•𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 42°

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Mein Körper sehnte sich verzweifelt nach Ruhe und Erholung. Am liebsten wäre ich mit Lucia ans andere Ende des Planeten gezogen, um weitere Skandale zu vermeiden.

"Hola! Zwei belegte Brötchen, bitte", sprach ich die Dame beim Bäcker im Krankenhaus an. Nachdem ich das Geld passend zurechtgelegt hatte, übergab sie mir die Tüte und verabschiedete mich.

Gedankenverloren schlenderte ich den Gang entlang, als plötzlich mein Name ausgesprochen wurde. Fragend drehte ich mich um und sah Maria und Marco auf mich zukommen.

"Guten Morgen", begrüßte ich sie und sie erwiderten den Gruß. "Wir wussten, dass du die Nacht bei Lucia sein würdest. Alex hat für Lucia die Sachen gepackt und für dich ebenfalls einige Klamotten mitgebracht." Herzlich bedankte ich mich für die Aufmerksamkeit, denn Hygiene und neue Kleidung waren dringend nötig.

"Wie geht es dir?" Erklang die Frage, die ich zuvor nicht deuten konnte. "Mir? Ziemlich erschöpft. Die Nacht habe ich kaum ein Auge zugemacht. Und euch? Schließlich seid ihr spät von Fuerteventura nach Teneriffa geflogen." Marco räusperte sich. "Ich denke, wir haben genauso wenig geschlafen wie du", antwortete er.

"Der Chirurg berichtete, dass Lucia in knapp zwei Wochen eine Therapie beginnen kann", teilte ich ihnen mit. "Daniel", sprach die Mutter meiner Freundin meinen Namen aus und hielt meine Hand in ihre. Sie sah mich verzweifelt und zugleich ängstlich an.

Marco stand hinter ihr, als wir mitten im Gang anhielten und ich sie fragend ansah. "Alex wollte uns nicht erzählen, was in all den Wochen wirklich vorgefallen ist. Sie meinte, sie hätte einen Rückfall. Was für einen? Wollte sie sich wieder umbringen?" Tränen flossen aus ihren warmherzigen Augen, während Marco sie von hinten umarmte.

Ich biss mir auf die Lippen und konnte in alle Richtungen sehen. "Ich kann es euch nicht sagen", gestand ich. Vor mir schien sie zu zerbrechen, als wäre sie eine Porzellanpuppe, indem Marco sie wieder aufhob. "Sie ist meine Tochter. Warum sagt uns niemand, was alles vorgefallen ist?" Nicht nur sie zerbrach, sondern der Anblick ließ auch mein Herz zerbrechen.

Mir war bewusst, dass ich in Zwiespalt war und handeln musste. Mein Cousin zu verraten, wollte ich nicht. Ian musste selbst Klartext sprechen und zu seinen Handlungen stehen, wie ein Mann.

Sie wischte sich die Tränen davon und wir setzten den Gang fort, betraten das Krankenzimmer. "Guten Morgen, mein Engel", begrüßte sie Lucia, während ich stechende Blicke von Marco auf meiner Haut verspürte.

"Wir werden noch einmal reden", murmelte er neben mir, während ich entspannt und zugleich neutral blieb. "Glaub mir, die Antworten, die ihr sucht, werden sicherlich bald erscheinen." Ich sah Marco an, genauso wie er mich. "Verrate mir eins, wird das meine Frau erneut zu Boden reißen?" Ich bestätigte.

"Was ist geschehen, Daniel?" Wurde er angespannter. "Ich habe den Kaffee vergessen. Marco und ich gehen den holen. Maria, möchtest du auch einen Kaffee?" Die verneinte dankend und wir verließen erneut das Krankenzimmer.

"Was wird das?" Wurde er mürrisch. "Du möchtest Antworten haben? Dann solltest du es am ehesten erfahren, als Maria." Marco hatte durchaus Ähnlichkeit mit Alex. Er war genauso temperamentvoll wie er, jedoch war mir bewusst, dass er einen weichen Kern in sich trug, genauso wie ich.

Als wir wieder beim Bäcker angelangen, um uns Kaffee zu holen, nahmen wir uns anschließend Platz. "Nimm dir ein belegtes Brötchen", sagte ich zu Marco. Zögernd nahm er eines und begannen gemeinsam am Tisch das belegte Brötchen und den Kaffee zu verzerren.

Lucia VeleraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt