Nach einer gefühlten Ewigkeit, war der Unterricht zuende und die Schüler gingen in die Umkleide.
,,Samuel! Auf ein Wort!", sprach der Lehrer und winkte mich zu sich. Was hatte er denn nun wieder? Konnten sie mich denn nicht nur Sam nennen? Wieso musste Nick unbedingt den Namen nehmen?
,,Was ist denn?", fragte ich, als ich vor ihm stand. Er funkelte mich wütend an.
,,Das nächste mal, wirst du deine Sachen dabei haben, egal ob wir in der Schwimmhalle oder in der Turnhalle sind. Haben wir uns verstanden? Denn sonst wirst du demnächst als Rettungschwimmer oder laufbursche agieren müssen.", meinte er und ließ mich dann stehen. Ich runzelte die Stirn. War das legal? Das mit dem Laufburschen, fand ich nicht so schlimm, dass kannte ich noch aus meiner Schule. Man musste dann die Geräte auf und abbauen. Aber Rettungsschwimmer? Sowas hatte ich noch nie gehört. Man sollte doch wenigstens einen Grundkurs absolviert haben oder? Ich lief auf die Umkleidekabine zu und holte meine Sachen aus dem Spind. Die meisten der Schüler waren bereits fertig und gingen bereits. Vom Nebenraum hörte ich Wasser, weshalb ich annahm, daß die restlichen noch unter der Dusche standen. Ich nahm mein Zeug und ging nach draußen. Dort setzte ich mich wieder unter den Baum und wartete.
,,Du kommst erst später nach Hause oder?", fragte Sunny und setzte sich zu mir. Ich nickte. Wenn ich schon die Möglichkeit habe, später nach Hause zu gehen, würde ich diese auch nutzen. Aus meiner Hosentasche nahm ich ihr Taschenmesser und reichte es ihr.
,,Ich brauchte es doch nicht.", murmelte ich, nachdem ich ihren fragenden Blick sah.
,,Na dann, bis später und lass dich nicht beißen.", meinte sie und kicherte am Ende. Ich brummte, während sie aufstand und mit Ari in die Richtung des Autos ging, das vor wenigen Sekunden angekommen war. Es kamen immer mehr Schüler aus dem Gebäude. Doch von Flynn keine Spur. Wo blieb er denn?
,,Wartest du auf Flynn?", fragte Josh und setzte sich neben mich. Ein nicken meinerseits, wobei ich mein Blick nicht vom Eingang nahm.
,,Dann warte mal schön, er wird gleich kommen. Er braucht eine Weile, bis er vom Duschen kommt. Er wartet meist, bis die anderen fast weg sind.", meinte er und boxte mir leicht auf den Arm. Leicht knurrte ich ihn an. Verschmitzt lächelte er mich an. Dann stand er auf, zur selben Zeit kam Flynn aus der Tür und sah sich kurz um.
,,Bis heute Abend.", meinte Josh und ging die Straße entlang, nachdem Flynn auf uns zukam. Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl, als würde man uns beobachten, jedoch konnte ich keinen genauen Geruch ermitteln.
,,Wo wollen wir als erstes hin?", fragte er leicht verlegen. Ich legte den Kopf schief. Wir hatten mehr als eine Möglichkeit um zu recherchieren?
,,Ich dachte du willst das Referat erarbeiten, also würde ich sagen, die Bibliothek.", meinte ich, obwohl es eher wie eine Frage klang. Er sah mich an, als hätte er ein Alien gesehen. Was war denn jetzt los. Dann hoben sich seine Mundwinkel und fing dann an zu lachen. Total verwirrt blickte ich ihn an. War etwas in dem Wasser drin, was ihm geschadet hat? Nach einer Weile hörte er auf zu lachen und kam auf mich zu. Er legte seine Hände an meine Wange und zog mich zu sich. Wieder stieg mir sein Geruch in die Nase. Seine Lippen legten sich auf meine und das warme Gefühl breitete sich wieder aus. Ich zog ihn näher zu mir, wobei ich meine Hände auf seiner Hüfte liegen ließ. Flynn fing an seine Lippen zu bewegen, was ich nach kurzer Zeit gleichtat. Seine Hände fuhren zu meinem Nacken und hielten sich dort fest. Nach einer Weile lösten wir uns wieder, Flynn atmete schnell und hörbar. Unsere Gesichter waren noch immer nah aneinander. Ich hörte seinen Herzschlag schnell und unregelmäßig pochen.
,,Glaubst du wirklich, dass ich jetzt mit dir das Referat bearbeiten möchte? Ich habe andere Sachen im Kopf.", murmelte er atemlos gegen meine Lippen. Leise knurrte ich.
,,Wir sollten es lieber hinter uns bringen, das mit dem Referat.", sprach ich und striff seine Lippen. Sein Geruch war überall, ich konnte niemand anderes mehr wahrnehmen außer ihn. Mein Hals fing wieder an zu brennen, wodurch ich kurz schlucken musste. Ich sollte so schnell wie möglich etwas zu mir nehmen, ansonsten Falle ich wahrscheinlich noch Flynn an. Bevor ich meinen Gedanken weiter führen konnte, hörte ich Flynns Magen knurren. Überrascht hob ich eine Augenbraue und blickte ihn an. Verlegen sah er zur Seite und kaute auf seiner Lippe. Eine Hand legte ich auf seine Wange und schob Mithilfe meines Daumes die Lippe hervor, bevor er sie noch aufbeist.
,,Dann wollen wir dir mal etwas zu essen besorgen.", meinte ich grinsend und löste mich von ihm. Ich ging die Straßen hinauf. Nach kurzen zögern folgte er mir.
,,Aber was ist mit dir? Deine Augen verraten dich übrigens.", meinte er nachdem er mich eingeholt hatte. Ich brummte genervt und blieb kurz stehen. Dann kniff ich meine Augen zusammen und konzentrierte mich darauf, dass meine Augen wieder normal sein würden. Jedoch brannte mein Hals unaufhörlich. Nachdem ich meine Augen wieder öffnet, spürte ich dennoch die Fäden in meiner Iris.
,,Wie viel hast du denn getrunken?", fragte er und drehte mich zu sich.
,,Zu wenig.", murmelte ich und holte meine Flasche aus dem Rucksack. In dieser war kaum noch etwas drin. Ich verzog leicht mein Gesicht. Ich mochte noch immer nicht den Geschmack von diesem Blut. Wieso gaben sie mir immer dieses mit? Es gab doch noch andere Blutgruppen, also wieso gaben sie mir immer die mit, die am wenigsten schmeckte.
,,Warum?", fragte er und starrte auf meine Flasche. Die ich mittlerweile aufgedreht hatte. Ich seufzte und setzte die Flasche an. Ich hatte doch vorhin schon gesagt, dass ich zuwenig getrunken hatte.
,,Ich trinke allgemein zu wenig.", meinte ich, nachdem meine Flasche leer war. Diese tat ich wieder in meinen Rucksack und schloss diesen. Flynn legte den Kopf schief und musterte mich. Wieder hörte ich sein Magen knurren.
,,Lass uns etwas zu essen für dich besorgen.", meinte ich und lief weiter. Von hinten hörte ich ihn losrennen und nach kurzer Zeit spürte ich ein Gewicht auf mir sitzen. Ist er gerade wirklich auf meinen Rücken gesprungen? Mit all seinen Sachen? Flynn legte seine Arme um meinen Hals und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
,,Was wird das?", fragte ich, während er seine Beine um meine Hüfte schlang.
,,Ich bin zu faul zum laufen.", meinte er lachend und zeigte in eine Richtung, aus der man essen riechen konnte. Geschlagen gab ich auf und lief in die Richtung. Nach einer Weile sah ich ein Imbiss, an dem bereits einige unserer Klassenkameraden standen und miteinander sprachen. Als sie uns erblickten, verstummten ihre Gespräche und sah uns mit großen Augen an. Mit einem unwohlen Gefühl setzte ich Flynn ab, der dies wohl bemerkte und sich neben mich stellte.
,,Warte hier, ich hol mir schon was.", meinte er und ging zum Tresen. Da stand ich nun alleine da und wurde von den anderen beobachtet. Was hatten sie denn? Jemand von denen sprach Flynn an und murmelte ihm etwas zu. Hatten sie noch nie einen Vampir außerhalb des Unterrichts gesehen oder lag es daran, dass wir zusammen unterwegs waren? Die beiden tauschen sich aus, während Flynn seine Bestellung an sich nahm. Danach verabschiedete er sich von dieser Person und kam auf mich zu. Mit einer Hand hielt er Schale, die mit Pommes gefüllt war, mit der anderen nahm er meine und zog mich die Straßen entlang.
,,Willst du nicht lieber essen? Bevor es kalt wird.", fragte ich stirnrunzelnd, als wir an einem Großen Platz mit drei Springbrunnen ankamen. Es waren zwei kleinere und ein großer Springbrunnen.
,,Die paar Minuten werde ich wohl noch aushalten können, ich verhungere schon nicht.", sprach er lachend und zog mich zu einer Bank, genau vor dem größten Springbrunnen, der in der Mitte des Platzes stand. Er setzte sich auf die Bank und nahm eine seiner Pommes und tunkte sie in Mayo. Ich setzte meine Tasche ab und setzte mich neben ihn. Dabei beobachtete ich ihn, wie er seine Pommes aß. Nach einigen Minuten hielt er mir eine hin und sah mich auffordernd an. Wollte er mir grad wirklich eine Pommes andrehen? Er müsste doch wissen, dass ich keine essen kann. Ich schüttelte den Kopf, doch er hielt sie mir weiterhin hin.
,,Ich sehe doch, wie gierig du diese ansiehst, also iss sie.", meinte er. Ich legte den Kopf schief.
,,Ich kann keine Menschliche Nahrung zu mir nehmen. Das solltest du doch wissen.", meinte ich und lehnte mich zurück. Daraufhin ließ er nachdenklich seine Hand sinken und sah sich die Pommes dabei an. Ein leichtes schmunzeln legte sich auf mein Gesicht.
,,Wieso hat dann Arizona heute ein Lollie gegessen? Das zählt ja auch unter menschliche Nahrung.", meinte er und blickte mich an. Ich seufzte. Wie sollte ich ihm das den erklären? Schließlich wusste ich ja selbst nicht, wie sie die hergestellt hatte.
,,Das waren Blutlollies. Frag nicht wie sie die hergestellt hatte. Sie hat sie mir nur heute mitten in der Nacht ganz stolz gezeigt.", meinte ich schulterzuckend und sah zur Turmuhr, die gegenüber von uns Stand. Noch drei Stunden, dann müsste ich nach Hause.
,,Ok, ich habe ein Vorschlag.", fing Flynn an zu sprechen, nachdem er seine letzte Pommes in den Mund gesteckt hatte. Dabei sah er mich strahlend an. Was hatte er denn nun wieder ausgeheckt? Ich sah ihn auffordernd an, schließlich wollte ich wissen, was er ausgeheckt hatte.
,,Ich habe für heute keine Lust mehr, irgendwas für die Schule zu tun, also wie wäre es, wenn wir uns übers Wochenende treffen würden und dann an dem Referat arbeiten? Vielleicht kannst du auch bei mir übernachten?", ratterte Flynn schnell herunter und sah mich mit strahlenden Augen an. Ich zog beide Augenbrauen hoch. War das jetzt sein ernst? Ich bezweifelte das Nick mich woanders schlafen ließ und das ausgerechnet bei einem Werwolf. Außerdem wusste ich auch noch nicht, was ich in den nächsten Tagen tun muss. Kurz dachte ich nach, wie ich es ihm sagen soll.
,,Ach komm schon, ich beschütz dich auch vor den anderen Wölfen.", meinte er schmunzelnd und lehnte sich zu mir vor. Ach ja, bei ihm waren ja noch mehr Werwölfe. Moment? Er und mich beschützen? Meine Gedanken wurden unterbrochen, als er mich küsste. Leicht schmunzelnd erwiderte ich seinen Kuss. Er bekam wohl nicht genug davon. Durch ein räusperte lösten wir uns und sahen in das Gesicht einer älteren Frau. Sie sah uns streng an. Neben mir hörte ich Flynn nervös schlucken. Kannte er sie etwa? Sie hatte bereits weiße Haare und dunkelblaue Augen. Die Augen erinnerte mich an Flynn seine, nur dass seine heller waren.
,,Flynn ab nach Hause!", knurrte die Frau etwas und sah mich feindselig an.
,,Aber...", fing er an, doch die Frau unterbrach ihn Harsch.
,,Kein aber! Mitkommen.", meinte sie. Ich beobachtete beide mit gerunzelter Stirn. Was genau passierte hier eigentlich? Wie ein Welpe, der gerade von seiner Mutter angemeckert wurde, stand Flynn seufzend auf und ging mit der älteren Frau mit. Er drehte sich noch einmal zu mir um und sah mich mit einem entschuldigenden Blick an, bevor er mir ein Zeichen gab, das wir nachher noch reden würden. Danach verschwand er in eine der vielen Straßen mit der Frau. Noch immer verwirrt blieb ich auf der Bank sitzen. Was genau ist da gerade passiert? Nach einer Weile stand ich auf und setzte meine Tasche wieder auf. Danach drehte ich mich einmal um mich selbst. Wo musste ich den jetzt hin? Am Himmel bildeten sich langsam dunkle Wolken und eine kühle Briese verriet mir, dass es bald anfangen würde zu regnen. Ich seufzte und versuchte einen mir bekannten Geruch zu finden. Markus und Nick oder einer der anderen müsste doch auch zwischendurch hier entlang laufen oder?
,,Hast du dich verlaufen?", fragte eine freundliche weibliche Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich zu der jungen Frau um. Sie hatte lange braune Haare, die sie zu einem lockeren Zopf gebunden hatte und grüne Augen. Sie sah mich freundlich lächelnd an. Auf ihrem Rücken hatte sie zwei Schwerter, wobei man nur die Griffe sah, da sie in der Schneide waren, die mit einem Gurt um ihren Oberkörper befestigt waren. Wo kam sie denn jetzt her? Unauffällig schnupperte ich in der Luft, doch ich konnte ihren Geruch nicht ermitteln. Was war sie?
,,Brauchst du nun hilfe oder nicht, Nemo?", fragte sie noch immer freundlich. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Woher kannte sie meinen Namen? Vor mir hörte ich es seufzen.
,,Folge mir, ich erkläre es dir auf dem Weg, junger Vampir.", meinte sie und ging bereits voraus, in die entgegen gesetzte Richtung, aus der Flynn und ich gekommen waren.
,,Wer bist du?", fragte ich und hielt mit ihr Schritt.
,,Mein Name ist Andrea, aber meine Freunde und Kollegen nennen mich Andy.", meinte sie und spielte mit einem Dolch herum. Wo hatte sie denn den jetzt her? Wir liefen eine Weile still nebeneinander, bis wir am Waldrand ankamen, dort gingen wir einen Waldweg entlang. Ich roch Nicks Gebiet und das der Werwölfe.
,,Verzeih, aber was bist du?", fragte ich und blieb stehen. Erst jetzt sah ich, dass sie einige bunte Strähnen in den Haaren hatte, wodurch sie jünger und verspielter aussah, wenn man die Waffen mal absehen würde. Noch immer lächelte sie, jedoch sahen ihre Augen aus, als würde sie jeden Moment jemanden töten und da ich die einzige Person war, die in der Nähe war, würde dies wohl auf mich zutreffen. Hilfe, wieso bin ich überhaupt mitgegangen?
,,Ich bin die siebte Wächterin. Zwar bezweifle ich, dass du oder irgendjemand anderes etwas über uns Wächter gehört haben solltest, aber ich bin dafür verantwortlich, dass es euch gibt.", meinte sie ganz normal. Ja na klar, wieso auch nicht.
,,Du glaubst mir nicht. Naja was sollte ich schon erwarten, schließlich halten wir uns von euch so gut wie es geht fern. Aber zurück zum Thema, ich habe nicht viel Zeit.", fing sie an zu reden, wobei sie urplötzlich ernst wurde.
,,Du bist hier nicht in Sicherheit, wenn du alleine durch die Gegend streunerst. Es gibt Leute, die hinter dir her sind. Halt dich an die Leute, die du gut kennst und an deinen Wolf.", sprach sie. Sie wollte weiter reden, doch als wir ein Ast knacken hörten, verstummte sie. Ich sah mich um und roch Lars in der Nähe. Als ich mich wieder umdrehte, war Andrea verschwunden. Es gab keinen einzigen Hinweis darauf, dass sie überhaupt hier war.
,,Sam? Was suchst du hier?", hörte ich die Stimme von Lars hinter mir fragen.
,,Ich wollte nur zurück zum Haus.", meinte ich und ging auf ihn zu. Lars sah etwas nervös aus.
,,Mit wem hast du gesprochen?", fragte er und hielt mich auf. Was war den los?
,,Mit mir selbst.", meinte ich und wollte weiter, doch er hielt mich auf.
,,Ich würde nicht zurück gehen. Naja nicht jetzt, du hättest schließlich erst in zweieinhalb Stunden da sein sollen.", meinte er und ging mit mir wieder auf den Waldweg. Ich legte den Kopf schief und fragte mich, woher er das wusste und warum ich nicht zurück sollte.
,,Ach hier bist du. Ich hatte dich schon gesucht. Flynn hat mich gebeten, dich mitzubringen.", meinte Josh aufeinmal hinter uns. Ok? Was war den jetzt los? Vor ein paar Minuten wurde er doch noch von der älteren Frau mitgenommen. Josh legte seinen Arm um mich und lief mit mir in das Gebiet der Werwölfe. Ob das eine gute Idee war und was meinte die Wächterin damit, dass es Leute gab, die hinter mir her waren? Ein aggressives knurren kam links von uns und ein grauer Wolf kam aus dem Gebüsch. Er hatte seine Ohren angelegt und sein Fell war geträumt. Wieso hat er mich überhaupt mit genommen?
,,Lass es Marie! Er wird schon keine Schwierigkeiten machen.", sprach Josh genervt und sah zu dem Wolf. Noch immer stand die Wölfin in angriffsposition vor uns. Könnte ich nicht doch lieber zurück zum Haus und in mein Zimmer? Dort wird es doch wohl sicherer sein, als hier.
,,Sam? Was suchst du hier?", fragte Flynn auf einmal und kam hinter einem Baum hervor. Na was wohl? Wurde von Josh entführt! Ok nein, ich bin freiwillig mit. Wieso genau gehe ich heute eigentlich sooft mit leuten mit? Meine Eltern hatten mir doch immer gesagt, ich solle niemals mit fremden mitgehen.
,,Ich habe ihn entführt und wollte etwas Spaß haben.", meinte Josh grinsend. Ein wütendes knurren entwich Flynn und er zog mich sofort von Josh weg.
,,Meins!", knurrte er dabei. Ähm...nein?! Hallo ich bin kein Gegenstand, obwohl...nein ich tue einfach mal so, als wäre es nicht das gleiche, was Nick die letzten Jahre bereits getan hatte. Von Josh hörte man ein schallendes Lachen. Die Wölfin stand noch immer in Kampfstellung da und ließ mich nicht aus den Augen.
,,Könnte man mir vielleicht erklären, was hier los ist?", hörte man eine fremde Stimme hinter uns. Sofort wurde Josh still und sah zu dem Mann. Mir lief eine Gänsehaut über die Haut. Ich will weg!
,,Ähm...Hi Dad.", sprach Flynn und kratzte sich am Hinterkopf. Dabei ließ er Josh nicht aus den Augen. Hatte er etwa Angst, das er mich packt und wegrennt?
,,Wieso ist ein Vampir in unserem Gebiet?", fragte der Mann und sah mich zornig an. Was sollte ich darauf sagen? Josh hat mich mit hierher geschleppt? Nein, das klang nicht gut.
,,Ich habe ihn mitgebracht. Er und Flynn müssen ja noch ihre Arbeit erledigen.", sprach Josh.
,,Was für eine Arbeit?", knurrte er an mich gerichtet. Ich bin doch hier das Opfer! Ich wollte nicht mit hierher!
,,Wir müssen ein Referat vorbereiten und außerdem...", kurz stockte Flynn und sah zu mir. Es sah so aus, als wolle er sich entschuldigen. Aber für was?
,,Außerdem ist er mein Seelenwandter.", sprach er und blickte seinen Vater an. Jetzt könnte sich der Boden wirklich auftuen und mich verschlingen. So wie mich der Vater anblickte, könnte man meinen, er wolle mich mit den Blicken töten. Wahrscheinlich versuchte er dies auch. Ich wiederhole mich, ich will weg und das ganz weit!
,,Na dann hab ins Haus, deine Mutter will ihn schließlich auch kennenlernen.", meinte er mit einem falschen freundlichen Ton. Ich schluckte. Flynn nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Während Josh uns mit sicheren Abstand folgte. Auf dem Weg begegneten wir einigen Wölfen, einige waren in ihrer menschlichen Gestalt und andere in ihrer wölfischen. Jedoch sahen mich alle mit dem selben Blick an. Mitten im Wald war eine Lichtung, auf der ein kleines Dorf stand. Wieso musste ich auch ausgerechnet heute dieses Glück haben und hierher kommen?
,,Ähm...ich geh nach Hause!", sprach Josh und floh fast in eins der Häuser. Er ließ mich allein? Er hatte es mir doch eingebrockt. Der Mann lief geradewegs auf eines der größeren Häusern zu. Flynn blieb vor dem Haus stehen und drehte sich nochmals zu mir um.
,,Tut mir leid. Ich wusste nur nicht, wie er dich sonst verschont hätte. Außerdem hätten wir schon früher darüber reden sollen.", meinte er und zog mich näher zu sich. Er hatte sehr leise gesprochen, so das die anderen uns nicht hören könnten.
,,Flynn!", hörten wir die Stimme des Vaters von der Tür. Von Flynn war ein seufzen zu hören.
,,Reg die beiden nicht auf!", brummte er mir noch zu. Wenn dann versuch ich zu fliehen! Dann drehte er sich um und zog mich ins Haus. Es roch überall nach Wolf.
,,Hey...ähm, wer ist das?", hörte ich eine weibliche Stimme, sobald wir die Tür geschlossen hatten. Eine ältere Version von Snow, Flynns Schwester, kam aus der Küche und sah uns mit einem undefinierbaren Blick an. Sie wusste wohl nicht, wie sie reagieren sollte. Ich stand noch immer etwas verängstigt vor der Frau und wusste nicht, was ich sagen soll. Aber mal ehrlich, wer würde denn nicht Angst haben, wenn man seinen natürlichen Feind gegenübersteht. Flynn sah zwischen seiner Mutter und mir hin und her. Anscheinend wusste er auch nicht was er sagen sollte.
,,Mum? Ich brauche mal dein Backbuch, da wir...", mitten im Satz hörte Snow auf zu reden und blieb mitten auf der Treppe stehen. Sie sah mich mit einem ungläubigen Blick an. Kann mich denn wirklich niemand hier raus holen? Der Mann kam in den Flur und lehnte sich gegen den Türrahmen und sah sich die Situation an.
,,Warum bringt ihr einen Vampir mit?", fragte die Mutter und sah mich noch immer mit großen Augen an. Ich wollte doch gar nicht her! Hilfesuchend sah ich Flynn an, er hatte es mir doch eingebrockt und Josh, aber dieser ist ja bereits abgehauen! Doch dieser sah mich ebenfalls hilfesuchend an.
,,Warum denn jetzt so schüchtern?", fragte der Vater hönisch und betrachtete mich noch immer feindselig. Hat mich da jemand gerufen? Vielleicht wäre dies eine Möglichkeit um zu entkommen?
,,Ähm...das ist Sam.", fing Flynn an und sah hilfesuchend zu mir. Was erwartete er jetzt? Ich bin ja immer noch der Meinung, dass ich gehen sollte! Seine Mutter blickte zwischen uns hin und her, während Snow sich ein Lachen verkneifen musste. Sehr witzig Snow! Sie hielt sich ihren Mund mit einer Hand zu und hielt sich mit der anderen am Geländer fest. Flynn blickte mich noch immer an, damit ich ihm aus der Patsche half.
,,Hallo. Flynn hat ja gerade gesagt, ich bin Sam und sein Klassenkamerad?", sprach ich unsicher. Flynn blickte mich mit einem ungläubigen Blick an. Er wollte doch das ich rede! Mir fiel nichts besseres ein und außerdem glaubte ich immer noch nicht ganz an diesem Seelenverwandschaftsding! Nun konnte sich Snow gar nicht mehr halten und lachte los. Sie fiel vor Lachen die Treppe runter und blieb dort liegen. Dabei holte sie zittrig Luft. Irgendwas stimmt nicht mit ihr. Definitiv nicht!
,,Also was Sam eigentlich sagen will..ist das wir zwei Seelenverwandten sind. Ich glaub, das hatte ich bereits einmal erwähnt.", meinte Flynn und sah zu seiner Schwester.
,,Du hattest nur erwähnt das es ein Vampir ist und nicht das es ein Junge ist! Weißt du überhaupt wie alt er ist?!", schimpfte seine Mutter los und gab ihren Sohn einen klaps auf den Kopf. War es gut, das sie mich nicht Angriff?
,,Ähm...ich bin 22? Oder 23?", sprach und musste wirklich überlegen wie alt ich bin. Moment mal...ich war doch 18 als er mich entführte, mit 19 hat Nick mich verwandelt, also müsste ich jetzt 22 sein, oder?
,,Solltest du nicht genau wissen, wie alt du bist?", fragte Flynn nun überrascht? Ich sah ihn stirnrunzelnd an. Warte ich muss doch nochmal rechnen, vielleicht habe ich mich verrechnet!
,,Du überlegst doch nicht ernsthaft wie alt du bist?", fragte Snow lachend und stand langsam vom Boden wieder auf.
,,Er ist trotzdem Älter als Flynn!", meckerte seine Mutter weiter rum und gab ihm wieder ein klaps. Bevor sie weiter machen konnte versteckte er sich hinter mir. Was soll das? Ich will den Zorn nicht abbekommen! Es ist seine Mum! Ok meine würde wahrscheinlich auch ausrasten, wenn ich jemand jüngeres mitbringen würde, also ist es doch verständlich. Moment, wie alt war Flynn überhaupt?
,,So viel älter ist er nun auch nicht.", murmelte Flynn und blickte hinter meinem Rücken hervor.
,,Was sagen überhaupt deine Eltern dazu?", fragte seine Mutter mich nun freundlicher.
,,Wieso bist du zu ihm freundlicher als zu mir?", murmelte Flynn beleidigt. Ich dachte kurz nach, was ich sagen soll.
,,Keine Ahnung, sie sind bei einem Autounfall gestorben, als ich 13 war.", meinte ich schulterzuckend. Jetzt sah mich seine Mutter mitleidig an.
,,Und Pflegeeltern?", fragte sie und ging einige Schritte nach hinten, dabei blickte sie mich mitleidig an. Ich zuckte nur die Schultern. Was sollte ich da schon sagen? Schließlich hatte ich keinen Kontakt zu diesen Personen. Außerdem sollte ich da sagen, dass sie wahrscheinlich Jäger sind? Nein lieber nicht. Der Vater von ihm sah mich noch immer feindselig an.
,,Lass uns in mein Zimmer gehen, nicht das dich jemand noch einlullt oder umbringt.", sprach Flynn und zog mich die Treppen hoch. Er hatte wohl den Blick seines Vaters gesehen. Nachdem wir oben ankam, zog er mich regelrecht in das hinterste Zimmer und schloss die Tür. Kurz danach atmete er erleichtert aus. Ich stand wie ein Paket mitten im Raum, das nicht abgeholt wurden ist. Flynn kam auf mich zu und umarmte mich. Zögerlich erwiderte ich diese und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Meine Hände hatte ich um ihn geschlungen und zog ihn näher zu mir.
,,Dein Vater will mich wohl tot sehen.", murmelte ich. Ein leichtes grummeln war zu hören.
,,Nicht wirklich, so ist er immer am Anfang.', murmelte er und löste sich aus der Umarmung. Dann boxte er mir gegen die Brust.
,,Was sollte das eigentlich? Wieso bist du hierher gekommen?", fragte er und ging zu seinem Bett.
,,Josh hatte gemeint, du wolltest mich sehen und hat mich kurzerhand mitgenommen.", meinte ich und blieb weiterhin dort stehen. Er setzte sich darauf und sah mich mit schiefgelegtem Kopf an.
,,Dieser Idiot!", schimpfte er und ließ sich nach hinten fallen. Was sollte ich denn jetzt tun?
,,Willst du dort Wurzeln schlagen?", fragte er und klopfte neben sich. Mit einem ungutes Gefühl legte ich meine Tasche zu seiner, die neben seinem Schreibtisch lag. Dann ging ich zu ihm und setzte mich neben ihn. Ein schnaufen war zu hören, als ich nur sitzen blieb. Was erwartete er?
,,Keine Sorge, er kommt nicht hoch und bringt dich um. Das macht er eher sobald du alleine bist. Wenn er es wirklich wollte.", meinte Flynn gelassen. Sollte mich dies beruhigen? Kurzerhand zog er mich nach hinten, so das ich neben ihm lag.
,,Wer war eigentlich vorhin die Frau?", fragte ich und drehte meinen Kopf zu ihm.
,,Meine Oma, sie ist gegen Homosexuelle.", meinte er seufzend und kuschelte sich an mich ran. Ich legte einen Arm um ihm und zog ihn näher. Eine Weile blieben wir ruhig liegen und hangen unseren Gedanken nach.
,,Hey! Mum fragt ob er mitisst.", platzte Snow ins Zimmer. Flynn seufzte und setzte sich auf.
,,Er kann doch nichts essen.", meinte er, wobei ich mich aufstützte.
,,Josh kommt übrigens auch, vielleicht bringt er etwas für ihn mit.", meinte Snow und rannte bereits weg. Wurde wieder über meinem Kopf entschieden? Flynn drehte sich mit einem leichten Lächeln zu mir um. Ein leichtes Grinsen bildete sich ebenfalls auf meinem Gesicht, als er anfing mich zu Mustern. An meinem Hals blieb er stehen, wobei sein Blick sich verdüsterte. Schneller als ich reagieren konnte hatte er sich auf meinen Schoß gesetzt und drückte mich auf die Matratze. Verwirrt blickte ich ihn an, als er meinen Kopf zur Seite schob, um sich meinen Hals genauer anzusehen. Ein leises knurren entwich ihm.
,,Wer hat dich markiert?", fragte er noch immer knurrend und steckte seine Nase an meinen Hals, wobei er schnüffelte. Markiert? Ich durchwühlte mein Gehirn nach diesem Wort, irgendwas hatte ich doch gestern gehört. Ah ja jetzt fiel es mir wieder ein. Aber wieso glaubte er, dass ich markiert bin? Das war ich nicht. Stirnrunzelnd setzte ich mich auf und schob ihn etwas von mir weg. Traurig blickte er mich an. Mein Herz zog sich bei dem Anblick zusammen.
,,Ich wurde nicht markiert.", meinte ich und nahm seine Hand. Diese führte ich zu meinem Nacken, an dem keine Bissspur zu fühlen und zu sehen war, da ich wie gesagt nicht markiert war. Egal wie stark Nick besitzergreifend ist, hat er mich dennoch nicht markiert. Verwirrt blickte er mich an.
,,Die Bissspur, die du dort siehst ist ganz normal, wenn man zuvor als Mensch von Vampiren gebissen worden ist.", murmelte ich und sah zur Seite. Ich wollte nicht darüber reden, was passiert ist.
,,Aber...bei uns ist das ein Zeichen der Markierung.", murmelte er. Ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht. Mit einer schnellen Bewegung lag er unter mir und ich über ihm. Erst sah er mich erschrocken an.
,,Ich gebe dir mal etwas Nachhilfe.", murmelte ich und und verteilte küsse auf seinem Hals. Er keuchte erschrocken auf und legte seine Hände um meinen Nacken. Ich küsste ihn weiter nach unten, bis ich ein wohliges stöhnen hörte. Sein Herz raste aufgeregt und sein Blut floss schnell durch seine Venen. Kurz schluckte ich, es wäre ein leichtes zuzubeisen und zu trinken, jedoch unterband ich es mir selbst und grinste stattdessen. Leicht saugte ich an der Haut, bevor ich mich wieder hochküsste. An seinem Ohr blieb ich stehen.
,,Da würde man zubeisen um an das Blut heranzukommen.", flüsterte ich. Leise wimmerte er auf, als ich hinter sein Ohr ein Kuss gab.
,,Und hier..", sprach ich weiter und fuhr mit einer Hand über seinen Nacken. Auf seiner Haut bildete sich eine Glnsehaut.
,,Würde man jemanden markieren, damit anderen sehen, das er vergeben ist.", sprach ich weiter und setzte mich wieder auf. Flynn öffnete seine Augen und sah mich empört an, als ich mich neben ihn setzte.
,,Excusatio,aber sonst kann ich mich nicht zurück halten.", sprach ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
,,Dann halt dich nicht zurück.", meinte er und zog mich näher an sich und küsste mich. Mein Hals brannte wieder. Kurz löste ich mich.
,,Ich meinte nicht das, sondern, dass ich dich aussaugen könnte.", murmelte ich und brachte etwas Abstand zwischen uns.
,,Essen ist fertig!", rief seine Mutter von unten. Ich schluckte kurz. Flynn seufzte und stand auf.
,,Los lass uns runter gehen.", meinte er und zog mich auf meine Beine. Könnte er mich nicht einfach rausschmuggeln? Er lief mit mir die Treppe nach unten und in die Küche. Seine Familie plus Josh saßen bereits am Esstisch. Flynn zog mich auf die letzten freien Plätze. Mit einem leichten Lächeln setzte ich mich hin, während Flynn sich neben mich setzte. Josh saß auf der anderen Seite von mir.
,,Hier nicht das du nur zuschauen musst, während wir essen.", meinte Josh und schob mir einen Becher hin. Flynn knurrte und nahm mir den Becher weg.
,,Ich bezweifle das es dir schmecken wird.", sprach ich und hob eine Augenbraue. Ein Brummen war zu hören und er stellte den Becher vor sich ab, so das ich nicht ran kam. Sein Vater beobachtete mich die ganze Zeit. Ein ungutes Gefühl kroch in mir hoch.
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A Bite and a another Life
VampiroEs heißt, die Augen seien der Schlüssel zur Seele. Samuel, kurz Sam, hatte in den letzten Jahren viel Pech. Erst verliert er seine Eltern und muss sich um seine jüngere Schwester kümmern. Jahre später wird er entführt und festgehalten. Vier Jahre b...