𝐸𝑙𝑒𝑣𝑒𝑛

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Es läuft gerade alles so perfekt. Fast schon ein wenig zu perfekt. Hoffentlich kommt uns nicht doch noch etwas dazwischen.

Felix PoV:

„Ich gehe noch kurz zu meinem Spind und komme dann nach." Mit meiner Tasche über der Schulter, schiebe ich den Stuhl an den Tisch heran und sehe daraufhin zu Hyunjin auf. „Ist gut, ich warte draußen auf dich", erwidert er bestätigend und winkt mir noch einmal kurz zu, ehe er sich selbst auf den Weg zum Ausgang macht. Es ist wirklich schön jemanden an meiner Seite zu haben, der mich so nimmt, wie ich bin und mir auch meine Freiheiten lässt. Ich muss nichts machen, was ich nicht möchte. Es ist auch vollkommen in Ordnung für ihn, wenn ich mal alleine sein möchte.

Bei meinem Spind angekommen, öffne ich die Tür leicht schmunzelnd und tausche eines der Bücher in meinem Rucksack gegen die Englischlektüre aus. Ich muss die ganze Zeit daran denken, wie verlegen Hyunjin eben gewesen ist. Normalerweise tut er immer so, als wäre er total selbstbewusst in allem was er macht. Doch ich kenne ihn inzwischen so gut, um zu wissen, dass das meistens nur Fassade ist. In Wirklichkeit ähnelt er mir doch ziemlich. Er macht sich, genauso wie ich, über jede noch so unbedeutende Kleinigkeit Gedanken.

„Felix, weißt du wie lange ich nach dir gesucht habe?", ertönt mit einem Mal eine mir sehr bekannte Stimme, weswegen ich mich erschrocken zu der Person umdrehe. „Mu-Mujin? Was willst du hier?" Woher weiß er, dass ich hier bin? Ich habe doch mit Absicht allen verschwiegen, wo ich hingezogen bin. „Ich will mit dir reden. Nachdem du so plötzlich verschwunden bist, ist mir erst aufgefallen, wie wichtig du mir gewesen bist." „Hör auf solche Märchen zu erzählen." Ich bin nicht mehr so blind wie damals. Ich erkenne es, wenn er mich anlügt. Er will mich bloß zurückhaben, damit er wieder jemanden hat, der nach seiner Pfeife tanzt. Aber das mache ich nicht mehr mit.

„Ich meine es ernst. Du fehlst mir." „Diese Erleuchtung kommt eindeutig zu spät." Er hatte seine Chancen und er hat sie mehr als oft genug vertan. Es ist mir vollkommen egal, wie sehr er es angeblich bereut. Ich habe ihn aus gutem Grund aus meinem Leben verbannt und ich will auch, dass es so bleibt. In mir ist nicht einmal mehr ein Restfunken an Gefühlen für ihn vorhanden. „Wollen wir es nicht noch einmal versuchen?" Drücke ich mich etwa so undeutlich aus oder hört er mir gar nicht zu? „Nein. Ich will nichts mehr von dir wissen. Also hau ab."

„Aber wir haben doch so gut zusammengepasst", erwidert er nun schon fast schon wehleidig und legt seine Hand auf meine Wange, weswegen ich augenblicklich erschrocken von ihm zurückweiche. „Komm mir nicht zu nah." Das letzte Mal, als seine Hand mein Gesicht berührte, bildete sich an jener Stelle anfangs ein roter und schließlich ein blauer Fleck. Auch wenn es bereits Monate her ist, kann ich den Schmerz immer noch spüren. Es war der Moment, in dem ich endlich realisiert habe, welch ein Monster er eigentlich ist.

„Hast du denn schon vergessen, was für eine schöne Zeit wir hatten?" „Schöne Zeit? Du hast es immer noch nicht verstanden." Von wegen Reue. Das einzige was er wirklich bereut ist die Kontrolle über mich verloren zu haben. „Doch, ich liebe dich Felix." Ohne mir die Möglichkeit zum ausweichen zu geben, drückt er mich auf einmal nach hinten gegen den Spind, weswegen mir mit einem Mal das Blut in den Adern gefriert. Dieser Ausdruck in seinen Augen. Er ist wie besessen.

„Mujin, geh weg..." Leicht zitternd versuche ich den Größeren aufgeregt von mir wegzudrücken, woraufhin mich dieser nur noch fester gegen das kalte Metall drückt. „Ich will aber ni-" „Er hat gesagt, dass du ihn in Ruhe lassen sollst. Was ist daran so schwer zu verstehen?", meldet sich plötzlich Hyunjin zu Wort und stößt Mujin kurzerhand von mir weg, wobei ich ihn mit aufsteigenden Tränen in den Augen überrascht ansehe. Was macht er hier? Er wollte doch am Eingang auf mich warten.

„Wer zur Hölle bist du?!" Sichtlich gereizt dreht Mujin sich augenblicklich zu Hyunjin herum, woraufhin dieser ihn mit einem ziemlich kalten Gesichtsausdruck ansieht. „Das gleiche könnte ich dich fragen, auch wenn ich es mir schon irgendwie denken kann. Also Finger weg von meinem Freund." Ich glaube ich habe Hyunjin noch nie so ernst gesehen. Wäre ich jetzt an Mujin's Stelle würde mir das ziemlich Angst machen. Andererseits ist Mujin ganz offensichtlich nicht ich. „Pah, es geht dich einen feuchten Dreck an, was ich mit ihm zu besprechen habe."

„Es ist mir egal, was du mit ihm zu besprechen hast. Er will nicht, also verpiss dich, bevor ich den Sicherheitsdienst rufe", erwidert Hyunjin mit einem mahnenden Unterton und ballt dabei seine Hände angespannt zu Fäusten zusammen. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Ich bin Hyunjin wirklich dankbar für seine Unterstützung, aber wenn er Mujin weiter so provoziert, wird das nicht mehr lange gut gehen. Denn so leid es mir auch tut, aber Hyunjin würde bei einer Eskalation ziemlich wahrscheinlich den Kürzeren ziehen. „Glaubst du das macht mir Angst?"

„Hört auf. Alle beide. Es ist mir egal, was du mit mir besprechen möchtest. Meine Antwort ist und bleibt nein. Du magst es vielleicht nicht akzeptieren, aber es ist vorbei. Endgültig. Es liegt an dir, ob du mir weiter armselig hinterher rennen möchtest oder einfach verschwindest. Ich werde nie wieder nach deiner Pfeife tanzen. Hörst du? Nie wieder." Ich muss das hier endgültig beenden. Ganz alleine ich und niemand anderes. Wenn ich weiterhin Schwäche zeige, wird er mich niemals in Ruhe lassen.

„Du-" „Gut, da wir das jetzt erledigt haben, lass uns gehen", unterbreche ich Mujin kurz entschlossen und greife dabei schnell nach Hyunjin's Hand. Ich muss so schnell wie möglich hier weg, bevor mich mein Mut wieder verlässt.

***
Yey ich hab's dann auch mal wieder geschafft XD
Dieses Kapitel war ein Kampf für sich und ich kann leider nicht behaupten, dass ich ganz zufrieden damit bin :')

Falls ihr euch fragt warum zum Henker so lange nichts von mir kam, ich schreibe euch ein kleines Lebensupdate von mir in die Kommentare ^^

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 18 ⏰

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