Kapitel 1

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Als die Limousine den Highway verließ, begann Jonathan Colin Hunter endlich doch nervös zu werden. Er war gespannt, was ihn erwarten würde, schließlich würde dieser Fantasy-Thriller sein erstes Großprojekt werden. Außerdem kannte er fast keinen der anderen Schauspieler, dem Regisseur war er nur einmal begegnet, er hatte noch nicht einmal das Drehbuch zu Ende gelesen.
"Wann werden wir da sein, William?", fragte der Schauspieler seinen Chauffeur.
"So gegen 15.30 Uhr."
"Und wieviel Uhr ist jetzt?"
"13.30 Uhr, Sir.", antwortete William mit einem Seufzen, er wusste sehr wohl, dass sich im hinteren Teil der sonder-ausgestatteten S-Klasse eine Uhr befand.
"So lange noch? Wo zur Hölle ist den bitte diese Location? Vermutlich irgendwo im nirgendwo..." Der junge Mann fuhr sich mit seiner linken Hand durch die verwuschelten, mittellangen schwarzen Haare. Er war sich bewusst, dass er bei seiner Ankunft nicht besser als ein Zombie aussehen würde aber hey, wozu gab es Maskenbildner? Er konnte schließlich nichts dafür, dass er seit einem halben Jahr nicht mehr zum Friseur gehen sollte damit seine Haare für die Aufnahmen lang genug sein würden. Deshalb hingen ihm seine leicht gewellten, lackschwarz glänzenden Haare jetzt bis fast auf seine Schultern.

Jack Handler, der berühmte Regisseur war schon seit dem Morgen von einer Location zur nächsten unterwegs, die Drehbuch-Autoren und Kameraleute im Schlepptau, um sich zu vergewissern, dass die Schauplätze, die er vor einem halben Jahr ausgewählt hatte, immernoch seinen Vorstellungen entsprachen. Der Fantasy-Thriller "Fang, Claw, Gun" war im Groben in zwei Hauptschauplätze zu unterteilen. Der eine war die Heimatstadt der drei Hauptpersonen, der andere die Wildnis, die nach dem Drehbuch direkt angrenzend lag. Die Szenen in dieser wilden Landschaft konnten fast alle um Jacks jetzigen Standpunkt herum gedreht werden, in Canada. Dem Plan nach würden sie ungefähr vier Monate für die Aufnahmen hier brauchen, deshalb hatte der Regisseur beschlossen das gesamte Team und alle Schauspieler, die er brauchen würde, so lange in der Nähe unterzubringen, an einem Ort, von dem die berühmten Protagonisten bisher noch nicht wussten, wo er lag, in der Hoffnung, die Paparazzis so lange wie möglich fernzuhalten.
Jack schaute seufzend auf seine teure Armbanduhr, er hatte seinen Hauptdarstellern gesagt, sie sollten um 13 Uhr am abgemachten Treffpunkt sein, schließlich waren für morgen den ganzen Tag Shootings für das Filmcover und Plakate geplant. Dafür konnte er keine übermüdeten Cafe-Junkies gebrauchen. Sein Gefühl sagte ihm aber, dass mindestens einer noch nicht da war.
"Hey Leute! Lasst uns zurückfahren, die restlichen Locations brauchen wir sowieso erst viel später. Die können wir auch noch die nächsten Tage besichtigen.", rief der Regisseur den Autoren und Kameraspezialisten zu. Er wollte endlich zum "Hauptquartier", wo auch die Unterbringungen waren, und damit zum W-Lan zurück. Er war schließlich auch nur 35 Jahre alt und Internet gehörte zu seinen Grundbedürfnissen. Es interessierte Jack außerdem, was die Maskenbildnerin zu berichten hatte, die er an den Treffpunkt kommandiert hatte, an den er die fehlenden Schauspieler, die populärsten, geschickt hatte. Es war schließlich für alle ein anstrengender Tag gewesen und er hatte keine Lust bis zum späten Abend seine Hauptdarsteller unterzubringen und herumzukommandieren, das würde er die nächsten Monate lange genug tun.
Der Regisseur schüttelte seinen Kopf in dem Versuch, seine Gedanken zu ordnen, damit veränderte sich allerdings nichts, abgesehen von seinen dunkelrot gefärbten Locken, die noch mehr abstanden als zuvor. Seufzend folgte er den anderen zurück zum Van, mit dem sie gekommen waren.

Joanne Fullmoon ließ sich, ganz entgegen ihren Gewohnheiten, von ihrem Chauffeur aus dem Wagen helfen. Die blonde Schauspielerin ging langsam zu einer Bank und setzte sich seufzend. Sie hasste es, so lange im Auto zu sitzen, es waren immerhin fünf Stunden gewesen. Und das nur weil sie keinen rechtzeitigen Flug zu einem näheren Flughafen gefunden hatte... da begann man wirklich zu verstehen, warum sich so viele Schauspieler einen privaten Jet kauften.
Als sie ihren goldenen Handspiegel, der ihr Markenzeichen war, aus ihrer grauen Ledertasche kramte, fiel Joanne auf, dass anscheinend noch niemand sie bemerkt hatte, schließlich waren weder Schreie von Fans, noch das Klicken von Kameras zu hören. Wo wohl die anderen waren?
Der große, geteerte Platz, an dessen Rand die alte Bank stand, war das Ende der Straße und lag vollkommen verlassen im kanadischen Wald. War sie hereingelegt worden? Aber sie waren den Weg vom letzten Dorf aus genauso gefahren, wie Jack es ihr beschrieben hatte... was sollte das also?
Die Schauspielerin öffnete den Handspiegel und vergewisserte sich, dass ihr zartes Make-Up noch gut aussah und ihre seidigen, goldblonden Locken gut fielen. Als sie wieder aufsah und den goldenen Spiegel verstauen wollte, sah sie plötzlich direkt in zwei große, grüne, neugierige Augen.
Als Joanne erschrocken zusammenfuhr und einen kurzen Schrei der Überraschung ausstieß, trat das Mädchen vor ihr einen Schritt zurück und legte in einer niedlichen Geste den Kopf auf die Seite.
"Bist du Joanne?", fragte sie und zog zwei, im Einklang mit ihren Augen und Haaren grün gefärbte, ordentlich gezupfte Augenbrauen hoch.
"J-ja. Ja bin ich aber wer bist du?" Joanne war immernoch verwirrt.
"Jack hat mich geschickt, ich bin hier, um auf Sie und noch einen anderen zu warten. Aber ist es nicht üblich, sich, wenn man sich noch nicht kennt zu siezen?", die grünen Augenbrauen stiegen noch weiter, gleichzeitig mit ungeschminkten Mundwinkeln.
"Entschuldigung... es lag nur daran dass..."
"Ich bin 18 Jahre alt, aber viele schätzen mich jünger", erklärte das Mädchen... die junge Frau mit dem schönen Lächeln.
"Achso... naja, ist ja gut, wenns so bleibt", auch Joanne musste lächeln. Die andere war irgendwie... verwunderlich. Es kam der Schauspielerin vor, als ob sie ihre Gedanken lesen könnte. "Wie hei...ßen Sie eigentlich?"
"Mein Name ist Aki. Und bleiben wir doch beim 'Du', schließlich hast du mir das ja praktisch angeboten."
So lernte Joanne ganz unverhofft Aki kennen, das Mädchen, das eigentlich keins mehr war und das das schönste Lächeln der Welt hatte.

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Hi an alle, die das erste Kapitel gelesen haben :)
es ist noch nicht viel passiert aber das wird noch, versprochen ;D

Schreibt doch bitte comments wenn ihr die story auf deutsch lesen wollt, je nachdem werd ich das 2. kapitel dann entweder auf deutsch oder auf englisch schreiben :)

PS: ignoriert einfach das englische kapitel wo "chapter 1" draufsteht, das ist nur eine übersetzung von diesem kapitel xD

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