Kuschelphase

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Während der Fahrt lief leise Musik. Es herrschte dennoch eine gespenstische Stille zwischen uns vier.
,,Ich dachte Nick wollte uns wieder abholen.", kam es nach einer Weile von Arizona. Mein Kopf lehnte an der Fensterscheibe.
,,Ihm ist etwas dazwischen gekommen und bevor ich es vergesse, Sam ich soll dir das wieder geben.", sprach er und holte etwas aus dem Handschubfach. Nachdem er es mir gab, erkannte ich mein Halsband. Seufzend nahm ich es an mich und legte es mir wieder um. Es war noch immer zu eng eingestellt. Ich lehnte meinen Kopf wieder an die Scheibe und sah nach draußen. Wir fuhren bereits an einem Wald entlang. Wieso hatte er es mir erst abgenommen, wenn ich es sowieso wieder tragen musste? Markus bog in einen befahrbaren Waldweg hinein und folgte diesen. Wieder herrschte eine Stille im Auto, nur die leise Musik war zu hören. Irgendwann kamen wir an und Markus parkte das Auto vor dem Haus. Wir stiegen aus und liefen ins Haus hinein.
,,Hey ihr drei. Gut das ich euch nochmal sehe!", rief Lizzy glücklich und kam auf uns zu. Fragend sah ich sie an.
,,Was gibt es denn?", fragte Sunny und brachte etwas Abstand zwischen sich und Markus.
,,Ich wollte mich nur von euch verabschieden. Da ich euch wieder verlasse und ich weiß noch nicht, wann ich wieder zurück sein werde.", sprach sie mit einem Grinsen und umarmte jeden von uns einmal kurz, bevor sie sich wieder vor uns stellte.
,,Wir werden uns wiedersehen und bis dahin, passt auf euch auf.", sagte sie noch, bevor sie an uns vorbei ging. Dabei hob sie an der Tür eine Reisetasche auf und verließ das Haus. Kurz drehte sie sich noch einmal um und winkte und uns zu, bevor sie verschwand. Im Normalfall würde sie in einem halben Jahr wieder kommen, so war es bisher immer gewesen.
,,Wir sollten unsere Hausaufgaben erledigen, bevor wir noch Aufgaben zu erledigen haben.", kam es von Arizona und lief bereits die Treppen nach oben. Gerade als ich hoch gehen wollte, hielt mich Markus auf. Er schüttelte den Kopf und zeigte in die Richtung von Nicks Büro. Konnte ich denn nicht noch einige Minuten ohne ihn verbringen? Geschlagen drehte ich um und lief auf das Büro von ihm zu. Auf eine weitere Strafe hatte ich heute keine Lust. Als ich eintrat, sah ich ihn an seinem Schreibtisch sitzen und irgendwelche Dokumente ausfüllen.
,,Du wolltest mich sehen?", fragte ich und schluckte dabei. Das Halsband drückte unangenehm an meine Kehle. Er hob seinen Kopf leicht und sah kurz zu mir, bevor er sich seinen Papierkram wieder widmete. Kurz darauf deutete er mir an, dass ich mich gegenüber von ihm setzen sollte. Daraufhin ließ ich mich auf den Stuhl sinken und stellte meinen Rucksack neben mir ab. Kurz darauf hörte ich, wie Nick seine Nase rümpfte. Er blickte wieder hoch und schnupperte noch einmal in der Luft.
,,Warum riechst du nach Werwolf?", fragte er, dabei schien er nicht erfreut zu sein. War das sein ernst? Was hatte er erwartet?
,,Ich sitze die meiste Zeit neben einem Werwolf.", kam es von mir. Wenn er uns an eine Mischschule anmeldete, musste er doch damit rechnen das wir nach Werwölfen riechen würden. Ein knurren entwich ihm, wobei ich zusammenzuckte. Ich machte mich auf dem Stuhl klein.
,,Geh duschen!", kam es von ihm, als er nach draußen zeigte. Schnell nickte ich und verschwand aus dem Zimmer. Mit meinem Rucksack lief ich hoch in mein Zimmer. Dort legte ich ihn auf mein Schreibtisch und lief ins Bad. Dort zog ich mich aus und schmiss meine Sachen in den Wäschekorb, bevor ich unter die Dusche trat und das Wasser anstellte. Das Wasser prasselte auf meine Haut. Kurz schloss ich meine Augen und genoss den Augenblick. Gedankenverloren griff ich nach meinem Duschgel und Seifte mich damit ein. Würde er mich jetzt jeden Tag nach der Schule duschen schicken? Nur weil ich nach Werwolf rieche? Daran konnte ich doch nichts ändern, wenn es nur dort einen freien Platz gab. Nach einer Weile stellte ich das Wasser ab und stieg wieder raus. Ich nahm mir ein Handtuch und trocknete mich ab. Danach Band ich es mir um meine Hüfte und ging in mein Zimmer. Dort wurde ich auf einmal gegen die Wand gedrückt. Jemand verdrehte meinen Arm auf meinen Rücken. Ein überraschter Laut entfloh mir. Was sollte das denn jetzt?
,,Sag mir jetzt die Wahrheit! Warum rochst du so sehr nach Werwolf?", fragte Nick knurrend. Ich schluckte nervös. Was wollte er denn noch hören? Ich hatte es ihm doch schon gesagt!
,,Ich sagte es doch schon, ich sitze neben einem und vor mir sitzen ebenfalls welche!", sprach ich. Sein griff um meinen Arm würde stärker und er zog ihn noch etwas höher. Kurz wimmerte ich.
,,Es muss dich einer berührt haben, die anderen beiden Rochen nicht so stark nach einem!", knurrte er.
,,Arizona sitzt neben einem anderen Vampir und Sunny, weiß ich nicht. Es kann sein, dass ich zwischendurch auf dem Gang einen gestriffen habe, aber sonst hat mich keiner berührt.", sagte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Doch es war sinnlos. Sein griff wurde nur fester, statt lockerer. Mit meiner freien Hand hielt ich mein Handtuch an Ort und Stelle, da es sich gelockert hatte.
,,Nick bitte, du tust mir weh.", wimmerte ich.
,,Halte dich von den Werwölfen fern! Mir egal wie du es anstellst!", knurrte er. Dann verschwand der Druck und ich drehte mich um. Doch es war niemand im Zimmer. Ich war alleine. Sollte ich darüber froh sein, dass nichts schlimmeres passiert ist oder das er meine Lüge nicht erkannt hatte? Ich Band mir das Handtuch wieder um die Hüfte und lief zu meinem Kleiderschrank. Dort holte ich mir Sachen heraus und zog sie mir an. Danach lief ich wieder raus, um zum Büro zu gehen. Er hatte nicht gesagt, dass ich dann in meinem Zimmer bleiben soll. Vor der Tür blieb ich stehen, bevor ich anklopfte. Seine Stimme war zu hören, weshalb ich eintrat. Vor seinem Schreibtisch blieb ich stehen und sah zu ihm runter. Er schloss eben seinen Ordner und sah zu mir. Kurz schluckte ich. Was wollte er? Er deutete mir an, dass ich zu ihm kommen soll. Mit langsamen Schritten lief ich um den Schreibtisch und blieb dann vor ihm stehen. Nick griff nach meiner Hand und zog mich auf seinen Schoß. Mein Körper versteifte sich. Er schlang seinen Arm um meine Hüfte.
,,Entspann dich.", flüsterte er mir ins Ohr. Ich würde mich ja entspannen, wenn ich nicht auf seinem Schoß sitzen würde. Mit seiner anderen Hand strich er über meinen Hals und fuhr dann zu dem Verschluss des Halsbandes. Wollte er es noch enger ziehen? Doch stattdessen lockerte er es wieder. Danach zog er mich etwas dichter an sich ran. Ich seufzte. So schnell werde ich wohl nicht mehr von hier wegkommen. Mit seiner freien Hand öffnete er einen neuen Ordner und blätterte darin rum. Lehnte meinen Kopf an seine Schulter und sah an die Decke.
,,Dein Mathelehrer hat vorhin angerufen und gemeint, du wärst mitten in der Klausur aus dem Raum gestürmt und dass du null Punkte bekommen hast. Willst du mir verraten wieso es so war?", fragte er nach einer Weile, nachdem er sich einen Stift genommen hatte und irgendwas auf das Blatt schrieb. Ich schluckte nervös. Wie sollte ich es ihm erklären?
,,Ähm... wegen der Note, es ist so, dass ich eine Matheschwäche habe. Sie ist so ähnlich wie die Leseschwäche.", fing ich an zu erzählen und sah zu ihm. Jedoch kam keine Reaktion von ihm, weshalb ich gezwungen war weiter sprach.
,,Ich bin aus dem Raum gestürmt, weil mich alles überfordert hatte. Das Blut, die Aufgaben und die ganzen Geräusche. Zuvor wollte ich es etwas mindern, indem ich etwas trinke, jedoch hatte mich der Lehrer mahnend angesehen, als ich in meine Tasche greifen wollte.", erklärte ich. Er nickte und arbeitete an seinen Dokumenten weiter. Ich schloss meine Augen und lehnte meinen Kopf gegen seinen. Mich überkam eine Müdigkeit. Nick schien es zu bemerken, denn er drehte mich auf seinen Schoß etwas, so das ich nun seitlich auf ihm saßen. Noch immer hielt er mich mit einem Arm fest, während er mit dem zweiten schrieb.
,,Nick! Josh ist schon wieder in unserem Gebiet. Er will mit dir reden.", hörte ich Markus sprechen, während er ins Zimmer stürmte. Erschrocken zuckte ich zusammen und öffnete wieder meine Augen. Markus blieb wie versteinert stehen und starrte uns beide an. Nick starrte wütend zu ihm rüber.
,,Hast du nichts vom Anklopfen gehört?", murrte er. Markus zuckte nur mit den Schulter, als Antwort. Es herrschte eine Weile Stille zwischen den beiden.
,,Hat er irgendwas gesagt, was er will?", fragte Nick dann und starrte noch immer wütend zu ihm. Der angesprochene schüttelte den Kopf. Seufzend fuhr sich Nick übers Gesicht.
,,Ich werde gleich kommen.", sprach er und Markus verließ das Zimmer wieder. Ich legte meinen Kopf zurück auf seine Schulter und schloss meine Augen.
,,Nicht schlafen. Geh jetzt deine Hausaufgaben machen. Ich hole dich dann.", murmelte er und schob mich leicht von sich. Murrend stand ich auf und ging aus dem Zimmer. Er kam kurz nach mir aus dem Zimmer und lief zur Haustür, während ich zur Küche ging, um meine Flasche in die Spüle zu stellen. Danach ging ich die Treppe nach oben.
,,Sam, kann ich heute bei dir Schlafen? Ich kann nicht bei mir schlafen, wegen Markus.", kam Sunny mir entgegen. Überrascht sah ich sie an. Sie könnte doch ihr Zimmer abschließen oder bei jemanden anderen schlafen. Schließlich ist Markus Zimmer direkt neben meinem.
,,Du weißt wie Nick ist.", fing ich an zu erklären, jedoch wurde ich von ihr unterbrochen.
,,Dann sehen wir uns später. Das mit Nick werde ich klären.", bestimmte sie und ging weiter. Wie wollte sie das den klären? Ich sah ihr noch hinterher, bevor ich selbst zu meinem Zimmer ging. Auf dem Weg, kam mir Arizona entgegen, sie nickte mir nur zu und ging dann weiter. Anscheinend hatte sie es eilig. In meinem Zimmer angekommen, ließ ich mich auf meinem Schreibtisch Stuhl fallen und packte mein Biologie Buch aus. Wieso musste der Lehrer uns auch Hausaufgaben geben? Seufzend las ich mir die Aufgaben durch und las mir dann den Text durch, um die Fragen zu beantworten.

A Bite and a another LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt