn?", murmelte er leise vor sich hin. "Ja, ich bin hier." ,sagte ich dann froh und noch etwas schluchzend. Ich wusste nicht, ob ich froh sein soll oder einfach nur traurig? Ich meine Lauri war tot. Ich konnte es noch nicht realisieren. Vor gerade mal ungefähr 20 Minuten war sie quicklebendig und jetzt habe ich mich so gut wie von ihr verabschiedet. Changjo lebte, immerhin war es eine Sache, die positiv war. Aufgehört zu weinen hatte ich noch immer nicht, wie auch? Changjo versuchte seine Beine zu bewegen, doch merkte schnell, dass sie taub waren. Sein Nacken schmerzte und in seiner linke Gesichtshälfte steckten einige Glassplitter. Er stütze sich mit den Armen ab und war jetzt schon mit dem Oberkörper aus dem Fahrzeug ausgestiegen. Mit den Beinen half ich ihm dann. Nun lagen wir Beide auf der Straße, neben einem Feld und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Doch ich musste die Illusion jetzt zerstören, ich musste ihm sagen, dass Lauri tot war. Wieder flossen mir dir Tränen. Changjo drehte sich zu mir und nahm meinen Kopf in die Arme. "Was ist los?", flüsterte er. Ich konnte nicht reden, ich weinte zu viel. "Sie ist tot." , murmelte ich dann kaum hörbar zurück. Er hielt sein Gesicht jetzt nun etwas weiter von mir weg, sodass er mir in die Augen schauen konnte, seine Hände berührten noch immer meine Schultern. "Verdammt. Hast du denn keinen Krankenwagen gerufen? Hast du überhaupt geholfen? Selbst lebst du und scheiße man, du kannst nicht helfen?" , fassungslos schaute er mich an. Irgendwie erfüllt von Wut. Er heulte vor wut. "Kannst du denn keinerlei Verantwortung übernehmen? Als Einzige lebende? Was wird mit Chunji? ",schrie er mich an. Ich heulte nun noch mehr und schob mir jetzt auch die Schuld zu. "Ich weiß es nicht, man. Ich war einer Situation ausgesetzt in der ich noch nie war. Was hätte ich denn tun sollen?", murmelte ich kleinlaut zurück. Changjo hatte die Kraft zusammengerissen, die er gerade hatte ,um aufzustehen. Er schaute mich mit Verachtung an und ließ mich einfach rechts an der Straßenseite liegen. Dann drehte er sich um ung ging auf die andere Seite des Wagens. Ich hörte ihn schluchzen und irgendwas murmeln auf koreanisch. Ich bin so ein verdammtes Arschloch. Lauri hat ein Handy in ihrer Hosentasche, ich hätte einen Krankenwagen rufen können, aber stattdessen habe ich sie vor meinen Augen bitterlich sterben lassen. Er kam zurück und hatte Lauri in seinen Armen liegen. "Hau ab, ich gehe irgendwohin, wo sie in ruhe ihren Tod genießen kann, wegen Leuten wie dir. "
"Jenn?Hey!Jenn!", schrie Changjo mich an und schüttelte mich. Lauri blickte von vorne auf mich und guckte nur schief. "Ah, da ist sie ja wieder, ich dachte schon wir können wieder zurückfahren.",sagte sie dann etwas sarkastisch. "Du hast geschrien, geweint, gezittert, ziemlich festen Schlaf hattest du. Hast du irgendetwas komisches geträumt?", fragte sie dann. Ich schüttelte nur meinen Kopf, legte meine Hände an Changjos Gesicht und küsste ihn. Seine Hände hatte er an meinen Oberarmen platziert und streichelte langsam auf und ab. Lauri nahm den Schlüssel raus und warf ihn auf Changjos Schoss. Anschließend zwinkerte sie ihm zu, stieg aus dem Auto, mit einem Türenknallen verließ sie uns dann und ging hinein ins Treppenhaus. "Komm, lass uns auch hochgehen, oben ist es viel schöner als hier. ", flüsterte er mir dann ins Ohr, nachdem er mir eine Haarsträhne dahinter gesteckt hatte.
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Titellos,weil es eine Fanfiction auf vielen Ebenen ist.
FanfictionAlles fing an mit einem verregneten Geburtstag in Berlin,gemischten Gefühlen,Dächern,Kerzen und Nudelsalat,ließ weiter und du weißt mehr! :D