Lauri joggte zur Tür und schloss sie auf.Warte,wann schaffte sie es die Tür abzuschliessen? Hab ich etwas nicht mitbekommen? Kaddi ging total aufgeregt und zittrig auf mich zu während Lauri an ihr Handy ging. Kaum wollte Lauri wieder aus der Tür verschwinden schrie ich ihr hinterher. "Lauri.Hier.L a u t s p r e c h e r!" Sie drehte sich verwirrt um und legte ihr Handy auf den Tisch. Hatte sie das ernsthaft so schnell vergessen? Ich umarmte Kaddi schnell und bat sie sich hinzusetzten und still zu sein, da wir sonst nichts verstanden hätten. Die Tonqualität von Lauris Handy war ohnehin nicht die beste, aber was soll's. Ist ja auch ein Iphone. "Liebling,bald bist du dran.", ertönte aus dem Handy. Lauri runzelte die Stirn. Und Kaddi schien total verwirrt.Mein Atem stockte,als ich die Stimme hörte. Ich öffnete weit meinen Mund und wollte gerade einen Namen schreien. Ich kannte diese Stimme. Ich kannte sie so gut. Es fühlte sich so an als hätte ich sie vor einiger Zeit wie auf Dauerschleife gehört. Ich hatte den Namen gerade vergessen. Habe ich jetzt die Lauri-Sympthome oder sowas in der Art? Schnell schloss sich mein Mund wieder.Ich nahm das Handy in die Hand und verdammt, der Name lag mir auf der Zunge. "Ich weiß wer du bist", sagte ich dann in einer Stimme, die so ähnlich klang, als wäre ich Chuck Norris und wüsste wirklich alles. Und ich wusste es auch, aber der Name war irgendwie weg. Weg aus meinen Kopf. Lauri schaute leer, irgendwie fassungslos irgendwohin.Ein ziemlich emotionsloser Blick, wie ich finde. Man konnte nicht erkennen wohin der Blick führte. Kaddi saß dort noch immer total durch den Wind. Kommt an und erwartet wahrscheinlich Erklärungen, kriegt stattdessen einen Anonymen Anruf mit und schräge Antworten. Die Person beendete den Anruf und ich ließ alle Namen,Gesichter,Seelen, einfach alle Menschen die ich kannte in meinen Gedanken durchlaufen. Aber wenn ich nicht wüsste wer es war, könnte ich auch nicht zuordnen, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist. Die Stimme war irgendwie zu neutral dafür. Ich grübelte und die Kopfschmerzen kehrten zurück. Ich fühlte mich elend. Lauri säufzte laut, sie wusste anscheinend auch nicht weiter. Aber das kann nicht das Einzigste sein, was sie bedrückte. Ich frage sie später noch Mal, wenn Kaddi weg ist. Privat ist besser, denke ich. Sie hat bestimmt auch fragen. Kaddi fragte mich nicht aus, sie war auch ziemlich still. Später würde es sicherlich wieder eines dieser Gespräche geben, welches immer zu einem Streit führte. Wie ich diese Gespräche liebte. Nicht. Eine Krankenschwester, komplett in weiß gekleidet mit einem strengen Zopf nach hinten betrat den Raum. Sie lächelte uns freundlich an und fragte erst ein Mal, ob alles in Ordnung sei. Wir drei nickten wie auf Knopfdruck, irgendwie gruselig. Die Frau holte ein Mal tieft Luft und warf einen Blick auf die Akten. "Alkoholvergiftung.Ja...kann verschiedene Gründe haben.3,87 pro mille,nicht gerade wenig.Es ist irrelevant für uns zu wissen, was es für ein Alohol war, also Protokoll wird darüber nicht geschrieben. Außerdem Splitter,nah an den Pulsadern, linke Hand, haben sie bestimmt schon gemerkt und geprellte Knie...da können wir nicht viel machen,einfach nicht viel anstrengen und Beine immer hochlegen.Uhm...mittlerweile müssten sie für die nächsten 2 Jahre nüchtern sein, nach dem Zeug und reichlichem Schlaf hier. Demnächst einfach ein bisschen weniger Alkohol, die Grenzen sollten jetzt ja klar sein...denn viel verträgst du nicht." Wieder nickte ich und diese Krankenschwester schien mir unsympathisch. Sehr unsympathisch. Sie hatte schon nicht unrecht, aber sie klang uninteressiert, besserwisserisch, irgendwie halt einfach...hochnäsig. Ich weiß wo meine Grenzen sind, aber dann habe ich sie halt diesmal überschritten. "Sonst noch fragen?Weil ansonsten mache ich jetzt die Infusion ab und dann werden sie entlassen." Ich sage nichts,hielt es nicht für nötig. "Uhhhm...guuut.Also,dann mache ich jetzt die Infusion ab." Die alte Schnalle kam rüber zu mir und machte sie ab. Ich spürte wie die Nadel aus meinem Fleisch gezogen wurde. Nicht besonders angenehm um ehrlich zu sein. Das Ding war jetzt endlich draußen und ich konnte mich frei im Raum bewegen, dachte ich. Doch dann stand ich auf und merkte die Schmerzen in den Knien, das ekelhafte Ziehen in den Beinen und die Kopfschmerzen, vor allem den Schwindel. Und die wollten mich entlassen? Na danke. Ich fiel wieder zurück auf die Bettkante. Ich verzog mein Gesicht vor Schmerz und bat Lauri darum Changjo anzurufen, um uns abzuholen, was sie kurz darauf auch tat. Meine elende Wenigkeit blieb währenddessen auf der Bettkante sitzen. Kaddi schaute zu mir auf. "Alkoholvergiftung also?Prellungen und Splitter an der Pulsader?Wolltest du Selbstmord begehen oder so?", enttäuscht schaute sie mich an. Innerlich war ich ja zu dem Punkt schon tot. Aber das war ja wegen Changjo und das wiederrum war ein Missverständnis. Warum bin ich manchmal so dumm? So voreilig? Schlüsse ziehen aus Dingen bei denen ich keine Versicherung habe? Jetzt seufzte ich. "Och mann Kaddi, wirklich das hat sich alles wegen einer Sache so ergeben und die kann ich dir gerne später erzählen, aber nicht jetzt. Ich habe keine Lust mich jetzt zu rechtfertigen. Danke, dass du hier warst. Heute Abend komme ich zu dir oder vielleicht auch Morgen, ich weiß es nicht. Gerade geht es mir noch sehr dreckig. Sag einfach nichts. Morgen kannst du mir alles an den Kopf schmeißen, nicht heute.",sagte ich dann schon fast ein wenig genervt. Die Krankenschwester hatte schon lange das Zimmer verlassen, was die Nummer 666 hatte. Gab anscheinend viele Zimmer hier und dann auch noch 666 im Block B. Kaddi antwortete mir nicht darauf, sie erhob sich nur vom Stuhl umarmte mich und verließ dann auch mein Zimmer. Kaddi raus,Lauri rein, mit Rollstuhl. Lauri schaute Kaddi verdutzt hinterher, fragte aber erst gar nicht. Den Rollstuhl stellte sie neben mir ab, sodass ich mich gut in ihn hineinsetzen konnte, was ich auch tat. Das erste Mal in meinem Leben saß ich wegen einem wirklichen Grund in einem Rollstuhl. Sie packte meine Kleidung, die sorgfältig über den Stuhl gelegt war und erst jetzt bemerkte ich, dass ich ein weißes Krankenhauskleid mit dunkelblauen Rauten darauf trug. Meine Kleider legte sie mir vorsichtig auf den Schoss und fuhr mich dann aus dem Zimmer. Im Flur war diese Krankenschwester, der ich zugewunken hatte, bevor Lauri weiter den Gang hinunterfuhr. Vor einem Fahrstuhl hielt sie an. "Jenn, du weißt, dass ich eine Fahrstuhlphobie habe, also stelle ich dich jetzt da rein und ich laufe die Treppen runter,ok?", fragte sie mich zur Bestätigung. Dieser Dummkopf. "Ja,los hau ab.", forderte ich sie dann auf. Ich lachte ein wenig, als sie dann lossprintete. Der Fahrstuhl war angekommen und ich schob mich hinein. Ein älterer Mann drückte für mich den Erdgeschossknopf. Keine 20 Sekunden später öffnete sich auch schon die Tür und ich sah Lauri, wie sie total aus der Puste auf mich zukam. Sie sagte nichts, wie ich auch. Schweigsam fuhren wir in den Foyer des Krankenhauses wo Changjo an der Info stand mit einem etwas geöffneten Mund. Ich winkte ihm zu und er musste Lächeln. Mir wurde direkt mumelig warm ums Herz, wenn ich sein Lächeln sah, er winkte zurück. Bei Changjo angekommen beugte er sich zu mir runter und gab mir einen Kuss. "Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht, keine Ahnung was du gemacht hast, du erzählst mir das, wenn wir zu Hause sind. naneun dangsin-eul salanghabnida (Ich liebe dich). Mach keinen Scheiß mehr,ok.Bitte.", flüsterte er mir ins Ohr. Ich nahm ihn etwas fester in den Arm und erwiderte dann. Changjo drehte sich hinter mich und löste Lauri mit schieben ab.
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Titellos,weil es eine Fanfiction auf vielen Ebenen ist.
FanfictionAlles fing an mit einem verregneten Geburtstag in Berlin,gemischten Gefühlen,Dächern,Kerzen und Nudelsalat,ließ weiter und du weißt mehr! :D