Love is blind

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Louis und Harry gingen eng beieinander gerade in Richtung ihrer Lieblingesbäckerei, Louis Arm dabei fest um Harry's geschlungen. Es gab nichts Besseres, als an einem Samstag dort Brunchen zu gehen. Den ganzen Weg über schwärmte Louis davon, was er wohl essen würde. Jedes Mal erzählte er davon, was er alles ausprobieren würde und jedes Mal entschied er sich wieder für das Gleiche. Harry musste lachen und schüttelte seinen Kopf, da ihm dies genau bewusst war. Allerdings ließ er seinem Freund diese Freude und sagte nichts dazu.
Kurz bevor sie ankamen wurde Harry grob von jemandem angerempelt, der ihm dann auch noch ein empörtes "Pass doch auf du Idiot", hinterherwarf. Das war dann zu viel für Louis, dieser drehte sich um und wollte gerade etwas brüllen, was er mit Sicherheit bereut hätte, doch Harry hielt ihn auf. Beruhigend griff er mit seiner Hand nach der seines Freundes. "Schon gut, hey. Lass ihn einfach reden."
Louis schnaubte unzufrieden. "Aber-", begann er. "Kein aber. Mach bitte kein großes Ding draus, okay", bat Harry ihn. Louis stimmte murrend zu und schon gingen sie weiter. Doch es war klar, dass er es nicht einfach fallen lassen würde, tat er nie. "Ich meine, wie kann man so ignorant sein? Was denkt er denn, wofür dieser beschissene Stock ist? Hmh? Dass du den hast aus Spaß, oder wie", regte er sich auf. Harry seufzte nur, schwieg allerdings. Dies fiel auch seinem Freund auf, welcher daraufhin stehen blieb und Harry somit dazu zwang das Gleiche zu tun.
"Hey, was ist los", fragte er besorgt. "Ich weiß, dass dich sowas aufregt, aber ich kann gut auf mich selbst aufpassen und wenn du immer so ausrastest, obwohl ich dich bitte es sein zu lassen, lässt du mich so fühlen, als ob ich hilflos bin. Als ob das hier alles ist, was ich bin", erklärte er mit einer etwas aufgebrachten Stimme und hob seinen Stock an. Als es daraufhin still war, überkam Harry ein schlechtes Gewissen. Louis wollte doch eigentlich nur das Beste für ihn, das wusste er. Er seufzte und ließ die schultern hängen.
"Hey, es-es tut mir leid", sagte er dann. Louis sagte zunächst nichts, doch Harry spürte noch immer seine Hand an seinem Arm. Er wollte gerade anfangen erneut etwas zu sagen, da wurde er fest von zwei Armen umschlungen. "Es tut mir leid Harry", flüsterte sein Freund in seine Halsbeuge und er schloss ebenfalls seine Arme um ihn. "Schon gut", erwiderte Harry und strich ihm über die Haare. "Nein, du hast recht. Ich mache da immer ein viel zu großes Ding draus und...ich hab nicht bemerkt, dass ich dich damit verletzte und so fühlen lasse, es ist nur-. Ich denke nicht, dass du hilflos bist, aber ich habe einfach diesen Beschützerinstinkt, denn was ich liebe beschütze ich...und ich liebe dich einfach über alles", brabbelte er drauf los.
Auf Harry's Lippen schlich sich ein sanftes und verliebtes Lächeln. "Ich liebe dich auch", erwiderte er und konnte hören, wie Louis leicht kicherte. Gott, sein Freund war manchmal so soft. "Gut, dass wir das geklärt und aus dem Weg geschafft haben. Wollen wir dann jetzt Brunchen gehen", fragte der Lockenkopf mit einem Lächeln. "Ja, lass uns essen gehen und ich verspreche, mir in Zukunft Mühe zu geben, nicht auszurasten", antwortete Louis ehrlich.

Kurz daraufhin kamen sie an der Bäckerei an, wo sie direkt nach dem Eintreten freudig von Dolores begrüßt wurden. "Oh mein Gott, Louis, Harry. Wie schön euch wiederzusehen. Ist ja schon eine Weile her", sagte die ältere Dame. Harry lachte nur. "Es waren vielleicht zwei Wochen Dolores." Empört zog sie die Luft ein. "Ja, zwei elend lange Wochen, ohne meine zwei Lieblings Männer." Dies brachte nun auch Louis zum Lachen.
Dolores führte die Beiden zu einem Tisch und gab ihnen die Karte. Diese nahmen sie dankbar an, obwohl sie diese bereist auswendig kannten. Harry öffnete sie und fuhr mit seinen Fingern über die kleinen Erhebungen. Jedes Mal, wenn er dies tat, schlich sich ein Grinsen auf seine Lippen, denn es erinnerte ihn immer, an die ersten Male, wo sie hier gewesen waren.
Am Anfang musste Louis ihm immer die Karte vorlesen, was für ihn kein großes Problem gewesen war. Er war es schließlich gewohnt. Doch Dolores hatte es nach ihrem zweiten Besuch bemerkt und als ihr aufgefallen war, dass Harry nicht sehen konnte, hatte sie sich so oft und ehrlich entschuldigt, dass Harry sich schon fast schlecht fühlte.
An dem Tag hatten die Drei sich so viel unterhalten und Dolores hatte sie von diesem Moment an in ihr Herz geschlossen. Sie fand die Beiden einfach ein süßes Paar und sehr anständige junge Männer.
Als sie in der darauf folgenden Woche beschlossen wieder dort essen zu gehen, freuten sie sich nicht nur auf das gute Frühstück, sondern auch auf die ältere Dame. Kurz nachdem sie sich an den Tisch gesetzt hatten, wurde ihnen die Karte gegeben. Louis wollte gerade anfangen Harry alles vorzulesen, doch da wurde auch ihm eine Karte in die Hand gedrückt. Verwirrt hatte er seine Augenbrauen zusammengezogen. "Was-", begann er irritiert, doch als er es dann fühlte, blieben ihm die Worte im Hals stecken. In seiner Hand hielt er die Speisekarte, mit alles Gerichten und Getränken. Allerdings in Blindenschrift.
"Ich hoffe, du freust dich. Ich dachte es, wäre nur fair, wenn alle die Karte lesen können", hatte er Dolores von der Seite sagen hören. Harry war von dieser Geste so gerührt gewesen, dass es ihm tatsächlich Tränen in die Augen getrieben hatte. Dolores hatte ihn daraufhin direkt in den Arm genommen und gesehen, dass auch Louis' Augen leicht schimmerten, allerdings auch sein unendlich breites und dankbares Lächeln.
Von dem Tag an, hatten die Drei eine andere Beziehung zueinander, als eine Verkäufer Kunden Beziehung. Louis und Harry liebten die alte Frau. Für sie gehörte sie irgendwie zu ihren Freunden dazu. Sie hatten sogar alle zusammen Gegrillt und sie zu Familienfeiern eingeladen, denn Dolores hatte nicht sehr viel Familie.
Harry und Louis ließen sich Zeit zum Brunchen. Sie erzählten Dolores wie ihre Jobs so liefen und von der frisch renovierten Wohnung. Louis holte sein Handy hervor und zeigte ihr einige Fotos. Die ältere Dame war wirklich beeindruckt. "Also ihr habt da was richtig schönes draus gemacht Jungs. Sehr gemütlich, muss ich schon sagen", grinste sie. "Ja, Harry hat die Kissen und das neue Sofa ausgesucht und ich muss sagen, auch wenn ich es am Anfang nicht geglaubt hätte, ich bin mehr als zufrieden mit der Wahl", erwiderte er ehrlich.
Anschließend aßen sie in Ruhe und unterhielten sich noch eine Weile mit Dolores, bevor sie nach über zwei Stunden entschieden wider nach Hause zu gehen.
"Na dann macht es gut Jungs und kommt bald wieder. Damit meine ich nicht erst in zwei Wochen", schob sie noch tadelnd hinterher. Die beiden Männer mussten sofort lachen. "Keine Sorge, so lange wird es dieses Mal nicht dauern", versicherte Harry. Sie verabschiedeten sich noch schnell mit einer Umarmung von ihr und machten sich dann auf den Heimweg.
In ihrer Wohnung angekommen, hatte Harry seine Schuhe an den Rand gestellt und wollte gerade seine Jacke aufhängen, als sich zwei Arme von hinten um ihn schlangen. Erschrocken zuckte er zusammen, bevor er keine Sekunde später weiche Lippen an seinem Nacken spürte. Sofort schlich sich eine Gänsehaut auf seinen Körper und er fühlte, wie die Hände seines Freundes weiter nach unten an seinem Körper wanderten. Harry drehte seinen Kopf und wollte fragen, woher das gerade kommt, da wurden seine Lippen auch schon anderweitig in Beschlag genommen.
Er seufzte in den Kuss hinein und schmiegte sich enger an seinen Freund. Auch, wenn das hier gerade aus dem Nichts kam, ließ er sich voll und ganz darauf ein, denn in den letzten zwei Wochen kam das ein wenig zu kurz. Also beschwerte er sich nicht und ließ sich zum Sofa führen. Wenig später lang Louis, nur noch in Boxershorts, über ihm und küsste ihn innig.
"Ich liebe dich", hauchte Louis an seine Lippen und fuhr mit seiner Hand in Harry's Haare. "Gott, hab ich dir schonmal gesagt, wie verdammt heiß ich deine Haare finde", fragte er und küsste sich an dem Hals seines Freundes entlang. "F-findest du? Sind die... nicht m-mittlerweile zu lang", hinterfragte Harry abgehackt, da sich sein Atem verschnellerte und sein Blut in andere Regionen, als seinen Kopf gepumpt wurde. Er spürte, wie Louis sich an seiner Hose zu schaffen machte und hob seinen Hintern ein Stück an, damit er ihm diese leichter ausziehen konnte. "Nein, absolut nicht. Du siehst heiß aus mit den längeren Haaren. Sie könnten sogar noch etwas länger sein, wenn du mich fragst", wisperte der Wuschelkopf.
Daraufhin musste Harry lachen. "Ehrlich? Ich hatte überlegt, sie demnächst abschneiden zu lassen", gestand er. Abrupt hörte Louis auf ihn zu küssen und setzte sich auf seine Hüfte. "Was? Auf gar keinen Fall! Die Haare bleiben dran Styles, oder wir sind getrennte Leute", drohte er. Abwehrend hob Harry seine Hände. "Okay, schon verstanden. Sie bleiben dran", gab er sich grinsend geschlagen. Daraufhin war es still, kurz zog Harry seine Augenbrauen zusammen, doch kurz danach wusste er, was los war und plötzlich schlich sich ein verliebtes Lächeln auf seine Lippen. "Du tust es schon wieder", haucht er bloß, "Das ist unfair".
Er wusste genau, dass Louis ihn gerade ansah und das tat er auch. Mit so viel liebe und Zuneigung, wie man nur einen Menschen ansehen kann. Natürlich wusste Harry nicht, wie genau er guckte, aber er wusste, dass immer, wenn Louis in so eine Stille verfiel, er ihn mit Herzchen in den Augen ansah. Mittlerweile konnte er diese Stille von der 'Ich bin wütend auf dich und reden nicht mehr mit dir' oder der 'Ich hab was ausgefressen' oder der 'Ich bin zu müden, um zu reden' Stille unterscheiden. Als es die ersten Male passiert war, war Harry leicht verunsichert gewesen. Er hatte Angst, dass Louis ihn betrachtet hatte und irgendetwas abstoßend fand oder ihm seine Blindheit zu viel geworden war, sodass er nichts sagen konnte. Doch nachdem Louis es eines Tages nicht mehr in sich behalten konnte, brach ein "Du bist so unglaublich schön", heraus.
Daraufhin war er rot geworden, was Harry zu seinem Glück nicht wissen konnte. Louis könnte Harry manchmal Stunden lang ansehen, denn für ihn war er die schönste Person, die er kannte. Innerlich und äußerlich. Er empfand so viel für diesen Mann, dass es ihm Anfangs angst gemacht hatte.
"Tja, was soll ich machen. Du bist einfach wunderschön", zuckte er mit den Schultern, dann war es wieder still. "Ich liebe dich", hauchte Louis so leise, als ob es niemand anderes hören durfte. Auch, wenn sie alleine waren, war es nur für Harry's Ohren bestimmt. In seiner Stimme lag dabei so viel Gefühl, Ehrlichkeit und...einfach Liebe, dass Harry's Herz hätte explodieren können, denn er fühlte ganz genau so. So wie für Louis hatte er noch nie zuvor gefühlt. Bei ihm fühlte er sich geliebt, geborgen, verstanden und am aller wenigsten verurteilt oder wie ein Außenseiter. Keine Sekunde hatte er sich bei ihm wie ein Pflegefall gefühlt, sondern einfach wie eine ganz normale Person. Ohne Einschränkungen.
Harry setzte sich auf und griff nach den Händen seines Freundes. "Ich liebe dich auch", entgegnete er und versuchte genau so viel Bedeutung in diese Worte zu legen, wie sein Gegenüber. Daraufhin nahm Louis sein Gesicht in seine Hände und küsste ihn so sanft, dass sein Herz noch schneller zu schlagen begann. Er musste kurz schlucken, als sie sich voneinander lösten. Keine Hitze und kein Verlangen war nun mehr zwischen den Beiden.
"Lass mich dich sehen", hauchte Harry.
Louis nahm daraufhin seine Hände und legte sie sich auf die Schultern. Langsam strich Harry diese entlang, dann seinen Hals hinauf, bis er letztendlich an dessen Gesicht angekommen war. Er fuhr einmal über sein ganzes Gesicht, bevor er sanft von seiner mit Haarsträhnen bedeckten Stirn, über seine feine, aber markante Nase, zu seinen weichen Lippen, bis zu seinem Kinn, welches mit leichten Stoppeln bedeckt war, fuhr. Dabei lächelte er verliebt. Louis schloss währenddessen seine Augen und genoss die Berührungen. Vorsichtig strich Harry über die Lippen seines Freundes, bevor er sich nach vorne lehnte und sanft seine Lippen auf die von Louis legte. Für einige Sekunden saßen sie so da. Nah beieinander und küssten sich, bevor sie sich langsam voneinander lösten und die Hände des jeweils anderen in ihre nahmen. "Danke", sagte Harry leise. "Gerne", flüsterte Louis.
Dieses Ritual hatten sie vor einer ganzen Weile entwickelt. Fast immer, wenn Louis Harry so ansah, fragte Harry, ob er ihn 'sehen' konnte. Natürlich konnte er seinen Freund dadurch nicht auf magische Weise wirklich sehen, aber in so einem Moment die genauen Gesichtszüge der Person zu fühlen, war für Harry fast so, als könnte er es.
Es war für beide jedes Mal einfach ein sehr intimer Moment.
Und plötzlich hatte keiner der Beiden mehr das Bedürfnis nach Sex, sondern einfach nur nach der Nähe, sowohl der Körperlichen, als auch der Seelischen, des Anderen. Also zog Louis Harry einfach noch näher an sich und kuschelte sich dann, mit einer Decke über ihnen, auf das Sofa.
Harry legte seinen Kopf auf Louis nackte Brust und lauschte seinen Herzschlag. In Momenten wie diesen war es Harry egal, dass er blind war, denn was nütze es einem die Welt und ihre Farben zu sehen, wenn man niemanden hatte, der einen sah. Wirklich sah.
In Louis hatte er diesen jemand gefunden und er machte für ihn die Welt jeden Tag ein Stückchen bunter.

2225 Wörter

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Hallo meine Lieben :)

das ist fürs erste die letzte Story, die ich bis jetzt geschrieben habe. Sobald ich etwas neues geschrieben habe lade ich es hoch.
Hoffe, es hat euch wieder Spaß gemacht.
Würde mich wie immer über Kommentare freuen und wenn ihr mir eure Gedankem mitteilt.

Love
SunflowerThistle ♡

Still the one ~ Larry One Shots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt