Epilog

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"Ray, einer der VIPs ist wieder zusammengebrochen in deiner Lounge." Mit einer Kippen zwischen den Lippen und meinen Augen auf meinen Computer gerichtet, rollte ich leicht mit meinem Stuhl zurück und sah dann zur Tür. Mein Leibwächter und bester Freund sah mich nach Antworten verlangend an. Seufzend gab ich nach und schloss meine Programme, bevor ich meinen Schreibtisch verließ. "Wer ist es diesmal? Wieder Brody?" Schmunzelnd schüttelte Casper den Kopf und hielt mir meine Jacke hin, während ich meine Zigarette ausdrückte. "Nein, es ist jemand neues." Überrascht nahm ich ihm meine Lederjacke ab und zog sie an, bevor ich neugierig in Richtung Lounge ging. Mein Blick schweifte über die sich leerenden Tanzfläche und die üblichen Stammkunden an der Bar. Zufrieden bog ich nach Links ab und trat durch die Türschwelle zur Lounge. Mit meiner Hand schob ich den Perlenvorhang zur Seite und sah suchend durch den Raum, bis ich einen betrunkenen, zurückgelassenen jungen Mann erblickte. Mit ein wenig Mitleid ging ich zu ihm rüber und legte ihm meine Hand auf die Schulter. "Geht es ihnen gut? Soll ich sie nach Hause bringen?" In Trance und komplett betrunken nickte der Mann etwas, worauf ich mich um ihn herum umsah und ein paar Sachen zusammen suchte und sie direkt vor ihn hielt. "Sind das hier ihre Sachen? Handy, Portemonnaie..?" Nach einem kurzen skeptischen Blick nickte er und nahm mir die Sachen ab. Mit einem hicksen sah er zu mir auf und lächelte dann. "Danke.." Schmunzelnd bot ich ihm meine Hand an und lächelte höflich zurück. "Dafür nicht. Na kommen Sie, ich bring sie raus." Wackelig ergriff er meine Hand, worauf ich ihn vorsichtig hoch zog und seinen Arm über meine Schultern legte. Langsam und behutsam ging ich mit ihm im Schlepptau zu meinem Wagen und half ihm dabei sich nach hinten zu setzten.
Gerade als ich die Tür schloss, kam mir Casper nachgelaufen und wedelte mit einer Jacke herum. "Ray, warte. Seine Jacke wurde noch bei der Abgabe gefunden." Dankbar nahm ich sie entgegen und legte sie auf die Beifahrer Seite. "Danke Cas. Magst du heute dicht machen? Ich würde gerne im Anschluss direkt nach Hause fahren." Lächelnd nickte er zustimmend und fing den Schlüssel auf den ich ihm zuwarf. "Aber natürlich Boss. Nichts leichter als das."
Wir verabschiedeten uns, worauf ich in den Wagen stieg und das Navi anschaltete. Nach ein paar weiteren Einstellungen im Wagen, sah ich nach hinten zum Mann und schmunzelte. "Wo darfs es denn hingehen werter Herr?" Ein leichtes Lachen entglitt seinen Lippen, während er sich bereits den Abend bereuend den Kopf hielt. "Siebenundneunzigste.. Villasir Street." Mit flinken Fingern tippte ich seine Adresse ein und startete dann den Wagen, worauf ich mich mit ihm in den nächtlichen Stadtverkehr stürzte.

Bereits nach ein paar Straßen begann mich der Mann vom Rücksitz zu Mustern und grinste dann leicht. "Träume ich oder werde ich von Raina Larson höchst persönlich gefahren?" Leicht amüsiert, sah ich durch den Rückspiegel nach hinten, direkt in seine geheimnisvollen Augen, welche nicht von mir ab ließen. Mit einem Schmunzeln sah ich wieder auf die Straße und hielt bei einer roten Ampel an, bevor ich ihm antwortete. "Ich fahre fast jeden Abend einen VIP nach Hause. Das gehört zu meinem guten Ton." Überrascht lehnte er sich entspannt zurück und ließ seinen Blick durchs Fenster schweifen. Meine Aufmerksamkeit wanderte zurück zur Straße und dem Verkehr, denn schon bald erreichte ich das kleine Landhaus des Mannes, auf wessen Hof ich ausstieg und dann zu ihm nach hinten ging. Vorsichtig hiefte ich ihn aus dem Wagen hoch ins Stehen, worauf er bei mir eingehakt zu seiner Haustür ging. Er schwankte immer wieder etwas und drohte zu stolpern, weshalb wir immer wieder kurz anhielten um halt zu fassen. Endlich an der Haustür angekommen half ich ihm dabei die Tür aufzuschließen und einzutreten. Wackelig stützte er sich gegen seine Wände und lächelte mich dann neugierig an. "Und, bleibst du noch etwas hier?" Ich konnte nicht anders als etwas aufzulachen und den Kopf zu schütteln. "Nein, ich muss nach Hause zu meinem Freund, er wartet sicherlich schon auf mich." Eine gewisse Enttäuschung legte sich über sein Gesicht, worauf er sein Portemonnaie hervor kramte und einen zwanziger hervorzog. Mit einem leichten Schmunzeln hielt er mir das Geld hin. "Dein Fahrgeld Liebes." Verdutzt nahm ich ihm den Zwanziger ab und steckte ihn zögerlich ein. "Danke.. das wäre gar nicht nötig gewesen." Zufrieden lächelnd winkte er es ab und hielt mir dann die Tür auf. "Nicht der Rede wert. Komm gut nach Hause Raina." Nickend winkte ich ihm noch kurz zu und huschte dann zurück in meinen Wagen, wo ich tief durchatmete.

Mit einem eher mulmiges Gefühl fuhr ich quer durch die Stadt zum Haus meines Verlobten. Ich liebe ihn, auch wenn er mich betrogen hatte und mich bis Heute belog. Wie jede Nacht blieb ich eine Weile im Wagen sitzen, bevor ich ausstieg und das Haus betrat. Leise zog ich meine Schuhe und Jacke aus und legte meine Schlüssel beiseite. Oben schien noch der Fernsehe zu laufen und auch das Licht im Flur glimmte noch. Unwohl ging ich die Treppe hoch und warf einen Blick durch den offenen Türspalt unseres Schlafzimmers. Meine Vermutungen bewahrheiteten sich sehr schnell, als ich meinen Freund zusammen mit einer anderen Frau erblickte.
Erneut...
Mein Herz zog sich zusammen und ich musste mich zusammenreißen nicht auszuflippen. Langsam schob ich die Tür weiter auf und hielt den Atem an, als ich Alex mit meiner alten Schulfreundin erblickte, welche ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Kichernd und begierig machten sie mit einander rum, bis er mich im Türrahmen erblickte und erschrocken hochfuhr. "Raina?" Enttäuscht und gekränkt zog ich meinen Verlobungsring ab und warf ihn ihm vors Bett. Hastig stand er aus dem Bett auf und kam auf mich zu. "Nein nein nein, bitte lass mich das erklären mein Schatz." Wütend klatschte ich ihm eine und schniefte gekränkt. Er hielt sich kurz die Wange und wollte dann nach mir greifen, jedoch ging ich schnell rückwärts und lief zurück nach unten. So schnell ich konnte rannte ich aus unserem Haus und fuhr davon.

CEO: Zwischen Macht und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt