Kapitel 2

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Kapitel 2

Die Reise beginnt

" Also Mrz. Morris es ist für unsere Mission besonders wichtig, dass sie uns so viel über ihren Mann erzählen, wie sie nur können. Jedes kleinste Detail kann uns helfen " setzte Jeffrey das Gespräch fort, während die beiden der taumelnden Frau zum Bett ihres Mannes folgten.

" Wo soll ich da nur anfangen, sein Name ist Arthur Morris, und wir sind jetzt schon seit über 50 Jahren verheiratet "

" Wie alt waren sie nochmal? " unterbrach Jeffrey grob, und riss die Frau aus ihren Erzählungen, entschuldigte sich jedoch kurzerhand.

" Ich bin 78 Jahre alt und mein Mann ist 76 also zwei Jahre jünger als ich es bin. Er ist ein so liebevoller Mensch und ich habe ihn damals sowie auch heute nicht verdient. Sie müssen wissen..., dass wir damals als es noch eine andere Zeit zu sein schien als sie es heute ist, von unseren Familien gezwungen wurden zu Heiraten. Und obwohl er mich nie wollte, lernte er mich zu lieben und schenkte mir eine wundervolle Zeit. Doch jetzt liegt er im Sterben, ohne das Leben gelebt zu haben welches er insgeheim schon immer wollte „

„Wie genau meinen Sie das? „fragte Julia welche sich neben die weinende Frau setzte.

" Mein über alles geliebter Mann heiratete mich nur seiner Mutter wegen... da diese damals durch Zufall herausfand das Arthur heimlich nicht an Frauen interessiert ist " Eine Träne rannte ihr erneut vom blassen Gesicht, als sie diese Worte zum ersten Mal seit langem, wenn sogar überhaupt laut aussprach.

" Also sagen sie damit das ihr Mann Arthur heimlich homosexuell ist, jedoch um das Gesicht seiner Familie zu wahren gezwungen wurde eine Frau also in dem Falle sie zu heiraten? "

versuchte Jeffrey die überraschende Wende klarzustellen und notierte sich dies auf einem kleinen zusammengeknüllten Zettel, welchen er danach erneut in die Tasche warf, aus welcher er ihn hinausgriff, ...

" Leider ja mein lieber, damals waren es noch andere Zeiten, und so ging er die Pflicht ein sich um mich zu kümmern, obwohl wir beide wussten das er mich niemals auf dieselbe Art lieben würde, wie ich ihn liebte. Und dennoch besaßen auch wir unsere schönen, jedoch auch unsere schlechten Momente.

" Das tut uns wirklich leid " versuchte Julia ihr ein wenig Trost zu spenden, und nahm sie bei der Hand. Während Jeffrey sich jedoch nur um die Inneneinrichtung des nach Mottenkugeln duftenden Schlafzimmers interessierte.

" Also dann lassen sie mich ihnen mal den Ablauf erklären, ja? " unterbrach Jeffrey jenen ruhigen Moment sie sich nahmen, um die Dinge zu verstehen, so als hätte er den bösen Blick Julias wahrgenommen.

" Ich und meine Partnerin werden ihren Mann an eben jene Maschine anschließen, welche ich in meinem Koffer mittrage. Diese ermöglicht es uns in die Erinnerung ihres Mannes hinabzusteigen. Sie können sich das so vorstellen das wir ihn Geister also völlig unsichtbar in seinen wichtigsten Lebensabschnitten oder seinen liebsten Erinnerungen begleiten. So sind wir dabei, wenn dieser sein Leben rückwärts erneut erlebt und können dann ab einem bestimmten Punkt entscheiden, wo wir den entscheidenden eingriff vollziehen. Sollte es uns gelingen und wir haben sein Leben in jene Richtung gelenkt, welche sie von uns wünschen, reisen wir erneut diesmal mit der Zeit durch die Erinnerung bis wir in der Wirklichkeit ankommen. Sobald wir wieder bei bewussten sind, entfernen wir ihren Mann von unserer Maschine und die drei Minuten werden beginnen. Sie kennen doch bestimmt das Sprichwort, wenn du stirbst, zieht das ganze Leben an einem vorbei, oder? Denn dies entspricht der Wirklichkeit. So kommt es das ihr Mann in diesen letzten Minuten, sein Leben so vor Augen sieht, wie wir es für ihn umgeschrieben haben. Er wird glauben das Leben geführt zu haben welches wir erstellten, ohne zu wissen das dies nicht der Fall ist. Ganz einfach " versuchte Dr. Morgan die Idee und Durchführung seiner Maschine zu erklären, ohne dabei die arme Frau welche bei dem Gedanken ihren Mann für immer zu verlieren erneut zum Taschentuch griff unnötig zu verwirren.

" Wenn sie mir das so erzählen, klingt es unmöglich Mister, aber ich flehe sie an, geben sie alles in ihrer Macht Stehende, um meinem Mann das Leben zu ermöglichen welches er verdient. Ein Leben ohne mich „

" Wie sie wünschen Mrz. Morris, dann würde ich sie nun kurz bitten den Raum zu verlassen, so dass ich und meine Partnerin alles vorbereiten können" Bat Jeffrey Mrz. Morris ihnen die benötigte ruhe zu geben. „Dann mache ich ihnen in der Zeit eine Limonade „nuschelte sie kaum hörbar, durch den Raum und verschwand in die Küche.

„So dann fangen wir mal an „keuchte Jeffrey als dieser den abgenutzt in braun gemalten Koffer auf den kleinen Tisch gleich neben jenen Mann stellte, in welchen Gedanken sie eintauchen würden. Nach dem Knacken des kleinen Zahlenschlosses, welches sich sein Mann ausdachte, sprang ihm der Deckel ein Stück entgegen, und offenbarte sein Inneres. Bei dem Gedanken wie sein Mann ihm stolz das Sicherheitssystem in Form des Schlosses präsentierte, schlug sich ein breites trauerndes grinsen auf dessen Gesicht. „Wissen Sie Julia, was mein Partner das erste Mal sagte, als dieser die Erfindung erblickte? „fragte er seine neue Partnerin, welche jedoch etwas verwirrt zu sein schien. „Nein was sagte er denn? „gab sie kurz zurück. Er machte einen Scherz darüber das dieses Gerät aussah wie eine Spielkonsole „grinste dieser, bevor er sich erneut seiner Arbeit zuwandte. Doch auch wenn dieser sich nichts anmerken ließ, erkannte Julia das sich etwas hinter jener Fassade versteckte, welche dieser vorspielte.

„Wo ist eigentlich ihr Assistent? „fragte Julia neugierig

„Oh er musste nochmal los etwas besorgen, jedoch kommt dieser, sobald wir die Mission gestartet haben, zurück und überwacht unsere Werte, sein sie also unbesorgt „Antwortete dieser in einem sanften Ton.

Jeffrey nahm schon viele verrückte oder emotionale fälle an, von Menschen, welche die große Karriere starten wollten, einmal um die Welt reisten, liebende von den Toten auferwecken wollten ja sogar zum Mond fliegen wollten, doch dieser Job veränderte etwas in seinem Inneren und brachte ihn zum Grübeln. Seine Gedanken schweiften ab, und ließen ihn an jene Zeit denken, in welcher er seinen Mann an seiner Seite wusste. Harvey schien mit Abstand der brillanteste Mann im Bereich der Psychologie gewesen zu sein welchen Jeffrey kannte. Nur er schaffte es innerhalb weniger Augenblicke das perfekte Bild eines Patienten zu besitzen. Doch schnell verwarf er diese Erinnerungen, welche ihn im Moment nur von seiner Mission ablenkte, und überreichte Julia die Elektroden welche sie mithilfe einer kleinen Zange an die haarige Brust, sowie der faltigen Stirn des Mannes anschloss. Mit einem kleinen widerstands Gefühl führte sie danach angewidert den Elektroden Sensor ins Gehör des Mannes, stieß dabei jedoch ohne es zu merken auf das Hörgerät des Mannes. Rot anlaufend zog diese es schnell hinaus, bevor sie den Versuch noch einmal wiederholte. Ein kleiner Ton erklang und die Maschine fuhr hoch, was dazu schloss das sich alle Elektronen beim ersten Versuch am richtigen Platz befanden.

" Julia wir sind bereit " sagte er begeisternd und grinste sie fröhlich an.

Nach kurzer Zeit trat auch Mrz. Morris erneut ins Zimmer herein, und überreichte zitternd den beiden ihre eiskalte Limonade, welche sie genüsslich tranken. Ihre Nervosität schien ihr ins Gesicht geschrieben, doch auch Julia ging es nicht anders. Sie würde lügen, wenn sie behauptet keine Angst zu haben, denn die hatte sie. Jedoch legte sie all ihr Vertrauen in Jeffrey, obwohl dieser ein fremder Mann zu sein schien, welchen sie doch erst vor einer Stunde in einer Bar kennenlernte.

" Mrz. Morris wir sind jetzt bereit, und starten die Maschine. Seien sie unbesorgt, mein Assistent wird schon bald wiederkommen und ihnen Gesellschaft leisten. Ehe sie sich versehen, sind wir wieder da und haben den Wunsch ihres Mannes erfüllt " wandte er sich nun an seine Kundin, jedoch diesmal mit einem ernsteren Ton als zuvor und wies Julia an, sich nun die VR-Brille, welche er ihr mitsamt einem Controller in die Hand drückte aufzusetzen." Ich danke ihnen beiden vielmals das sie das für uns tun, bitte erfüllen sie ihm den größten Wunsch und lassen ihn endlich glücklich werden " flehte die alte Dame ihre letzte Hoffnung an, und begann erneut in Tränen aufzubrechen, ehe Jeffrey und Julia in einer Trance ähnlichen schlaf verfielen und die Mission beginnen konnte. 

3 MinutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt