Tom sah sein ganzes Leben an sich vorbeiziehen. Naja, nicht ganz, aber er war auf jeden Fall zu überrascht, um zu reagieren. Und was hätte er denn auch tun können? Vor ihnen stand Frank Barthelmann, offensichtlich ebenfalls vollkommen perplex.
Der erste, bei dem sich die merkwürdige Schockstarre löste, war Hop-Tep, der völlig untypisch für ihn eine seiner nun riesigen Pranken ausgestreckt herumschwang und Barthelmann damit sofort bewusstlos schlug.
»Ach du scheiße, was machen wir denn jetzt? Der hat gesehen wie wir hierher gedingst sind, oder? Oh shit, der steht nicht mehr auf! Heißt das nicht, dass er lebensgefährlich verletzt ist? Das ist gar nicht gut—« rief Tom, der zwar so langsam wieder auf Trab kam, innerlich aber merkte, wie er absolut kein Bock auf dieses neue Problem hatte.
Hop-Tep blickte ihn hilflos an und wirkte insgesamt ähnlich überfordert wie Tom. »Ich dachte, hiermit könnten wir uns etwas Zeit verschaffen, um nachzudenken, was nun zu tun ist. Mein Schlag sollte verhältnismäßig schwach gewesen sein, zumindest schwebt er vermutlich nicht in akuter Gefahr.«
»Vermutlich??« Tom sah völlig entgeistert zwischen dem zombiefizierten Pharaonenprinzen, den anderen und dem bewusstlosen Rummelplatzbetreiber auf dem Boden hin und her.
»Naja,« begann Mimi, »eigentlich würde Vlarad dem Mann jetzt die Erinnerung an die letzten Minuten aus dem Kopf pendeln.«
»Was hatte der überhaupt hier drin zu suchen?« fragte Welf und machte auf Tom einen ziemlich gestressten Eindruck.
Der Ex-Vampir trat etwas näher an den glatzköpfigen Mann heran und beäugte ihn vorsichtig, fast so, als würde dies einen Unterschied machen. »Mimi hat Recht, unter normalen Umständen wäre diese Situation kaum der Rede Wert und ich könnte Herrn Barthelmann sobald er aufwacht die Erinnerungen an das Gesehene nehmen, doch offensichtlich ist das in unser aller Zustand zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. In dieser Form bin ich ebenso wenig dazu imstande, Menschen zu hypnotisieren, wie ihr alle sonst auch.«
»Moment mal, dafür kann ich das doch jetzt, oder nicht? So schwer kann das doch nicht sein!« schaltete sich Dada ein.
»Du kannst es versuchen, Verehrteste, doch ich gehe nicht davon aus, dass es etwas bringt. Laut meiner Theorie haben wir alle lediglich die Spezies getauscht, wobei jedoch die von uns selbst erlernten Fähigkeiten nicht übertragen wurden. Und genauso wie Welf aktuell nicht dazu in der Lage ist, wie Mimi für begrenzte Zeit feststofflich zu sein, wirst du sicherlich nicht ohne jegliche Übung kontrolliert einen Menschen Ereignisse vergessen lassen können. Ich würde bei längerer Überlegung sogar von einem Test abraten, da Hypnose, wenn unpräzise ausübt, eine Menge Schaden anrichten kann.« Vlarad war bei seinem Monolog ein wenig hin und her gelaufen, sah Dada aber nun direkt an.
Diese guckte ihn etwas enttäuscht an. »Okay, dann natürlich nicht. Schade. Aber was machen wir denn jetzt stattdessen mit dem?«
»Wir können ihn nicht einfach hier liegen lassen, aber wir haben doch auch so krassen Zeitdruck!« Tom hatte nicht übel Lust, sich in sein Bett zu legen und ganz, ganz laut ins Kissen zu schreien.
»So sehr ich den Typen nicht leiden kann,...« begann Welf überraschend zögerlich, »am besten ist es doch, wenn wir den jetzt einfach mitnehmen, oder?«
Mimi schaute ihn verwundert an. »Wohin denn?«
»Na, nach Recklinghausen natürlich. Auch wenn wir das Geld nicht haben, irgendwie befreien wir den schon« antwortete Dada bestimmt.
Vlarad seufzte und machte einen Schritt auf sein halb aufgebautes Labor zu. »Ich werde unverzüglich das Ektoplasma vorbereiten—«
»Stopp!!« rief Tom entsetzt, »Wir sind aktuell in Essen, Recklinghausen ist doch total nah von hier! Da kommen wir doch sicherlich anders hin, auch ohne Kotzeimer mit super aufwendigen Zutaten, oder etwa nicht?«
Hop-Tep klopfte Tom anerkennend auf die Schulter. »Du hast recht, mein edler Prinz, diese Entfernung werden wir alle recht einfach zu Fuß überbrücken können, sofern ich unseren lieben Wombie auf dem Rücken trage.«
Wombie brummte laut.
»Und Odor natürlich auch«, ergänzte der ägyptische Prinz grinsend, wobei sich die faulige Haut in seinem Gesicht ganz schön spannte.
Dada sah zu Vlarad. »Okay, wenn das mit der Hypnose schon nicht geht, sollte ich das mit der Fledermaus auch besser sein lassen, oder?«
»Das halte ich für das Beste. Keine Sorge, bis auf Wombie und Welf, der nunmehr schneller als wir alle ist, werden wir alle zügig genug rennen können.«
»Hop-Tep?« schaltete sich Tom wieder ein, »Meinst du, du kriegst auch den Barthelmann noch getragen? Den kann sonst bestimmt auch noch wer anders Huckepack nehmen—«
Weiter kam er gar nicht, denn Hop-Tep hatte den Bewusstlosen Veranstalter schon auf die rechte Schulter gehievt, während er Wombie deutlich sanfter auf die linke half.
»Na dann!« Mimi sah fast ein bisschen zu fröhlich aus, aber Tom wusste ja, dass sie sich freute, mal so richtig schnell zu rennen. Auch er war gespannt, wie es sich so anfühlte, endlich auch wie die Anderen mit so einem irren Speed unterwegs zu sein.
Welf war bereits losgeflogen, als die restliche Besatzung der Schreckensfahrt mit einem mehr oder weniger mulmigen Gefühl zum Treffpunkt aufbrach.
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Ghostsitter Staffel 7,5
Fiksi PenggemarHier eine Ghostsitter Fan Fiction. Es ist wie eine normale Staffel aufgebaut (hoffentlich) und spielt nach Staffel 7. Die Ghostsitter Reihe und die Charaktere gehören Tommy Krappweis, das hier ist eine Fan Fiction zur originalen Ghostsitter Reihe...