Orochimarus Plan

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»Was weißt du über das Sharingan?«

Ihre Lippen waren gehässig zu einem Grinsen deformiert, ihre Augen strahlten wie Gift in seine Seele hinein. Atana spürte, wie Angst in seinen Gliedmaßen kribbelte und er nichts lieber tun würde, als diesem Thema auszuweichen.
»Es ist nichts, was mich interessiert.«
»Und ob es etwas ist, was dich interessiert. Ich weiß es, du weißt es und Orochimaru weiß es auch.«
Sie ließ ihre Finger über die Zeilen in dem kleinen Buch gleiten, Seite für Seite.
»Es ist ein visuelles Kekkei Genkai, das gefährlichste seiner Art.«
»Tja, da liegst du leider falsch, Süßer.« entgegnete Guren vergnügt. »Das Sharingan ist keine Waffe. Es ist nicht gefährlich. Es ist ein passives Jutsu des Typs Unterstützung und damit nur so gefährlich, wie der Anwender ist.«

Atana zog scharf die Luft ein. Es machte ihn wütend darüber zu diskutieren, von wo genau die Gefahr kam, es war eben ein Fakt, das sie existierte. Und das tat sie schon seit Jahrhunderten.
»Das Mangekyou Sharingan ist eine Waffe.« entgegnete er dann gereizt. »Es ist zwar spezifisch für den Anwender aber definitiv nicht nur Unterstützung.«
»Das hast du gut erkannt. Aber wir bleiben heute bei den Basiseigenschaften, bei dem drei-Tumoe-Sharingan. Was macht dieses Jutsu so interessant?«
Atana zuckte mit den Schultern.
»Woher soll ich das wissen? Ich habe keins.«
Guren verzog das Gesicht.
»Niemand von uns hat eins. Aber du hast mit jemandem gevögelt, der eins hat. Richtig?«

Atana spürte eine Bandbreite an Emotionen gleichzeitig. Sie wirbelten durch seinen Körper, sein Gesichtsausdruck wechselte sich jede Sekunde. Guren lachte wie eine Verrückte über seinen quietschroten Kopf und den finsteren Blick in seinen Augen.
»Das ist überhaupt nicht wahr!« knurrte er und verschränkte verärgert die Arme vor der Brust. »Ich weiß gar nicht, worüber du redest.«
»Kabuto hat es mir gesagt. Der weiß es praktisch alles. Das mit dem Kopierninja weiß er bestimmt von Kakusa, sie hat sich wahrscheinlich verplappert.«
Das wunderte Atana nicht, im Gegenteil. Sie hatte es wahrscheinlich auch mit Absicht getan um Kakashi in Gefahr zu bringen. Er konnte ihr es nicht verübeln.

»Fakt ist, ich kenne die Fähigkeiten kaum. Außer, dass man alle Jutsus damit kopieren kann.« lenkte Atana das Thema geschickt von ihm ab. »Man erhält eine extrem gute Sicht und kann Bewegungsprofile vorraussehen. Außerdem baut man eine sehr gute Verbindung zu seinem Gegner auf, was einem das ausführen von Genjutsu leichter macht. Mehr weiß ich auch nicht.«
Guren hatte ihre Seite gefunden und antwortete:
»Jedes Jutsu hat Schwächen, vor allem das Sharingan. Du wirst mir jetzt sagen, welche diese Schwächen sind.«
Atana glotzte unbeeindruckt drein.
»Ernsthaft? Woher soll ich das wissen? Wenn es welche gäbe würde ich sie ausnutzen, glaub mir. Das Sharingan hat keine Schwächen. Es ist unbesiegbar.«

»Wenn du mehr Zeit darin investiert hättest gegen das Sharingan Maßnahmen zu ergreifen, anstatt ständig rumzuheulen, weil du keins hast, wärst du jetzt vielleicht einer der stärksten Shinobi auf dieser Welt.«
Die Worte waren wie ein Stein, den Guren ihm ohne Rücksicht auf Verluste an den Kopf schmiss. Er war absolut sprachlos. Wie konnte sie nur soetwas sagen? Sie hatte überhaupt keine Ahnung, was ihm des Sharingan wegen schon alles angetan wurde. Jahre seines Lebens verschwendet an Trauma und sinnloses Training, an das Gelächter der Clanmitglieder und Itachis Rachegelüste. War das nicht Grund genug um sich von diesem verfluchten Jutsu fernzuhalten?
»Der Stärkste Anwender des Sharingan, der je auf diesem Planeten gelebt hat, wurde von einem anderen Kämpfer getötet. Kennst du diese Geschichte?«
Atana nickte. Der Untergang des Madara Uchiha. Diese Geschichte wurden kleinen Uchiha-Kindern erzählt, damit sie dem Dorf gegenüber immer schön loyal blieben.

Er erinnerte sich an diese Geschichte. Von den vielen Kriegen vor der Gründung Konohas, die unzähligen Konflikte, die der erste Hokage damals ersticken konnte. Tatsächlich hatte er noch nie darüber nachgedacht, dass selbst der stärkste Uchiha einmal von einem nicht-Uchiha besiegt wurde. Atana hatte nicht die Fähigkeiten des Gottes der Shinobi, definitiv nicht. Aber seine Gegner waren auch nicht Madara Uchiha. Und wenn seine Verteidigung ihm nur etwas Zeit verschaffen würde, dann wäre es das Ganze schon wert.
»Jedes Jutsu hat eine Schwachstelle.« wiederholte Atana nochmal und schloss sie Augen, damit er sich besser konzentrieren konnte. »Das Jutsu ist nur so gut wie sein Anwender. Wenn er bestimmte Fähigkeiten nicht besitzt, werden diese nicht magisch erscheinen. Außerdem ist es primär ein visuelles Jutsu.«
Atana dachte an den ersten Hokage, an Kakashi und Itachi, über die Kopierfähigkeiten bishin zur reinen Analyse, da fiel es ihm auf.

Blindfight - Wege der SchlangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt