Ich konnte kaum glauben, dass alles morgen schon vorbei sein sollte. Am Anfang der Ferien hatte ich gehofft, dass die Wochen schnell rum gehen würden, aber jetzt...war einfach alles anders.
Als mir meine Mutter erzählt oder viel mehr gebeichtet hatte, dass sie mich in einem Sommercamp angemeldet hatte, war ich mehr als nur nicht begeistert gewesen. Ich hätte gedacht, dass wir wie jedes Jahr einen Familienurlaub machen würde, doch durch unerwartete Änderungen auf ihrer Arbeit, war dies leider nicht möglich. Sie erzählte mir, dass sie die meisten Wochen würde arbeiten müssen. In ihrem Gesicht konnte ich sehen, dass es ihr unglaublich leid tat und weil ich ihr das Ganze nicht noch schwerer machen wollte, nickte ich einfach und akzeptierte es. Meine Mutter tat so viel für mich und hatte als alleinerziehende Mutter eines fünfzehnjährigen, alle Hände voll zu tun. Also warum ihr noch in den Rücken fallen. Es hätte doch auch noch schlimmer kommen können. Ich hätte die ganzen Ferien alleine zu Hause verbringen können und dennoch... in so einem Sommercamp hatte ich mich nicht wirklich gesehen.
Der Anfang war schwer. Ich fand mich nicht so wirklich zu Recht und wohlfühlen tat ich mich auch nicht wirklich. Das hier sollte also mein zu Hause für die nächsten vier Wochen sein? Ja....meine Mutter hatte mich tatsächlich vier Wochen hierfür angemeldet. Man konnte tatsächlich nur drei oder vier Wochen bleiben, also hatte sie sich für einen ganzen Monat entschieden.
Ich räumte gerade meine Tasche aus, als ich eine Stimme hinter mir hörte. "Oh wow, wie cool ist das denn?" Als ich mich umdrehte, sah ich einen Jungen mit blonden Haaren und einem breiten Grinsen in der Tür stehen. Er kam auf mich zu und streckte mir sofort seine Hand entgegen. "Hi, ich bin Niall und du", stellte der Junge sich mit irischem Akzent vor. "Ich bin Harry", entgegnete ich bloß. "Das Ganze hier ist ja sooo cool. Ich bin so gespannt auf die nächsten Wochen", brabbelte er drauf los und stolperte dann fast über meine Tasche, was uns beide zum Lachen brachte. "Ist doch okay, wenn ich das Bett hier nehme, oder", fragte er, wartete aber nicht einmal auf eine Antwort und legte seine Tasche einfach obendrauf. Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, was er nur mit einem strahlendem Grinsen zitierte.
Und so lernte ich Niall kennen. Als wir festgestellt hatten, dass Niall ebenfalls aus Holmes Chaple kam und wir gar nicht so weit voneinander entfernt wohnten, konnten wir unser Glück kaum fassen. Denn auch wenn ich am Anfang zweifel hatte, dass wir miteinander auskommen würden, war er so ziemlich mit das Beste, was mir hätte passieren können. In ihm fand ich einen wirklichen Freund. Wie oft wir lachten und das über total dämliche Dinge, oder teils bis spät in die Nacht, kann ich gar nicht sagen und wir hatten wirklich ein verdammtes Glück mit dem Rest der Jungs in unserem Bungalow.
Zayn und Liam kamen fast gleichzeitig zu spät. Allgemein kamen einige später, oder sogar erst am nächsten Tag.
Zayn, war zuerst etwas still und zurückhaltend, doch als er merkte, dass wir gar nicht so schlimm waren, wurde er offener und wir stellten fest, dass er ziemlich gesprächig sein konnte.
Liam hingegen war von Anfang an aufgeschlossen. Wir bezeichneten ihn immer als Teddybären, mit seinen warmen Augen und seinem freundlichen Wesen. Allerdings konnte auch er echt witzig sein und die Wasserschlachten mit ihm machten von allen am meisten Spaß. Man wusste nie, wo er auf einen warten würde.
Unser Bungalow, war manchmal wie ein einziges Partyhaus. Wir blieben bis spät in die Nacht wach, quatschten, erzählten uns Witze oder planten unseren nächsten Tag. Das Gute an dem Camp war, dass es vergleichsweise wenig Zwangsbespaßung gab und wir die meisten Tage frei gestalten konnten, wie wir wollten.
Zugegeben, das Feriencamp war echt super, vor allem die Lage. Die Bungalows lagen in einem kleinen Waldstück und man musste nur über dir dahinter liegenden Dünen und war schon direkt am Wasser und dem wahnsinnigen Stand. Die Jungs und ich verbrachten fast jeden Tag am Strand und schwammen oder spielten Volleyball. Mir war klar, dass ich diesen Sommer niemals vergessen würde und dass er etwas ganz Besonderes war. Wie besonders er allerdings werden würde, wurde mir allerdings erst klar, als wir am zweiten Tag Abends alle zusammen am Lagerfeuer saßen. Niall durfte etwas auf der Gitarre spielen, da er das anscheinend echt gut konnte. Außerdem wäre es ohne das doch kein richtiges Lagerfeuer.
Wir lauschten gerade Niall's Gitarrenklängen, als ich plötzlich ein durchdringendes Lachen vernahm, welches meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Meine Augen trafen auf einen Jungen, der sich gerade mit einem der Betreuer unterhielt und seinen Kopf in den Nacken warf. Ich wusste nicht, was es war, aber ich konnte meine Augen einfach nicht von ihm lösen. Wie so ein Creep starrte ich ihn also an, bis Mike (unser Betreuer) mit seinem Finger in unsere Richtung zeigte. Der Junge folgte seinem Finger und sah direkt zu uns. Sein Blick traf den meinen und sofort fühlte ich mich ertappt. Ich senkte peinlich berührt meinen Blick und war plötzlich ziemlich dankbar dafür, dass es dunkel war, denn sonst hätte jeder mitbekommen, dass ich rot wurde. Als ich schließlich wieder aufsah, erkannte ich, dass der Junge auf uns zukam. Nervös musste ich schlucken. Letztendlich blieb er vor mir stehen und schenkte mir ein Lächeln. Von Nahem sah er noch besser aus und trotz der Dunkelheit konnte ich seine blauen Augen erkennen. Das Feuer zeichnete seine Gesichtszüge weich und ließ seine Augen förmlich glänzen. Angespannt knetete ich meine Hände in meinem Schoß. Die anderen Jungs sahen ihn erwartungsvoll an und Niall brachte ein freundliches "Hi" hervor. "Hey", erwiderte der Neue. "Ich bin Louis", stellte er sich vor und schob sich ein paar wuschelige Strähnen aus dem Gesicht.
"Ich bin Niall, das da drüben sind Liam und Zayn", dabei beugte er sich etwas vor und deutete nacheinander auf die beiden, die ihn nur freundlich angrinsten und die Hand hoben. "Und das Lockenköpfchen hier ist Harry", sagte er abschließend und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Der ist normalerweise gesprächiger, keine Sorge", lachte Niall und ich wäre am liebsten im Erdboden verschwunden.
"Hi", brachte ich gebrochen hervor und hätte mir am liebsten eine geknallt. Louis allerdings lachte nur und grinste mich dann an. "Alsooo, ich hab dich hier noch gar nicht gesehen, bist du neu oder einfach gut im verstecken", fragte Liam dann mit belustigten Unterton. Dies brachte unseren Gegenüber zum Lachen. "Nein, ich bin tatsächlich gerade erst angekommen und Mike meinte, dass ich bei euch im Bungalow bin, also dachte ich mir, ich sag mal hallo", erklärte er. Ein verstehendes 'Ohhhh' entkam den anderen drei Jungs, während ich mir ein Lächeln abrang.
"Nice, na dann willkommen. Ich glaube für einen ist in unserer Freundesgruppe noch Platz", scherzte Niall dann. "Oh, ich fühle mich geehrt. Sehr nett von euch", sprang Louis mit auf den Zug auf und alle mussten lachen. "Aber shit man, dass du fast ganze zwei Tage verpasst hast", schob Zayn nun noch hinterher.
"Ja, das ist tatsächlich etwas blöd gelaufen, aber hey, jetzt bin ich ja da", meinte unser Gegenüber und zuckte mit den Schultern. "Naja, also ich würde dann mal meine Tasche wegbringen und mein Bett beziehen. Ist doch okay, wenn ich danach wieder zu euch stoße", alle nickten und kurz daraufhin verschwand er mit einem Lächeln.
"Wie cool ist das bitte, noch einer in unserer Gruppe", freute sich Liam und Zayn stimmte diesem nur wild nickend zu. "Sag mal Harry, bist du so schockverliebt, dass du gar nichts mehr sagen kannst", fragte Niall plötzlich.
Mein Kopf schoss zu ihm herum und ich sah ihn mit großen Augen an. Woher wusste er das? War ich so offensichtlich gewesen?
"Was-", stotterte ich und musste fest schlucken. "Warte, du bist schwul", kam es überrascht von Zayn und auch Liam sah mich verwirrt an. Ich konnte ihren Blicken jedoch nicht standhalten und senkte den Kopf. Plötzlich fühlte ich mich ganz unwohl und merkte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich hatte mich vor noch fast niemandem geoutet, außer vor meiner Mom.
"Hey, ist schon okay", erwiderte der Blonde und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Keiner hier verurteilt dich. Du bist hier sicher, glaub mir", versuchte er es ruhig, doch mein Blick blieb weiterhin gesenkt und mein Körper angespannt. "Harry, es ist wirklich okay. Wenn das eben blöd rüberkam, tut mir das leid. Ehrlich! Ich war nur überrascht", sagte Zayn und sein Ton klang so ehrlich, dass ich doch den Kopf hob und ihn ansah. Er schenkte mir ein Lächeln und quälte sich dann einen ab mir eine Hand auf das Knie zu legen. Dabei stellte er sich so dämlich an, dass ich lachen musste. "Es ist wirklich alles okay. Wir sind für dich da. Wir sind so zu sagen dein Safespace und wenn dich deswegen jemand anmachen sollte, hau ich dem eine rein", ergänzte Liam und stupste mich mit der Schulter an. Noch etwas unsicher kaute ich mir auf der Unterlippe herum. "Und ihr seid sicher, dass es für euch okay ist? Ich meine...ihr fühlt euch jetzt nicht unwohl, mit mir in einem Zimmer zu schlafen", fragte ich vorsichtig nach. "Pfff, Bullshit. Ich schlaf auch gerne mit dir in einem Bett, um dir das zu beweisen", entgegnete Niall. "Genau, ich auch", fügte Liam hinzu. "Ja, dann will ich aber auch", schob nun auch Zayn hinterher und ich konnte einfach nicht anders, als zu lachen. "Danke", hauchte ich dann.
Alle drei grinsten mich bloß an und sagten fast gleichzeitig "Kein Ding", was uns alle erneut zum Lachen brachte. "Wir verbringen einfach zu viel Zeit miteinander", kicherte Zayn.
"Also, was ist jetzt? Stehst du auf Louis", fragte Niall dann aus dem Nichts. "Ja, hau raus", ergänzte Liam. "Ich, also....keine Ahnung, ich kenne ihn ja nicht wirklich", stotterte ich. "Ja, aber so, wie du ihn angesehen hast. Gut finden tust du ihn schon", grinste der Ire und pikste in meine Seite. "Vielleicht", hauchte ich dann. Aufgeregt quietschte Niall. "Ich werde euch verkuppeln. Oh Gott, Projekt Larry. Ich bin ein Genie", brabbelte er begeistert drauf los. Liam und Zayn lachten bloß. "Warte, du weißt doch gar nicht, ob er auch auf Kerle steht...und Larry? Dein Ernst", fragte Zayn lachend. "Das lässt sich ja herausfinden und ähm ja, natürlich. Harry und Louis. Also Larry. Es passt perfekt", erwiderte Niall. Ich schüttelte nur den Kopf. "Okay, erstens. Schluss mit diesem Namen und zweitens, bitte lass das mit den verkuppeln. Das wird nur peinlich für mich enden. Außerdem bin ich schon groß und kann das alleine." Niall schob bloß seine Unterlippe hervor und zog eine Schippe. Allerdings nickte er dann geschlagen, da er hörte, dass ich es ernst meinte und er mich auf keinen Fall blamieren wollte.
Als Louis wenig später zurückkam, setzte er sich zu uns und wir fingen an zu reden. Auch ich war nun etwas entspannter und bekam tatsächlich Worte heraus.
Und tatsächlich sollte Louis unsere Gruppe komplett machen. Dieser Abend war der Anfang von etwas ganz Großem und das in vielerlei Hinsicht. Wir lachten noch mehr als sonst, auch wenn keiner von uns gedacht hätte, dass dies möglich wäre. Jede einzelne Minute verbrachten wir mit irgendeinem von uns zusammen. Wir wurden über die Wochen zu richtig guten und vor allem engen Freunden.
Louis und Liam veranstalteten die wildesten Wasserschlachten. Die zwei waren echt auf einer Wellenlänge. Niall und er konnten ewig über Musik sprechen und mit Zayn hatte er mittlerweile so viele Insider, dass man sie nicht mehr zählen konnte und mit mir...ja. Mit mir war alles normal, bis auf die Tatsche, dass mein Crush mit jedem Tag größer wurde. Louis war einfach eine wahnsinnig tolle Person und umso mehr, ich ihn kennenlernte und wir miteinander machten, umso mehr verfiel ich ihm.
Er machte es mir aber auch nicht gerade leichter damit, wenn er immerzu auf mich wartete, obwohl die anderen schon vorausgingen, mir immer ein aufmunterndes Lächeln und ein offenes Ohr schenkte, wenn ich ruhiger oder nicht so gut drauf war. Dabei konnte er natürlich nicht wissen, dass dies oft an ihm lag. Doch wir lachten auch viel. Ich hatte selten so viel gelacht und Spaß gehabt, wie hier...mit ihm. Dennoch hatte ich immer noch keine Ahnung, ob er nun auf das gleiche Geschlecht stand, oder nicht.
Allerdings sollte sich dies bald ändern, denn nachdem etwa einer Woche ohne eine Antwort auf diese Frage, zog jemand Abends, als wir alle schon im Bett lagen und eigentlich auch schon jeder schief, an meiner Bettdecke. "Harry", kam es flüsternd von meinem Fußende, "bist du noch wach?" Ich erkannte sofort, dass es Louis Stimme war und tatsächlich war ich ziemlich wach, denn ich bekam kein Auge zu, da meine Gedanken sich um den Wuschelkopf drehten und meine nervigen Gefühle. Also rappelte ich mich langsam auf und sah Louis durch die Dunkelheit hin an. "Ist alles in Ordnung", fragte ich leicht besorgt. "Ja, alles gut. Kommst du mit mir an den Strand", fragte er plötzlich. Verwirrt zog ich mein Gesicht zusammen und sah mich um. "Louis, es ist mitten in der Nacht." Mein Gegenüber zuckte mit den Schultern. "Ich weiß, aber ich kann nicht schlafen. Also, was ist jetzt? Kommst du mit", hauchte er möglichst leise. Das war eine völlig bescheuerte Idee...also entschied ich mich mit ihm zu gehen.
Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe und zog mir einen Pulli über. Eigentlich durften wir so spät gar nicht mehr raus, deshalb folgte ich ihm ohne ein weiteres Wort und so leise, wie möglich. Keine fünf Minuten später saßen wir auch schon im weichen, aber kaltem Sand.
Wir saßen ziemlich nah beieinander und sahen einfach aufs Wasser hinaus. Ich saß nach hinten gelehnt da, stütze mich auf meine Hände und atmete die frische Meeresluft ein. Automatisch schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Dieser Moment war so friedlich und vollkommen frei von jeglicher Hast. Das nicht allzu helle Licht des Mondes spiegelte sich auf der Oberfläche des Wassers wider und brachte es etwas zum glitzern. Doch auch Louis wurde von diesem Licht erfasst und da ich etwas hinter ihm lehnte, sah ich ihn an, ohne das er es bemerkte.
Ich ließ meinen Blick über sein Gesicht wandern.
Er war so unglaublich schön, dass, selbst wenn ich etwas hätte sagen wollen, ich kein Wort herausbekommen hätte. Gott, ich war so verknallt.
Plötzlich lehnte er sich ebenfalls nach hinten und dabei landete seine Hand auf meiner. Mit weiten Augen sah ich ihn an und dann auf unsere Hände hinunter, bevor ich sie schnell wegzog und ich aufsetzte. Meine Beine zog ich eng an meine Brust heran und schlang meine Arme fest um sie herum. Mein Kinn legte ich auf meine Knie und starrte auf das Wasser. Wie peinlich hatte ich mich gerade bitte verhalten? Innerlich schlug ich mir vor die Stirn. Am liebsten wäre ich sofort zurück gegangen, hätte mich unter meiner Bettdecke verkrochen und mein wild schlagendes Herz einfach vergessen. Mein Crush auf ihn war einfach nur peinlich und dämlich. Dass meine Hand, da wo er sei berührt hatte, kribbelte, war auch dämlich.
Dämlich, dämlich, dämlich!
"Tschuldige", brachte er leise hervor, bevor ich den Sand knirscheln hörte und ihn sich ebenfalls aufsetzen sah. Mit zusammengezogenen Augenbrauen und verwirrten Gesichtsausdruck.
"Ich hab da eindeutig was falsch verstanden", sagte er und sah dann in den Sand. "W-as meinst du damit", stotterte ich, während mein Herz plötzlich schneller schlug, als noch zuvor. Langsam hob er den Kopf und lächelte mich gezwungen an.
"Naja, ich...also. Ach keine Ahnung, ich dachte...vielleicht stehst du auch auf mich. Also ich hatte zumindest die ganze Zeit das Gefühl, aber anscheinend hab ich das einfach falsch verstanden. Entschuldige", brabbelte er drauf los und...warte, was? Hatte er gerade auch gesagt? Wie in er steht auf mich? Wie in, diese Gefühle sind beidseitig vorhanden? Dieses auch?
Ich wusste zunächst nicht, was ich sagen sollte und starrte ich deshalb nur an, doch als ich sah, dass ihm das Ganze unglaublich unangenehm zu sein schien, nahm ich all meinen Mut zusammen. "Du-du hast da nichts falsch verstanden", hauchte ich und nun war es Louis, der mich überrascht ansah.
"Meinst du das gerade ernst", fragte er völlig perplex. Ich zuckte nur mit den Schultern und musste mir ein leichtes Schmunzelt verkneifen, einfach, weil sein Gesichtsausdruck so süß aussah. "Warum hast du nichts gesagt oder mir Zeichen gegeben?"
Ich biss mir leicht auf die Lippe. "Weil ich nicht wusste, ob du das Gleiche empfindest, geschweige denn überhaupt auf Jungs stehst", gestand ich ehrlich, wenn auch etwas schüchtern. "Dein Ernst", lachte er und schüttelte dann den Kopf. "Und ich dachte, ich wäre eindeutig gewesen. Ich meine, was denkst du, warum ich immer auf dich gewartet habe, in deiner Nähe war, dir immer Essen mitgebracht habe oder fast immer neben dir saß?" Okay, wenn er es so aufzählte... Nun kam ich mir noch dämlicher vor. Ich hatte mich so in meinen eigenen Gedanken und Zweifeln verrannt, dass ich nicht gesehen hatte, was direkt vor mir war. Ich kratzte mir verlegen am Arm und erwiderte ein kleinlautes 'Oh', was Louis zum Lachen brachte.
"Ja, oh! Ich dachte, ich wäre sehr auffällig gewesen. Auch mit meinen Blicken", gestand er und lächelte ein wenig schüchtern, was ich so tatsächlich gar nicht von ihm kannte. Louis war nicht schüchtern. Er war mutig, laut und voller Energie. Doch jetzt war er alles, außer das und das beruhigte mich aus irgend einem Grund. "Ich habe das wirklich nicht mitbekommen. Ich war zu sehr mit meinen Zweifeln beschäftigt, um es zu bemerken", erklärte ich. "Was meinst du", hinterfragte mein Gegenüber. "Naja, ich hätte nicht gedacht, dass du auf mich stehen könntest...keine Ahnung", nuschelte ich und sah zu Boden. "Hey", hörte ich ihn nur sanft sagen und spürte dann seine Hand auf meinem Arm, was mich wider aufsehen ließ. "Natürlich mag ich dich. Wie könnte ich auch nicht? Ich meine du bist einer der tollsten Menschen, die ich kenne. Um ehrlich zu sein, mag ich dich schon seit Anfang an. Du sahst einfach...wie du da mit den Jungs saßt und das Licht des Feuers über dein Gesicht getanzt ist. Gott ich klinge voll kitschig", lachte er dann. "Aber ich glaube mein Punkt ist klar geworden, oder?" Ich nickte nur und sah ihm dann in die Augen. "Wenn ich ehrlich bin, mag ich dich auch von Anfang an. Du kannst die Jungs fragen, die haben das sofort bemerkt und Niall wollte uns sogar verkuppeln", antwortete ich grinsend. Louis zog überrascht die Augenbrauen nach oben und konnte sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen.
"Tja, dann haben wir wohl eine ganze Woche verschwendet oder", stellte ich fest. Doch Louis zuckte nur mit den Schultern. "Ich würde es nicht verschwendet nennen. Ich durfte dich eine Woche lang besser kennenlernen, für mich ist das keine verschwendete Zeit. Außerdem hatte ich selten so viel Spaß, wie die letzten Tage." Seine Worte klangen ehrlich und ich konnte alles, was er sagte, eigentlich nur bestätigen und zurückgeben.
"Ich war mir so halb sicher, dass Ganze hier auf Gegenseitigkeit beruht, aber wir hatten ja nie Zeit alleine, also konnte ich auch nicht fragen oder so. Und als ich dann heute nicht schlafen konnte und gehört habe, wie du dich herumgewälzt hast, dachte ich mir, dass der Strand doch eine gute Idee wäre...naja, bis du deine Hand weggezogen hast", lachte er leicht und ich sah ihn nur entschuldigend an.
"Naja, aber jetzt weißt du es ja", wisperte ich und sah ihm in die Augen. "Ja, jetzt weiß ich es." Wir sahen uns einen Augenblick einfach nur an, bevor mich ein Schauer erfasste und ich mich schütteln musste.
"Komm, lass uns wider zurückgehen", meinte er sanft, stand auf und hielt mir eine Hand hin.
Seufzend nahm ich diese und ließ mir von ihm aufhelfen. Ich wollte nicht zurückgehen, allerdings war mir wirklich kalt und so machten wir uns auf den Rückweg. Wir hatten gerade die Dünen erreicht, da spürte ich Louis Hand, die nach meiner griff. Ich sah zu ihm und erkannte ein unsicheres Lächeln. Es war irgendwie süß zu sehen, wie unsicher er war. Allerdings wollte ich nicht, dass es ihm so ging und so verschränkte ich unsere Finger miteinander und drückte seine Hand leicht. Dies verwandelte sein schüchternes Lächeln, in ein breites Lächeln, welches sich nun auch auf meinen Lippen breit machte.
Ohne etwas zu sagen, gingen wir zurück. Hand in Hand und genossen die Berührung des jeweils anderen einfach.
Als wir an unserem Bungalow ankamen, öffneten wir so leise, wie möglich die Tür uns schlichen hinein. Die anderen drei schliefen fest und schienen nichts davon mitbekommen zu haben. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und meinem Pulli heraus und ging zu meinem Bett. Allerdings hielt Louis mich an meiner Hand fest und drehte mich um. "Gute Nacht", flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.
In dem Moment war ich erneut froh über die Dunkelheit, da er so nicht erkennen konnte, wie ich rot wurde. "Gute Nacht", entgegnete ich leise und krabbelte dann unter meine Decke. Allerdings war ich von dem, was eben geschehen war so aufgewühlt, dass ich nicht einschlafen konnte. Also lag ich einfach mit einem fetten Grinsen im Gesicht da und starrte die Decke an.
"Psst, Harry. Bist du noch wach", hörte ich es plötzlich von meinem Fußende kommen und hatte das Gefühl, als hätte ich ein Déjà-vu.
Ich setzte mich langsam auf und sah Louis am Ende meines Bettes stehen, welcher mich nur entschuldigend ansah. Doch ich grinste bloß. "Was ist los", fragte ich. "Ich kann nicht schlafen", antwortete er. "Ich auch nicht, bin zu aufgewühlt", gestand ich und Louis nickte nur verstehend. Ganz ohne nachzudenken (um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, wo das herkam), rückte ich ein wenig zur Seite und hob die Bettdecke an. Mein Gegenüber sah mich nur mit großen Augen an. "Na komm schon", forderte ich ihn auf und war aus irgend einem Grund gar nicht mehr schüchtern. Louis krabbelte kurz daraufhin zu mir und zog meine Decke über sich. Wir lagen nun beide mit dem Gesicht zueinander auf meinem Kissen.
"Hi", flüsterte Louis. "Hi", kicherte ich zurück. Unter der Decke fand seine Hand die meine und automatisch bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Louis grinste zurück und flüsterte dann, "Ich wollte gerade nicht alleine sein." - "Ich auch nicht", antwortete ich bloß und kuschelte mich an ihn heran.
Ich hatte absolut keine Ahnung, woher ich den Mut hatte, aber ich tat es einfach. "Ich hoffe, das ist so okay", fragte ich vorsichtshalber nach. "Mehr als okay", bekam ich als Antwort und kurz daraufhin schlang sich ein Arm um mich.
Mein Grinsen wurde immer breiter und plötzlich fiel es mir ganz leicht einzuschlafen.
Am nächsten Morgen als wir wach wurden, starrten uns drei Gesichter an. Wir erschraken uns zunächst, bevor wir uns an den gestrigen Abend erinnerten. Unweigerlich schlich sich erneut ein Lächeln auf meine und auch seine Lippen. Natürlich waren wir den andern dreien eine Erklärung schuldig und als wir fertig waren, schmiss sich Niall auf uns drauf und jubelte. "Ich wusste es...Larry ist real", quietschte er und brachte uns damit alle zum lachen. Auch Zayn und Liam freuten sich mega für uns.
Es war wirklich schön zu sehen und zu merken, das wir so akzeptiert wurden...wobei ein richtiges Wir waren wir noch nicht. Dafür brauchten wir tatsächlich fast noch eine ganze weitere Woche und auch erst am Ende dieser Woche fiel unser erster Kuss und oh man, das war einer der schönsten Momente dieser Ferien.
Aller spätestens ab da waren wir unzertrennlich, allerdings genossen wir auch die Zeit, mit unseren drei Freunden, die tatsächlich nie zu kurz kamen. Unsere Dynamik als Gruppe konnte einfach nichts übertreffen und ich machte mir jetzt schonmal mental eine Notiz meiner Mutter gewaltig zu danken. Denn ohne sie hätte ich das alles hier nie erlebt.
Ohne sie wäre ich nie in dieses Feriencamp gegangen, hätte nie meine Freunde kennengelernt, hätte nie meinen Freund getroffen und hätte nie eine so tolle Zeit gehabt....allerdings wäre ich dann jetzt auch nicht so traurig.
Denn nun war unser letzter Abend gekommen. Die vier Wochen waren viel zu schnell vergangen. Wir hatten zwar jeden Tag und jede Minute so gut genutzt, wie es nur ging und trotzdem war es nicht genug Zeit. Ein kleiner Trost war es tatsächlich, dass Niall und ich uns so schnell wie möglich wieder sehen würden, da wir dies auch konnten. Allerdings machte es mich umso trauriger, da mir sehr wohl bewusst war, dass es mit Louis nicht so aussah.
Louis lebte in Doncaster was etwas weiter weg lag und da wir beide kein Auto fahren konnten würden wir uns nur sehr begrenzt sehen können. Der Gedanke daran, ließ sich in meinem Inneren alles zusammenziehen.
Niall und die anderen Jungs versuchte mich aufzubauen und mir Mut zuzusprechen, allerdings fiel mir dies nicht allzu leicht. Denn ich zweifelte daran, dass eine Fernbeziehung funktionieren würde.
Mit Niall, Liam und Zayn saß ich nun am Lagerfeuer und sah Louis über die Flammen hinweg an, welcher sich gerade mit Mike unterhielt. So wie es angefangen hatte sollte es enden. Mir steigen bei diesem Gedanken Tränen in die Augen. Ich wollte einfach nicht, dass es endete und als dann schließlich Louis Augen auf meine trafen musste ich schlucken. Ich schenkte ihm ein ehrliches, wenn auch erzwungenes Lächeln, welches er liebevoll erwiderte.
Egal, was passieren würde, egal, wie das mit uns enden würde. Louis war und würde für immer meine große Sommerliebe bleiben.Cause you were mine for the summer
Now we know it's nearly over
Feels like snow in September
But I always will remember
You were my summer love
You always will be my summer love4275 Wörter
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Hallo meine lieben...
ich hoffe mal wieder es hat euch gefallen und euch vergeht der Spaß am Lesen nicht (;Das ist tatsächlich eine meiner Lieblingsgeschichten, die ich bis jetzt geschrieben habe.
Also würde es mich freuen, wenn ihr etwas liebe da lasst.
Kommentare helfen mir auch sehr.Naja, auf jeden Fall wünsche ich allen noch einen schönen Tag :)
Love SunflowerThistle ♡
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Still the one ~ Larry One Shots
FanfictionLarry One Shots Zwei Menschen, die ihren Weg immer wieder zueinander finden, sich verlieben und dabei tolle Geschichten entstehen lassen. Dazu zu viele Ideen und zu wenig Zeit, um alles in ein ganzes Buch zu verfassen. Egal, was passiert sie sind fü...