"Wer von denen ist denn diese Diandra?" raunte König Julius während er sich suchend zwischen den herumstehenden Hexen umsah.
Unwillig wurde Hui Buh neben ihm sichtbar. Er hätte sich am liebsten bei so vielen Hexen(auch wenn es gute sein sollten)sofort vom Acker gemacht, doch die Sorge um Ophelia und seine Schwester hielt ihn immer wieder davon ab.
Er musste sie retten!
Schließlich waren sie seine Familie!
Auch wenn beide Hexen waren.
Mit abstoßender Stimme raunte Hui Buh zurück:"Sie ist bestimmt uralt und schrumpelig. Voller glibberiger Warzen, und mit einem Atem, der dir die Tränen in die Augen treibt!"
"Dann hoffe ich, dass die Enttäuschung nicht zu groß ist!" sagte plötzlich eine Stimme hinter ihnen.
Julius und Hui Buh fuhren herum, und das Schlossgespenst vergaß für einen Moment wo es war, und was es hier tat.
Vor ihnen stand eine junge Frau mit langen dunklen Haaren in einem eleganten, weißen Kleid und mit einem warmen Lächeln auf dem Gesicht.
Das musste Diandra sein!
Noch nie hatte Hui Buh in seinen Geister- oder Menschenleben eine schönere Frau zu Gesicht bekommen, und er spürte schlagartig, dass er sich über beide Ohren verknallt hatte.
"Wow..!" hauchte das Gespenst während es seine Augen nicht von ihr lassen konnte.(Monate später)
Hui Buh blickte hinüber zu der Hexenkönigin, die mit ein paar von ihren Begleiterinnen zusammenstand und sich lachend mit ihnen unterhielt.
Diese Weihnachtsfeier auf Schloss Burgeck schien sie wirklich zu amüsieren.
Gut...
Hui Buh hatte auch endlich den Mut gefunden, mit ihr zu reden, denn er war nämlich noch immer über beide Ohren in Diandra verliebt.
Dabei war er sich so sicher gewesen, dass das nur einen Monat oder so anhalten würde, doch an diesem heiligen Abend hatte er festgestellt, dass es tatsächlich etwas ernstes war, als die Königin im Schlosseingang gestanden hatte.
Fast den ganzen Abend lang hatte Hui Buh sie beobachtet.
Und er hatte mittlerweile festgestellt, dass auch in dieser guten Hexe ein Schlitzohr steckte.
Genau wie in ihm.
Er konnte es in ihren Augen sehen.
Aber nicht nur dass war Hui Buh aufgefallen. Sondern auch die Tatsache, wie warm, akzeptierend und verspielt sie zu sein schien.
All das hatte das Schlossgespenst so sehr erregt, dass er sich am Ende fest entschlossen hatte, Diandra von seinen Empfindungen für sie zu erzählen.
Er atmete tief durch. "Okay! Dann wollen wir mal..." dachte er sich. "Das schaffst du! Sag ihr einfach, wie du dich fühlst!"
Mit erhofftem, gleichmäßigem Schritt ging Hui Buh auf Diandra zu.
Sie bemerkte ihn nicht.
Er räusperte sich schüchtern.
Da drehte die Königin sich zu ihm um, gemeinsam mit ihren Begleiterinnen.
"Oh! Hallöchen, Hui Buh!" Diandra schenkte ihm ein Lächeln und hielt ihm die Hand hin.
"Frohe Weihnachten!"
Hui Buh wurde rot. "Ebenfalls!" lachte er verlegen und schüttelte der Königin die Hand.
Wie warm ihre Finger waren!
"Wie geht's?" fragte Diandra daraufhin.
"A-alles paletti!"
Hui Buh verfluchte das Stottern in seiner Stimme.
"Und Euch?"
"Oh, bei mir kann man auch sagen dass alles paletti läuft!" kicherte sie.
"Und Sie sollten wissen, das Erla inzwischen wirklich keiner Fliege mehr etwas zu leide tuen wird!"
Das lies Hui Buh für einen Moment seine Schüchternheit vergessen.
"Oh, ich danke Euch vielmals!" stieß er mit erleichtertem Lächeln hervor.
"Hey, Sie dürfen auch stolz auf sich sein!" warf die Hexenkönigin mit etwas neckendem Ton ein. "Wer hat denn schließlich die Böse Magie des Necronomicon's zu Nichte gebracht?"
Hui Buh kicherte nervös und wurde wieder rot.
"..Ich.."
Zufriedenes Gelächter erhob sich daraufhin unter Diandra und ihren Begleiterinnen.
Das war seine Gelegenheit!
Hui Buh blickte zur Seite und rieb sich den Nacken als er weitersprach:"Ähm...also, ich...ich wollte Euch etwas sagen.."
"Ja, Hui Buh?" fragte die Königin und schenkte ihm ein weiteres Lächeln.
Jetzt oder nie!
"Ich...ähm...ich.." began Hui Buh zu stammeln.
Teufel, er war so schrecklich nervös!
Diandra blickte ihn an. "Ja?" wiederholte sie.
"Komm schon! Es sind doch nur drei Worte! Sag es! Sag es!!" schrie alles in dem Schlossgespenst.
Doch was schließlich aus ihm herauskam war:"..Ich...mag...Kuchen!"
Er hob den Kopf und errötete schon wieder, aber diesmal vor Peinlichkeit.
Wie Diandra ihn ansah!
Als hätte er ihr vom Weihnachtsmann erzählt!
Diandra's Begleiterinnen sahen sich genauso verdattert an.
"Äh...okay..?" began die Königin schließlich.
Hui Buh konnte seine Demütigung nicht mehr ertragen und stammelte hastig:"Entschuldigt, ich muss ganz dringend mal für kleine Gespenster!"
Bevor Diandra etwas erwidern konnte, war er schon davon gehuscht.
Aus der Eingangshalle hinaus in einen kleinen Nebenraum, wo er darauf wartete, seine Peinlichkeit und Reue überwunden zu haben.
Was das Schlossgespenst allerdings nicht ahnte, ist das Ophelia ihn und Diandra beobachtet hatte.
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Hui Buh-Kurzgeschichten
PrzygodoweDa ich die Fortsetzung von Hui Buh jetzt gesehen habe und mir sie noch besser gefallen hat als der erste, hab ich mich entschieden Kurzgeschichten dazu zu schreiben. Ich weiß nicht, wie viele es sein werden, aber ich hoffe sie gefallen euch.