Voller Verzweiflung und wie wild wand der kleine Junge sich in seinen Fesseln, mit denen er an einem Pfahl festgebunden war. Doch er schaffte es einfach nicht sich zu befreien und konnte nur zu sehen, wie der finstere Adolar seinen gespenstischen Freund mit dem Schwert auf eine Plattform zudrängte.
Eine Plattform, unter der die gefürchtete Seelensuppe brodeln musste.
"Hui Buh, tu es nicht!" flehte Tommy mit tränenerstickter Stimme. "Ich bin das nicht wert!"
Hui Buh drehte sich nicht einmal um.
Adolar hielt dem Schlossgespenst die Schwertspitze an den Nacken sobald er am Rand der Plattform angelangt war und fragte mit boshaftem Lächeln:"Irgendwelche letzten Worte?"
Hui Buh schwieg.
Dann aber drehte er den Kopf zu Tommy und schenkte ihm ein bekümmertes Lächeln.
"Danke für alles, Tommy!"
Doch der kleine Junge wollte nichts davon wissen. "Nein, Hui Buh! Ich kann dich nicht auch noch verlieren!!" schrie er schluchzend, aber da war es schon zu spät.
Mit einem kräftigem Schubs stieß Adolar Hui Buh nach vorn, und der Geist stürzte kopfüber in die Seelensuppe.
"NEIN!!!"
"Tommy? Tommy?!"
Abrupt fuhr Tommy hoch und spürte etwas kaltes auf seiner Schulter.
Zitternd und schwer atmend blickte er
auf und sah Hui Buh ihn besorgt anstarren mit einer Hand auf der Schulter des Jungen.
"Was-" began er, doch Tommy hatte ihm bereits die Arme so fest um den Hals geschlungen, dass es Hui Buh den Atem abschnürrte.
Es war nur ein Traum gewesen!
"Was..ist...passiert..?" stieß Hui Buh durch die feste Umarmung hervor.
Tommy löste sich von ihm. "Ach, es ist nichts! Ich habe nur schlimm geträumt! Aber wieso bist du denn hier?"
"Ich bin deinem Geruch von Angstschweiß gefolgt! Den könnte jedes Gespenst von Meilen entfernt aufspüren!" antwortete Hui Buh und kniete sich immer noch besorgt neben das Bett. "Und für mich roch das auch nach einer ernsten Sache!"
Erneut legte er seine Hand auf Tommy's Schulter. "Bist du sicher, das es wirklich nichts ist?"
Tommy lies den Kopf sinken. "Ich will dich lieber nicht damit belasten, Hui Buh."
Energisch griff der Geist nach beiden Schultern des Jungen. "Blödsinn! Du bist mein bester Freund und das heißt, dass dein Ärger auch mein Ärger ist!"
Tommy wusste, das er Recht hatte.
Aber trotzdem zögerte er.
Mit einer behutsameren Stimme setzte Hui Buh hinzu:"Du musst mir nicht von deinem Albtraum erzählen, wenn du nicht willst. Aber du solltest mir wenigstens sagen, ob es etwas ernstes war!"
Der Junge seufzte noch einmal und schloss die Augen, damit Hui Buh seine Tränen nicht sah. "Ja, es war etwas ernstes!" stieß er hervor. "Ich befürchte einfach, dass du eines Tages doch noch in dieser Seelensuppe landen wirst. Ich habe schon meinen Vater verloren, Hui Buh, und ich kann dich nicht auch noch verlieren!"
Tommy lies den Kopf sinken, traurig aber auch beschämt, dass sein gespenstischer Freund jetzt auch noch unter dieser Angst leiden musste.
Doch plötzlich hörte er den Geist leise vor sich hin kichern.
Verwirrt sah Tommy ihn an.
Auf Hui Buh's Gesicht war nicht die geringste Spur von Angst zu entdecken. "Mach dir darüber mal keine Sorgen! Das wird so gut wie nie passieren!"
"Woher willst du das wissen?" fragte Tommy.
"Deinetwegen, natürlich!"
"Meinetwegen??"
"Na klar! Ich weiß nämlich ganz genau, dass du immer für mich da sein wirst, wenn ich es brauche. Und wenn du es einmal geschafft hast, mich vor der Seelensuppe zu retten, kannst du es nochmal machen!" erklärte Hui Buh breit lächelnd.
Ein riesiger Stein fiel Tommy vom Herzen.
Er wischte sich über die Augen und erwiderte:"Und ich weiß ebenso gut, dass du auch immer da sein wirst wenn ich es brauche!"
Hui Buh nickte zufrieden. "Genau!"
Dann hielt er seine Faust hoch.
Glücklich tat Tommy dasselbe und gab dem Schlossgespenst einen freundschaftlichen Fauststoß.
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Hui Buh-Kurzgeschichten
AdventureDa ich die Fortsetzung von Hui Buh jetzt gesehen habe und mir sie noch besser gefallen hat als der erste, hab ich mich entschieden Kurzgeschichten dazu zu schreiben. Ich weiß nicht, wie viele es sein werden, aber ich hoffe sie gefallen euch.