Itachis Warnung

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Atana hatte nur in Frieden seine Suppe genossen, bis er ein ganz eigenartiges Chakra wahrnahm, was sich aus der Nähe der nervigen Krähe ausbreitete. Ein merkwürdiges Gefühl durchströmte ihn, er konnte sich nicht erklären woher es kam. Sein Blick wanderte über die Leute und Kinder, die auf dem Weg ein Spiel spielten, bis er eine vermummte Figur fokussierte, deren Chakra fast vollständig unterdrückt war. Schwarze Augen starrten ihn an, er starrte zurück. Solange, bis die Welt um ihn herum plötzlich stillstand.

»Auflösen.« sagte er und machte das passende Fingerzeichen, doch das Genjutsu wollte nicht von ihm ablassen. Nach und nach wurde er sich immer sicherer, wer sein Angreifer war und blanke Panik kroch seinen Körper entlang, als er an das dachte, was er bisher sehr erfolgreich verdrängen konnte: Shisuis Leiche.

»Das Entsiegelungsjutsu funktioniert bei meinem Genjutsu nicht.«
Die Stimme hallte in seinen Ohren, vermischte sich mit dem Pochen seines Herzens zu einem lauten Geräusch, dröhnend und nervenaufreibend. Seine Nudelsuppe verschwand langsam, genau wie der Tisch und Kakusa, die spielenden Kinder auf der Straße, die ganze Welt um ihn herum. Für einen Augenblick fühlte es sich an, als würde er schweben. Er blinzelte, dann stand er an einem Abgrund. Es war der Felsvorsprung, bei dem er und Kakusa gesprungen waren, nur gab es da einen großen Unterschied: Das Flussbett war jetzt nicht mehr mit Wasser gefüllt. Würde er fallen, käme er auf dem rissigen Boden auf und bräche sich das Genick.

»Diese Welt ist nicht echt. Das was du fühlst und wovor du dich fürchtest, das ist allerdings sehr real.«
Atana schluckte.
»Weiß ich, danke.«
»Ich habe gehört, du arbeitest mit Orochimaru zusammen. Du solltest dich vorsehen mit welchen Menschen du ein Bündniss eingehst.«
»Hast du mich hier reingesteckt um mir das zu sagen?«
Itachis Körper tauchte neben ihm auf und sah in den Abgrund. Er hatte sich kaum verändert, er war immernoch so klein und hatte ein Kindergesicht mit ungesunden Augenringen. Auf seinem Stirnband war ein dicker Strich, der das Konoha-Symbol teilte. Ansonsten sah er aus wie immer. So wie früher.
»Du weißt, warum ich hier bin.«
Plötzlich stieß Itachi Atana geradeaus die Klippe runter.

Er bekam gerade noch eine Felskante unter seine Finger, an denen er sich panisch hochziehen wollte. Die Angst war real, selbst wenn er sich noch so oft sagte, dass er hier nicht sterben konnte. Sogar die Luft roch wie an dem Tag, an dem sie wirklich von dieser Klippe gesprungen waren. Das alles war für seinen Kopf zu wirklich, er konnte sich nicht einfach fallen lassen.
»Ich habe dir gesagt, dass du dich Konohagakure nicht nähern sollst. Du hast diese Warnung missachtet.«
»Wir waren im Auftrag von Orochimaru auf der Durchreise, ich muss mich dafür nicht rechtfertigen.« keuchte Atana vor sich hin, während seine Arme langsam an Kraft einbüßten. Itachi trat einen Schritt vor und Atana fühlte die Sohle seiner Sandalen an seinen Fingerspitzen.
»Was hast du in diesem Fluss gesucht?«
Atana grinste zynisch. Er konnte sich nicht beherrschen, so schlimm die Situation auch war. Er pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn und ächzte:
»Wieso? Hast du da was verloren, was ich hätte finden können?«
Itachi trat auf seine Finger und besiegelte somit seinen Untergang.

Atana fiel und fiel, spürte das Adrenalin seinen Atem anhalten und konnte absolut nichts dagegen tun. Sein Schrei verhallte in der kühlen Luft wie die Umgebung, die sich nach und nach zu einem dunklen Ort formierte. Es entstand ein riesiger schwarzer Raum und Atana kam mit einem heftigen Ruck auf einer Metallplatte auf, angeschnallt mit Ledernen Schnüren und Gürteln, wie in einer Irrenanstalt. An der Decke glühte eine uralte verstaubte Lampe. Er konnte sie Summen hören.
»Dann frage ich dich anders: Was hast du da gefunden?«
Itachi stand direkt neben ihm, bohrte ihm mit seinen roten Augen Löcher in den Schädel. Atana hatte keine Ahnung was er überhaupt von ihm wollte. Er fand Itachis Art merkwürdig, er war distanziert und furchteinflößend, doch er schien sich ebenso vor irgendwas zu fürchten, worüber Atana die Kontrolle hatte.
»Nichts. Gar nichts.« antwortete er misstrauisch und sah im Augenwinkel plötzlich eine spitze metallische Nadel auf sich zukommen.

Blindfight - Wege der SchlangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt