Ein gemalter Morgen

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(2014 - eine kleine Spielerei mit Adjektiven)


Die Sonne weckt mich in ihrem pfirsichsüßorangen Morgenmantel. Ihre sanften Strahlenfinger streichen über meine Wangen, über letzte seidenweichrosane Spuren von Träumen und Schlaf.
Es kommt mir vor, als könne ich ihre freudentanzgelben Konturen vor mir in der Luft erkennen, wie sie sich dort drehen und wiegen, als ich wohlig langsam meine Augen öffne, der letzte Rest nimmmichfortschwarzer Nacht verblasst.

Erdbeerkussrote Wellen umspielen träge meinen Körper, während ich meine Glieder unter der Bettdecke zum Morgengruß recke und strecke.

Der Wecker hat heute frei, genauso wie ich und tickt mich nur leise an in seinem lachdochmallila Gewand. Hätte er Arme, würde er jetzt bestimmt wie ich einen davon unter den roten Stoffwogen hervor gleiten lassen und ihn, sobald er nicht mehr von Erdbeerküssen bedeckt wird, gen Himmel wandern lassen.

Dieser spannt sich schwebeflügelweiß über mein Bett und allzu oft wünsche ich mir bei seinem Anblick, er würde sich niedersenken und zu meinen Schwingen werden, um mich davonfliegen zu lassen. Inmitten himmelweitträumerblauer Freiheit, die ich an schönen Tagen und auch in diesem Moment durch das Fenster erspähen kann.

Ich seufze, lasse meinen Arm wieder zurückkehren, der sein träumerisches Ziel genauso wenig erreichen kann wie ich und bediene mich meiner einzigen Glieder, die mich wirklich forttragen können.

Ich stehe auf und mache mich auf den Weg zu meinem entspannten Sonntagmorgenfrühstück, kitzelrasengrüner Teppich unter meinen Füßen.

Das weite Meer der FarbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt