Kapitel 10

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Ich machte mich am nächsten Morgen fertig und aß gerade mein Frühstück. Ich war nervös, meine Pumpe explodierte fast. Es könnte jeden Moment klingeln und er vor der Tür stehen. „Alles gut?", fragte mich meine Mutter etwas skeptisch, da sie mein Verhalten bemerkte. Ich nickte nur, „Ich bin dann mit jemanden zum Spazieren gehen verabredet", sagte ich nur worauf sie nickte und weiter aß. Von ihr musste ich mir keine Sprüche anhören wie von meinem Vater. Als ich das dachte klingelte es an der Tür. Sofort sprang ich auf. Im Augenwinkel konnte ich sehen wie meine Mutter zum Schmunzeln begann ehe ich schnell zur Tür ging und sie öffnete. „Hi", kam es stumpf von Jeno, man konnte seine Neugier aus dem Gesicht ablesen. Meine Schuhe hatte ich bereits an, weshalb ich zu ihm raus ging und die Tür hinter mir wieder schloss. „Gehen wir erst ein Stück", sagte ich, traute mich nicht ihn anzusehen und deutete auf die Straße. Er nickte und zusammen gingen wir ein Stück. Keiner von uns sagte etwas, doch allein seine Nähe brachte meinen Bauch wieder dazu Purzelbäume zu schlagen. Wir waren schon seit einiger Zeit aus der Ortschaft und befanden uns mittlerweile schon irgendwo im nirgendwo, als er stehen blieb. „Sag mir was los ist", forderte er mich auf. Ich nickte und überlegte kurz wie ich anfangen konnte. „Es tut mir leid", fing ich leise an und sah auf den Boden, dennoch konnte ich seinen skeptischen Blick auf mir spüren. „Mira und ich sind keine Freunde", fing ich an und sah langsam zu ihm auf. Sein Blick war eine Mischung aus einem überraschten und einem Das-hab-ich-mir-gedacht Blick. „Ich der Schule schikaniert sie mich und dann hat sie eines Tages erfahren, dass mein Vater mit euch arbeitet. Sie hat mir einen Deal gemacht, dass ich sie mit dir zusammenbringen soll und dafür lässt sie mich in Zukunft in Ruhe. Es tut mir leid deine Gefühle und dein Vertrauen ausgenutzt zu haben für meinen eigenen Vorteil", wurde ich zum Ende hin leiser. Sein Blick war emotionslos, was mir wieder mehr Angst machte. Zuerst sagte er nichts, ehe er mich enttäuscht ansah. Autsch. „War das dann zwischen uns auch gespielt?", fragte er monoton und das war der Punkt wo mir die ersten Tränen kamen. Ich schüttelte meinen Kopf. „Genau das war es Jeno. Ich habe mich in dich verliebt und Mira hat das mitbekommen. Sie hat Fotos von uns gemacht wie wir zu zweit waren, wie wir uns geküsst haben und sie hat mir dann damit gedroht, dass wenn ich nicht den Kontakt mit euch abbreche sie es veröffentlichen wird und somit deine Karriere auf dem Spiel steht", schoss es aus mir und Tränen liefen ununterbrochen über meine Wangen. Sein Blick wurde von einem Emotionslosen eher zu einem besorgten. Er kam einen Schritt näher auf mich zu und wischte mir meine Tränen sanft weg. „Es tut mir leid, ich wusste nicht-...", wollte er sich nun entschuldigen doch ich schüttelte meinen Kopf. „Ich bin Schuld ich hätte das nicht tun sollen", schluchzte ich und sah ihn an. „Du hattest keine andere Wahl, sie hat dich erpresst", sagte er drauf ehe er seine Arme um mich legte und mich an sich drückte. Ich weinte noch etwas, die ganze Last fiel von mir und ich fühlte mich erleichtert. Sarah hatte recht, wenn er mich wirklich liebt, dann würde er das verstehen und das tat er auch. Ich legte auch meine Arme um ihn und wollte ihn nicht mehr loslassen. Jeno versuchte mich zu beruhigen und strich mir sanft über den Kopf. „Versprich mir eins, ab jetzt wird uns nichts mehr trennen, ok?", kam es leise von ihm nachdem ich mich beruhigt hatte. Ich nickte und drückte ihn nur noch fester. „Hat dich dann damals Mira so schlimm hingerichtet?", fragte er plötzlich und meinte damit mein Aussehen als er mich im Park fand, weshalb ich zu ihm aufsah. Ich sagte darauf nichts, doch das war für ihn Antwort genug. Ich sah das er wütend wurde, doch ich lehnte einfach wieder meinen Kopf an seine Brust. „Es ist ok, ich habe daraus gelernt", sagte ich nur leise. „Vergiss ab jetzt Mira. Ab sofort gibt es nur noch dich und mich", sagte er, doch ich löste mich nun von ihm. „Aber was ist mit den Bildern?", fragte ich, da das dennoch ein Problem war. Er schüttelte nur mit dem Kopf. „Die Bilder existieren nicht mehr", sagte er weshalb ich ihn sehr verwirrt ansah. „Als ich mich mit ihr getroffen habe um zu fragen ob sie was von dir weiß haben wir uns am Han-River getroffen. Da waren so Leute und haben mit einem Ball gespielt. Einer wollte den Ball wieder holen und ist dabei gegen Mira gerannt was dazu führte, dass sie hinfiel und ihr Handy im Han-River unterging", erklärte er mir und dass klang einfach viel zu surreal. Was ein Glück muss das gewesen sein? „Also vergessen wir sie einfach", lächelte er sanft und gab mir einen kurzen Kuss, weshalb ich wieder leicht lächeln musste. Das ging einfacher als gedacht. Jedoch fiel mir dann eine Sache ein. „Wo schläfst du eigentlich?". Er schenkte mir nur sein Eye-Smilie. „In einem Hotel ganz in der Nähe" antwortete er mit einer sanften Stimme. „Wie lange wirst du bleiben?", fragte ich etwas leiser nach und sah auf den Boden. Er nahm meine Hand in seine und strich mit seinen Daumen über meinen Handrücken. „Ich bleibe solange wie du willst. Fest steht, ich werde nicht alleine zurückfliegen", sagte er mit einem Unterton in seiner Stimme, der mich nicht an der Wahrheit zweifeln ließ. „Dann wirst du ab jetzt bei mir schlafen", sagte ich nur und ging in eine Richtung, dabei hielt ich seine Hand fest, sodass er gezwungen war mir zu folgen. Mit ineinander verschränkten Händen gingen wir zu seinem Hotel um seine Sachen zusammen zu packen. Während ich im Badezimmer seine Sachen zusammen räumte suchte er seine Klamotten und packte sie in eine Tasche. Das dachte ich zumindest. Gerade als ich seine Zahnbürste in die Tasche tat sah ich im Spiegel wie hinter mir an der Tür gelehnt war und mir still zusah. „Was?", fragte ich ihm wieso er das tat, doch konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Er schüttelte nur den Kopf. „Ich wollte dich gerade einfach sehn", lächelte er sanft und verschränkte die Arme. Mir entlockte das nur ein breites Grinsen und musste mich zusammenreißen nicht dahin zu schmelzen, weshalb ich weiter zusammenpackte. Kurz blieb er noch so stehen, ehe er auch wieder weiter machte. Als wir fertig waren, checkte er aus ehe wir das Hotel verließen. Da wir wieder zu Fuß gingen, weil wir es eigentlich nicht weit hatten, wollte er mir viel von seinem Gepäck abnehmen, aber ich konnte ihm auch nicht alles tragen lassen, also blockte ich immer seine versuche. „Y/N, was ich vorhin vergessen habe...", fing er an, weshalb ich mich zu ihm drehte und ihn ansah. „Willst du meine Freundin sein?", fragte er mich etwas schüchtern wodurch sich ein breites Lächeln auf meine Lippen schlich und nickte sofort. Erleichtert pustete er aus und grinste mich an. „Aber wie kannst du so eine Frage vergessen?", fragte ich ihn neckend. Er sagte nichts sonders grinste nur ehe er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte. Grinsend schüttelte ich meinen Kopf. Dieses eine Mal würde ich ihn damit davonkommen lassen. Doch plötzlich fing es an wie aus Eimern zu schütten. Jeno und ich hatten sofort denselben Gedanken: Renn. Zwar Nass aber dafür umso schneller kamen wir bei mir zuhause an. Etwas lachend davon, dass wir beide jetzt von oben bis unten nass sind öffnete ich die Haustür und ging mit ihm rein. „Bin zuhause!", rief ich ehe ich die Tür hinter Jeno wieder schloss. Gerade als wir unsere Schuhe auszogen kam meine Mutter um die Ecke und ratterte irgendetwas auf Deutsch runter, doch sobald sie Jeno sah stoppte sie abrupt. Geschockt und skeptisch sah sie zwischen uns hin und her. „Mama, das ist Jeno. Mein Freund", kam es von mir worauf ihre Augen ganz groß wurden und Jeno breit lächelnd von oben bis unten musterte. Ich spürte sein dämliches lächeln von hinten als ich ihn so bezeichnet habe. „Dein Freund?", stürmte plötzlich mein Bruder ebenfalls um die Ecke. Hinter ihm Sarah, die nur Bahnhof verstand, da wir auf Koreanisch redeten. „Ja, das ist mein Freund, Lee Jeno", wiederholte ich mit mehr stolz. Jeno begrüßte die drei mit einer tiefen Verbeugung und stellte sich ihnen vor. Das Erste, was mein Bruder daraufhin war, mich anzusehen, zu nicken und zu sagen, dass wir schon seinen Segen haben. Während Jeno darauf nur verschmitzt grinste, schüttelte ich meinen Kopf und erklärte Sarah alles auf Deutsch. Als ich ihr sagte, dass er der Junge war, von dem ich redete schlug sie sofort vor, dass er auch zur Hochzeit kommen sollte. Wir hatten noch etwas aufklärungsbedarf doch konnte dann Jeno und mich aus der Situation schmuggeln, mit der Begründung, dass wir pitschnass sind. Ich führte ihn hoch in mein Zimmer und legte seine Sachen in einer Ecke ab. Schnell zogen wir uns trockene Sachen an, ehe ich ins Bad ging und er mir folgte. „Warte", sagte ich als ich am Waschbecken stand und holte den Föhn vom Spiegelschrank darüber runter. Ich spürte nur, dass sich Jeno hinter mich stellte, weshalb ich meinen Puls erst etwas unter Kontrolle bringen musste bevor ich mich zu ihm umdrehte. Aus Reflex lehnte ich mich zurück übers Waschbecken, da er mir wirklich nah war. Als er das sah fing er nur breit zum Grinsen an. Um zu überspielen wie ich innerlich gerade durchdrehte hob ich den Föhn in meiner Hand und schüttelte es etwas um ihm anzudeuten, dass wir unsere Haare föhnen sollten. „Ich will", grinste ich nur, worauf sein grinsen breiter wurde und einverstanden nickte. Schnell stecke ich den Föhn an und machte ihn an. Er schloss seine Augen während ich meine Hand hob um durch seine Haare zu fahren. Kurz hielt ich inne als ich realisierte was ich eigentlich mache, jedoch schüttelte ich das schnell wieder weg und fing an seine Haare zu föhnen. Nach kurzer Zeit öffnete er wieder seine Augen und sah mich von oben bis unten an, ehe er mich kurzerhand hochhob, sodass ich auf den Waschbeckentisch saß, somit höher als er war und ich mich nicht mehr strecken musste. „Besser so?", fragte er sanft worauf ich nur nickte. Er gab mir einen sanften kurzen Kuss, ehe er wieder seine Augen schloss und seine Hände neben meinen Oberschenkeln abstützte. Er genoss es eindeutig. Ich sah ihn noch etwas an, ehe ich mich nicht beherrschen konnte, den Föhn runterließ und ihn küsste. Sofort erwiderte er den Kuss, legte seine Hand auf meine Wange ab und ließ es leidenschaftlicher werden. In mir spielte alles verrückt und mein Bauch kribbelte. Ich glaube mein Herz wäre mir am liebsten rausgesprungen. Gerade als der Kuss intensiver wurde klopfte es plötzlich an der Tür. Sofort lösten wir uns und ich machte den Föhn aus. „Es gibt Essen", erklang die Stimme von meinem Bruder und verschwand dann auch ohne weiteres. Jeno und ich sahen uns an. Während ich etwas rot wurde lächelte er nur und half mir wieder runter. Sofort nahm er meine Hand in seine und zusammen gingen wir runter wo es schon herrlich nach essen roch. „Ich habe so Hunger", flüsterte ich, „Nur noch ganz kurz", antwortete Jeno grinsend und setzte sich neben mich. Mein Bruder und Sarah saßen auch schon am Tisch, als meine Mutter das Essen auf den Tisch stellte. „Wir haben dich vorhin gegoogelt", sagte er und deutete auf Jeno. Überrascht sahen Jeno und ich den Rest an. „Yah, wieso tut ihr sowas?", fragte ich sie etwas überfordert. „Ich muss doch wissen wer mit meiner Schwester geht", verteidigte er sich. Ich schüttelte nur den Kopf und sah zu Jeno, welcher mich anlächelte. Er wird sich bestimmt auch seinen Teil denken.

✨ 𝚃𝚛𝚒𝚐𝚐𝚎𝚛 𝚃𝚑𝚎 𝙵𝚎𝚟𝚎𝚛 ✨ {𝙻𝚎𝚎 𝙹𝚎𝚗𝚘 𝙵𝙵}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt