Ungebetene Gäste - Teil 6

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POV SKYLAR

Kaum hatte Nate mir geschrieben, verabschiedete ich mich von meinen Freundinnen, mit denen ich den Tag verbracht hatte und rief Ryan und Malcolm an. Die zwei waren noch in der Schule, weil sie noch Training hatten. Wir machten aus, dass ich beide von der Schule abhole. Mit meinem Auto fuhren wir dann zum Krankenhaus. „Denkst du, es ist sehr schlimm?", fragte Ryan. „Ich denke es wird den dreien vor allem psychisch nicht so gut gehen, das war ja ein riesiger Schock. Körperlich sind sie bis auf ein paar Verletzungen wohlauf, nur Dean ist etwas schwerer verletzt, aber auch nicht gefährlich."

Am Krankenhaus angekommen gingen wir zum Empfang, wo Braden schon auf uns wartete. Ich umarmte ihn zur Begrüßung, dann brachte er uns zu den anderen.
Wir betraten das Zimmer. Es war ein schlichtes Dreibettzimmer. Die Zwillinge und Lexy lagen in den Betten, die anderen standen oder saßen bei ihnen. „Was ist genau passiert?", wollte ich von Jaiden wissen, der gerade die Ergebnisse vom CT begutachtete. Er erzählte mir, was sie bis jetzt wussten. Als er mir erzählte, wie sie die drei gefesselt vorgefunden haben, musste ich an meine Entführung zurückdenken und daran wie ich mich gefühlt hatte, als ich gefesselt aufgewacht bin. „Hoffentlich tragen sie keine Schäden davon", meinte ich besorgt. „Das hoffe ich auch. Bis jetzt stehen sie noch sehr unter Schock, deswegen können wir da noch nichts genaues sagen. Aber trotzdem sollten alle drei mal mit einem Psychologen sprechen, über das, was passiert ist" Ich nickte zustimmend, dann wandt ich mich meinen kleinen Geschwistern zu. Sean und Dean schliefen beide, weshalb ich zu Lexy ging. „Na du", begrüßte ich sie lächelnd. „Na", erwiderte sie müde. "Wie geht es dir?", fragte ich sanft. "Geht so, irgendwie kann ich das alles noch nicht so richtig realisieren", erwiderte sie, „wie war das eigentlich für dich, als du bei deiner Entführung gefesselt warst? Ich fand das irgendwie richtig schlimm, obwohl es ja nicht lange war. Ich bin ja auch eigentlich erst aufgewacht, kurz bevor die Großen uns schon gefunden haben. Du musstest das ja viel länger durchstehen, ich glaub ich hätte das nicht geschafft"

Es ist immer ein schlimmes Gefühl, wenn man sich nicht wehren kann. Wenn man gefesselt ist, ist man ja komplett ausgeliefert. Aber ich hatte ja auch keine andere Wahl als es auszuhalten, was hätte ich denn sonst machen sollen? Ich wollte euch ja wiedersehen", meinte ich lächelnd, „du hättest das auch geschafft, da bin ich ganz sicher. Aber jetzt musst du dich erstmal auf dich konzentrieren und nicht auf das, was mir passiert ist. Du darfst die beiden Geschichten nicht vermischen, sie sind komplett unterschiedlich."

Lexy nickte nachdenklich. "Versuch jetzt zu schlafen, du siehst sehr müde aus.", meinte ich und strich ihr sanft übers Haar. Plötzlich hörte ich ein Wimmern vom Nebenbett. Es war das, in dem Dean lag. Ich stand auf und setzte mich an den Rand. "Hey", sagte ich behutsam. Als er meine Stimme hörte, drehte er sich zu mir. „Sky", flüsterte er leise. Sanft strich ich ihm durchs Haar. „Shh alles gut. Wir sind alle da", sagte ich beruhigend, „tut dir was weh?" „Mein Kopf tut so weh" gab er von sich. „Jaiden?", fragte ich und wand meinen Kopf in Richtung meines großen Bruders. Er kam sofort zu mir und Dean. „Was gibt's?" Dean hat starke Kopfschmerzen, wir sollten seine Dosis an Schmerzmittel erhöhen." „Alles klar. Im Moment erhält er 10mg Dormanetophran, was schlägst du als Dosis vor?", fragte er und sah mich prüfend an. Ich musste leicht grinsen. Da ich Medizin studiere stellt Jaiden mir immer mal medizinische Fragen um mich zu testen. Er hilft mir auch oft, wenn ich etwas nicht verstehe oder fragt mich zum Beispiel vor Prüfungen ab. Am besten finde ich, dass ich seine alten Lernzettel und Bücher benutzen darf, das ist echt hilfreich.

Ich überlegte kurz und ging im Kopf Deans Gewicht und Größe durch. „Ich würde erstmal auf 20 mg erhöhen, sollte es dann nicht besser werden, können wir noch auf 25 gehen.", meinte ich. Jaiden nickte zufrieden: „Na dann los", meinte er auffordernd und zeigte zu dem Infusionsbeutel der rechts über Dean hing und über einen Schlauch mit seinem Arm verbunden war. Zögernd stand ich auf und überlegte, wie genau das funktionierte. Bis her hatte ich noch keine Praxis, sondern alles nur theoretisch gelernt. Zum Glück ist es nicht mehr lange bis zu meiner Zeit als Assistenzärztin, ich muss nur noch ein Krankenhaus finden, wo ich arbeiten kann.

Du musst diesen Ring hier verstellen", erklärte Jaiden, der neben mich getreten ist war, „wenn du ihn größer stellst, fließt mehr hinaus. Unten stehen kleine Zahlen, damit kannst du berechnen, wieviel mg du jetzt hast."
Mit seiner Hilfe verstellte ich die Infusion und wand mich dann wieder meinem kleinen Bruder zu: „Gleich wird es besser." 

Big Family - Big Problems 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt