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FALLING


Es war bereits mitten in der Nacht. Immer noch waren Mikey und Y/n draußen unterwegs. Sie saßen nun bestimmt zwei Stunden vor dem Wald. Natürlich hatten sie bereits aufgegessen, alles was sie jetzt taten war sich anzuschweigen.

Natürlich dachte Y/n darüber nach, was Mikey gesagt hatte. Auf eine Art wünschte sie sich, er könnte seine Worte unausgesprochen machen. Sie ließen Y/ns Herz zu Staub zerfallen, es erinnerte Y/n daran, dass sie niemals mit Mikey zusammen kommen wird.

Er liebte sie nicht, sie waren eben einfach beste Freunde, aber da war definitiv keine Liebe.
» Alles gut?« sprach der blondhaarige ruhig. Obwohl es so dunkel war, erkannte Y/n den umriss von Mikeys Lippen.

Wieder einmal musste sie daran denken, wie sie sich anfühlten. Es war ein verbotenes Gefühl. Hätten sie sich doch einfach nie geküsst, dann würde das Mädchen auch nicht so oft darüber nachdenken.

Wenn Y/n etwas in ihrem Leben ungeschehen machen könnte, dann wäre es definitiv der Kuss.
Mikey hatte Y/n wieder halt gegeben, dabei riss er sie wieder runter.

Es war paradox, wie gut Mikey Y/n tat, obwohl er ihr so weh tut. Obwohl er ihr Drogen gab, damit sie ihren Körper vergiften konnte.
» Willst du?« Mikey holte eine kleine Plastik Tüte raus. Natürlich befanden sich daran Pillen.

Y/n lächelte, » Klar.« ihre Stimme war zwar nur ein leises Flüstern, aber trotzdem hatte Mikey sie verstanden. Er legte ihr eine Pille in die ausgestreckte Hand. Sofort schluckte die Jüngere sie runter als wäre es Medizin.

Vielleicht war es Medizin, Medizin welche ihrem Körper schadete, aber ihrer Seele gut tat.

Sofort machte sich ein Wohlgefühl in ihr breit, dabei dauerte es, bis die Pille wirken würde.
» Wie bist du darauf gekommen, wieder nachhause zu wollen?«, spricht Y/n die Frage aus, die sie eigentlich in sich drinnen lassen wollte.

Mikey zeigt keine Reaktion, er starrt einfach weiter gradeaus, während Y/n sein Seitenprofil musterte.
Der am Himmel stehende Mond, warf sein Licht auf ihn.
Seine schwarzen Augen, trugen dadurch einen Funken in sich.

Y/n zog ihre Beine an ihren Körper, um ihren Kopf darauf abzulehnen, damit sie weiter ihren Gegenüber anschauen konnte.

» Ich weiß nicht, ich dachte vielleicht kommt dadurch der Drang wieder, zuhause sein zu wollen, verstehst du? In meinem Körper regt sich kein einziger Nerv das ich wieder zuhause sein will. Vielleicht wäre es ja anders gewesen.« sagte Mikey.

Y/n erwiderte nichts, sondern ließ die Worte erst einmal sacken.
Natürlich war es verwundert.
Normalerweise müsste man doch nach gewisser Zeit den Drang spüren, wieder nachhause zu wollen, oder seine Familie zu sehen, dachte sich das Mädchen.

Aber Y/n konnte Mikeys Worte nachvollziehen. Auch in ihrem Körper, regte sich kein Zentimeter.
Sie verspürte nicht den Drang, wieder zurück zu wollen.

Für sie war es kein Zuhause, eher das zusammen Leben mit Fremden. Sie hatte kein tiefe Verbindung mit ihren Eltern, konnte sie sie überhaupt Eltern nennen?

Eher Person, die sie garnicht richtig kannte, aber für sie sorgten, oder es zumindest versuchten. Es gab nie Familien Ausflüge, sie aßen nicht zusammen, und es würde auch erst recht nicht nach dem Wohlbefinden nach einer Person gefragt.

Ob sie Y/n jemals gefragt hatten
" wie gehts dir?" Nicht das ihre Tochter sich daran erinnern könnten. Manchmal fragt sich das Mädchen, wieso sie das verdient hat. Hatte sie kein schönes Familienleben verdient?

Jetzt erst recht nicht, dachte sie sich, aber als kleines Mädchen?
Sie hatte es immer versucht, ihren Eltern alles recht zumachen, aber es war praktisch unmöglich. Wie soll man Personen etwas recht machen, wenn sie mit allem unzufrieden sind?

Es ist unmöglich, und es wird auch immer unmöglich bleiben. Y/n fühlte keine Bindung, zu ihren Eltern. Sie fühlte eine Bindung zu Mikey, die man nicht einfach durchtrennen könnte.

Natürlich wünschte sie sich tief im Inneren, dass es anders gewesen wäre, dass all das anders passiert wäre. Hätte sie nicht einfach in einer Familie aufwachsen können, die ihr Kind loben, lieben?

Hätte sie nicht einfach die Zuneigung bekommen können, die sie gebraucht hätte, um jetzt nicht an Drogen zu hängen?
Oft muss sie sich selbst daran erinnern, dass es nicht ihre Schuld ist.

Es ist nicht ihre Schuld, dass ihre Eltern sie nicht anerkennen. Es ist nicht ihre Schuld, dass ihre Eltern ihr keine Liebe und Zuneigung geschenkt haben. Manche Menschen sollten wirklich einfach Kinder bekommen, erst recht nicht, wenn man ihnen nicht das geben kann, was sie brauchen und dabei geht es nicht um Materielle Dinge.

Nicht jedes Kind braucht ein teures Handy, viele Klamotten oder die neusten Schuhe. Viele brauchen einfach Zeit mit ihren Eltern. Zeit ist eins der wichtigsten Dinge auf diesem Planeten, die es überhaupt gibt.

Man hat so wenig davon, dass man sie nicht verschwenden sollte. Man sollte sich nicht für Taten schuldig fühlen, wenn man für sie keine Schuld trägt. Es war nie Y/ns schuld, dass ihre Eltern lieber arbeiten waren, als ihrer Tochter beim Älter werden zu begleiten.

» Manchmal wünschte ich mir, alles wär anders.« Y/n sah in den dunklen Nachthimmel, an dem die Sterne breit funkelten und versuchten diese Grausame Welt irgendwie besser zu gestalten.

» Nicht nur manchmal.«, lachte Mikey. Kurz blickte Y/n zu Mikey rüber, in seinen dunklen Augen spiegelten sich die Sterne wieder. Sie ließen seine Augen auf eine Traurige weise heller wirken.
Als würden sie versuchen die Traurigkeit herauszusaugen.

Der kühle Wind blies ihnen mitten ins Gesicht. Alles fühlte sich so unreal an, zu gut. Natürlich, immer hin hatten die beiden Drogen genommen. Sie waren so benebelt, dass sie doch garnicht mehr wussten, welcher Tag es war.

Y/n war müde, ihre Seele war es ebenfalls, aber grade war es nur ihr Körper. Das Gähnen welches ihr entwich verriet sie. Aber unter keinen Umständen wollte sie schlafen. Sonst würde sie das ganze Gefühl verschlafen, dass die Drogen in ihr weckten.

Weiter schaute sie in den dunkeln Himmel. Sie mochte die Nacht. Es ist als würde die Dunkelheit versuchen ihre schlimmen Taten zu überdecken, sie verschwinden zu lassen.

Die Sonne hingegen offenbarte sie, sie zeigte, was für unangebrachte Dinge die 17 Jährige tat. In der Dunkelheit fühlte Y/n sich umhüllt, von Sicherheit, während die Sonne sie bloß stellen wollte.

Die Dunkelheit war wie ein Schutz-Mantel. Nur dann fühlte Y/n sich wohl, wenn es so dunkel war, dass ihr Gesicht fast garnicht mehr zu erkennen war. Sie schämte sich.

Sie schämte sich, für die Person die sie wurde. Sie schämte sich für all die Dinge, die sie tat.

Nur wenn sie mit Mikey zusammen war, schämte sie sich nicht. Als würde Mikey ihren Scham greifen und in die nächste Tonne werfen.
Vielleicht machte er das ja auch mit ihrem Herzen, es nehmen und wegschmeißen, als wäre es nichts wert.





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- Meinungen bis hier hin?

𝐅𝐀𝐋𝐋𝐈𝐍𝐆 ♱ Mikey x Reader ¡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt