Die nächste Mission

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Atana wusste nicht, wo Kakusa war, doch das war ihm gleich. Sollte sie doch sonst wo bleiben, ihn könnte es nicht weniger kümmern.

Nach ein paar Tagen hatte er sich doch Hilfe von Yuta geholt, die ihm zumindest beim körperlichen Training behilflich sein konnte. Seine Ausdauer war eine Katastrophe, er schien nur auf Stresshormonen vernünftig zu funktionieren. Er hatte eine hohe Auffassungsgabe aber sein Körper war zu langsam für eine zeitlich effektive Reaktion. Immer wieder verletzte er sich, konnte nicht parieren. Das, was ihm wirklich lag, war das Ausweichen. Darin machte er Fortschritte. Mit Ausweichen konnte man aber keine Kämpfe gewinnen. Nicht, gegen die Feinde, die er hatte.

Nach der Dusche grübelte er über Dinge nach, die ihm vielleicht weiterhelfen konnten. Er tapste über den Flur in sein Zimmer, wo Kakusa plötzlich mitten im Raum stand und sich eine seiner Schriftrollen durchlas.
»Privatsphäre?« fragte Atana aufgebracht und nahm ihr das Papier weg, was sie nur mit einem Augenrollen kommentierte.
»Wir haben eine neue Mission.« erzählte sie unbeeindruckt. »Wir wollen uns heute Mittag mit Kabuto am Haupteingang treffen. Es geht wohl darum einen Gefangenen einzufangen, der abgehauen ist. Richtung Iwagakure.«
Atana nickte und suchte seine Uniform, die er schon lange nicht mehr getragen hatte.
»Ist es schlau uns dorthin zu schicken?« zweifelte er ernsthaft und auch Kakusa hatte sich diese Frage gestellt. Sie zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß es nicht. Die Anbu sind wohl abgezogen worden und suchen wieder auf dem Festland nach Itachi, so haben Kabuto und ich es gehört. Wir sollten also vorsichtig sein.«

Atana hinterfragte nichts. Er und Kakusa machten sich gemeinsam auf den Weg zum Haupteingang. Betretenes Schweigen formte die Stille zwischen ihnen und jeder Schritt war mehr als unangenehm. Kabuto war der Retter in der Not, er durchbrach die Stille mit seiner gewohnt überzeugten Stimme und Wortwahl.
»Ich grüße euch beide. Ihr wisst sicher, was auf euch zukommt.« sagte er und öffnete die Mappe in seiner Hand. »Ein Gefangener aus dem Osten ist entflohen. Er ist gefährlich, er trägt mutierte Zellen in sich, die seinen Verstand angreifen. Findet ihn so schnell wie möglich und bringt ihn lebend wieder zurück ins Westversteck. Es liegt am anderen Ende des Feuerreichs, Orochimaru wird euch dort empfangen.«
Er zog ein paar Blätter hervor, die er seinen beiden Untergebenen reichte.
»Desweiteren werden ihr ein paar Leute auf eurer Reise ausschalten und uns Informationen besorgen. Haltet euch dabei unbedingt von der Stadt Onagami, der Küste und dem Reich des Feuers fern. Die Anbu von Konoha werden in Massen dort eingesetzt und ich möchte nicht, dass ihr Aufsehen erregt.«

Kabuto klärte sie über die derzeitige Spannung zwischen Konohagakure und Sunagakure auf, die sich wohl in näherer Zukunft in einem Krieg befinden würden, sollte der Kazekage seine Anbu-Gegenbewegung nicht einschrenken. Darüber hinaus hatte Konoha gerade einen großen Teil an Kampfkraft verloren und war sehr geschwächt.
»Unser Häftling kommt ursprünglich aus einem Vorort von Iwagakure, er wird wahrscheinlich vom Westversteck im Feuerreich in die Stadt zurückwollen. Lasst dies auf keinen Fall zu.«

Kakusa runzelte die Stirn, nahm die Zettel in Empfang und gab sie sofort Atana, der sie überflog.
»Wie konnte der Gefangene fliehen?« fragte er misstrauisch. »Und was hat es mit den mutierten Zellen auf sich?«
»Wir wissen nicht, wie er an der Wache vorbeigekommen ist. Und alles andere ist nicht von Bedeutung.«
Sie hatten beide eine böse Vorahnung, so wie Kabuto vom Thema ablenkte. Atana war sich sicher, dass der Gefangene für Orochimaru nur aufgrund dieser mutierten Zellen so wichtig war und diese machten ihr Ziel wahrscheinlich mehr als gefährlich.

Kakusa führte Atana aus dem Versteck hinaus und spähte direkt um sich. Sie fragte:
»Hast du schon einen Plan?«
»Unser Gefangener hat viel Vorsprung. Die Mission ist nicht wirklich dringend, deswegen denke ich, dass Kabuto weiß, dass unser Ziel sich nur sehr langsam fortbewegt. In der Mappe steht nichts darüber, aber ich nehme an, dass wir dorthin müssen.«
Er deutete auf eine Karte, direkt auf eine gestrichelte Linie zwischen dem Feuerreich und dem Erdreich. Kakusa nickte und sagte:
»Dann werden wir sicherlich eine ganze Woche unterwegs sein. Wenn wir das Feuerreich umgehen dauert es schon zwei Wochen.«
Atana faltete die Karte zusammen und seufzte tief. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Seine Beziehung zu Kakashi war der Grund, warum er Kakusas Angst degradiert hatte. Irgendwo in seinem Innern schämte er sich dafür.
»Such es dir aus.« sagte er. »Wenn du sagst, dass du lieber nicht mehr auf Anbu treffen willst, dann verstehe ich das. Dann umgehen wir das Feuerreich so gut wie möglich.«

Blindfight - Wege der SchlangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt