,,𝐰𝐢𝐫 𝐬𝐢𝐧𝐝 𝐬𝐨 𝐧𝐚𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐝𝐨𝐜𝐡 𝐬𝐨 𝐟𝐞𝐫𝐧''
- 𝐉𝐚𝐳𝐞𝐞𝐤Am nächsten Tag bricht Greta vor zehn Uhr mit einigen Freundinnen von ihr zu einem Stickworkshop auf. Draußen ist das Wetter genauso wie am Vortag. Ein grauer Himmel, feuchte Luft und ab und zu ein leichter Regen. Kai will heute ans Meer fahren.
Er frühstückt eine Zimtschnecke, einen Apfel und eine große Tasse Tee, duscht heiß und wirft eine Maschine mit schmutziger Wäsche an.
Kai ist gerade bei der Hälfte seiner Zigarette angelangt, als es an der Tür klingelt. Greta hatte ihm gesagt, dass sie nicht vor Mittag zurück sein würde, aber es ist erst 11.10 Uhr.
Mit der Zigarette zwischen den Fingern erreicht Kai nach wenigen Schritten den Eingang und öffnet die Tür. Hinter zwei Kartons steht Julian. Neben ihm steht sein Bruder Jannis mit einer Packung Wasser in der einen und Milch in der anderen Hand. Kai krallt seine Finger um die Türklinke und möchte wetten, dass seine Wangen rot werden.
„Äh ... hallo."
„Hallo", antwortet Jannis mit gerunzelter Stirn, "wir wollen das für Greta vorbeibringen."
„Ja, ja natürlich, kommt rein."
Verwirrt rutscht Kai zur Seite und öffnet die Tür weiter. Die Geschwister gehen in die Küche, um alles an den Tisch zu bringen. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen haben, schließt sich Kai ihnen an und drückt seine Zigarette in der Spüle aus. Jannis stellt die Flaschen in eine Ecke des Raumes und stößt einen Seufzer aus.
Er spürt Jannis Blick auf sich. Zweifellos muss er ihn noch mehr hassen als sein Bruder. Wahrscheinlich hat er Recht. Kai möchte am liebsten verschwinden.
,,Sie ist bei einem Workshop."
Julian sagt nichts, Jannis schüttelt den Kopf.Er schluckt so leise wie möglich seinen Speichel herunter und fragt:
„Möchtet ihr einen Tee?"
„Nein, danke."
Kai nickt und spielt nervös mit seinen Fingern. Nach ein paar Sekunden ist es Jannis, der fragt, nicht wirklich kalt, aber auch nicht mit viel Sympathie:
„Was machst du hier?"
„Ich... ich brauchte einen Tapetenwechsel."
„Wie lange bleibst du?"
„Ich weiß es nicht."
Er zuckt mit den Schultern, Jannis fügt nichts weiter hinzu, obwohl in seinen Augen Tausende von Fragen tanzen. Julian ist immer noch stumm. Kai weiß nicht, was die Ziele dieser Befragungen sind, aber er möchte sich einfach nur klein machen.
Eine Sekunde der Stille vergeht, dann teilt Jannis mit, dass sie wieder gehen werden. Kai begleitet sie zur Tür. Sie tauschen keine weiteren Worte aus, sondern verabschieden sich still durch Seitenblicke.
Die Tür schließt sich hinter ihnen, Kai seufzt und atmet tief durch. Als Greta eine geschlagene halbe Stunde später zurückkommt, unterhält er sich ein wenig mit ihr, nimmt sein Handy und seine Kopfhörer und fährt ans Meer. Nach nur wenigen Minuten ist er auf dem Pier. Die frische, belebende Luft des Ozeans strömt in seine Lungen.Er schlendert herum, hört Musik, raucht eine Zigarette und setzt sich dann auf einen Steg, der zum Entladen von Frachtschiffen dient. Um diese Uhrzeit ist niemand zu sehen. Seine Füße hängen und baumeln ein paar Meter über dem aufgewühlten Wasser. Er dreht sich um und bewundert die endlose Länge des Strandes. Er macht ein Foto mit seinem Handy und hält den Moment fest.
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𝐰𝐢𝐫 𝐰𝐚𝐫𝐞𝐧 𝐞𝐢𝐧𝐟𝐚𝐜𝐡 𝐧𝐨𝐜𝐡 𝐳𝐮 𝐣𝐮𝐧𝐠..
FanfictionKai kehrt nach fünf Jahren Abwesenheit zu seiner Großmutter zurück. Als kleiner Junge verbrachte er mit seiner Familie die Wochenenden und vor allem die Sommerferien bei ihr. Dort, am Meer, erlebte er seine schönsten Momente als Kind und Jugendliche...