Kapitel 5

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Ein Klopfen an der Hintertür meines Büros, lies mich von meinem Pc aufsehen. Casper war schon lange wieder unten in der Menge und machte seinen Job, während er mit Noel redete. Verwundert warf ich einen Blick auf meine Uhr und stand dann auf. Wer klopfte kurz nach Eins in der Nacht an meine Tür? Skeptisch öffnete ich die Tür nach einem kurzen zögern eine Spalt weit. Meine Pupillen zogen sich erschrocken zusammen, als ich Fabrice erblickte, welcher mehr als nur verprügelt aussah. Überfordert öffnete ich meine Tür etwas mehr, während er mir ein Grinsen zuwarf. "Na.. Hübsche, hast du mich vermisst?" Ich ignorierte seinen Satz einfach komplett und musterte ihn etwas. Besorgt legte ich meine Hand an seinen Arm und zog ihn nach drinnen. "Geht es dir gut? Was machst du hier?" Sich Blut von der Lippe wischend humpelte er in mein Büro und sah sich etwas um. "Sie haben.. mir meine Schlüsselkarte zu meinem.. Appartment abgenommen. Jetzt muss ich bis Morgen warten, bis ich wieder in meine Räume komme." Einsichtig ging ich ihm nach und legte überfragt meine Hand auf seinen Rücken. "Und jetzt? Wieso bist du hergekommen? Wieso bist du nicht zu deinem Vater oder sonst wem?" Schmunzelnd drehte er sich zu mir und musterte mich etwas, durch sein blaues geschwollenes Auge. "Mein Vater hat mich vor fünf Monaten von Zuhause rausgeschmissen." Er betrachtete sich kurz im Spiegel, welcher in der nähe der Tür zum Club hing. Das Gesicht verziehend untersuchte er seine Platzwunde an seiner Augenbraue. "Das ist auch der Grund, warum diese Idioten mich als Freiwild ansehen, mit dem sie spielen könne. Ich stehe nicht länger unter dem Schutz meines Vaters." Tief durchatmend ergriff ich seine Hand und zog ihn langsam mit mir mit nach Hinten in meine Privaträume. "Dann komm.. ich kann mir das nicht länger ansehen." Überrascht ging er mit mir mit ins Badezimmer, wo er sich erst umsah und sich dann auf den Rand der alten Badewanne sinken lies, während ich im Badezimmer nach meinem Verbandskasten wühlte. Sein Haar zusammenbindend betrachtete er mich ein wenig und grinste schelmisch, als ich ihm einen genervten Blick zusah. "Ich kann sehen das du mir auf den Arsch starrst." Lachend hob er die Hände und hielt sie sich spielerisch vor die Augen. "Dann halt ihn mir weniger ins Gesicht." Augenrollend griff ich nach dem Kasten, als ich ihn endlich in einem Schrank fand und drehte mich damit zu ihm. Konzentriert sah ich mich seine Verletzungen an der Augenbraue an und durchsuchte dann den Verbandskasten nach den passenden Hilfsmitteln. Neugierig sah er mir dabei zu, wie ich ein paar Sachen heraus nahm und kleine Tupfer zurecht schnitt. "Gibst du mir auch ein Küsschen auf meine Wunden, damit es mir besser geht?" Langsam drehte ich die Schere in meiner Hand, und sah ihm tief in die Augen. "Willst du eine durchgeschnittene Kehle oder ein durchstechen der Halsschlagader?" Einsichtig, das seine Sprüche bei mir nicht gut ankamen, nahm er sich ein ganzes Stück zurück und senkte seinen Blick.
Recht schnell hatte ich mir alles zurecht gelegt und widmete mich dann seinem Gesicht. Vorsichig tupfte ich das Blut von seiner Augenbraue weg, wobei er schmerzerfüllt wegzuckte. Schmunzelnd legte ich meinen Zeigefinger unter sein Kinn und hob seinen Kopf damit wieder hoch zu mir. Seine Augen weiteten sich ein ganzes Stück, wobei er hoch in meine sah und einen Moment brauchte um es zu verarbeiten. Schweigend lies er seinen Blick auf mir ruhen und gab sein bestes nicht zu zucken, während ich zwei Klebestreifen über die Platzwunde klebte, damit sie nicht weiter aufgeht und schnell wieder heilt. Mit einen leichten nachsummen eines Ohrwurms suchte ich eine Salbe aus meinen Schrank heraus und kam damit wieder zu ihm zurück. Ich drücke ein wenig davon auf meinen Finger, stellte die Tube weg und legte meine Hand wieder an sein Kinn. Schmunzelnd schloss er seine Augen und atmete tief ein um sich auf den bevorstehenden schmerz vorzubereiten. Als ich an seinem Auge gerade die Wundsalbe auftragen wollte, stellte sich Casper in den Türrahmen und warf Fabrice einen finsteren Blick zu. "Ey.. Hände weg Redhead." Verwundert sah ich von seinem Gesicht auf und rüber zu Cas, wobei ich noch sah wie Fabrice seine Hand wieder an den Rand der Wanne senkte. "Stimmt was nicht Cas?" Mürrisch wendete er seinen Blick von Fabrice ab und sah dann sanft zu mir. "Wir haben den Übeltäter gefunden, welcher schon seit ein paar Wochen unsere Getränke manipuliert." Überrascht schmierte ich die Salbe auf meinem Finger auf einen der Tupfer und ging dann zu ihm rüber um näheres zu erfahren.
Er zog mich nach neben an und lies seinen Blick ernst werden. "Wer ist der Typ?" Fragend deutete ich zum Badezimmer. "Das? Das ist Fabrice, der von dem ich dir erzählt habe." Er zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. "Der, welcher ein Sohn vom größten Mafiosen in der Stadt ist. Der Fabrice, wegen dem mehrere Frauen fast totgeschlagen im Krankenhaus gelandet sind." Augenrollend schüttelte ich den Kopf. "Cas ich weiß wer er ist und was er alles getan hat. Du musst mir keine Predigt halten." Meine Antwort nicht akzeptieren machte er weiter. "Ray, er ist gefährlich das hast du selbst gesagt. Und jetzt hängt er hier in deinen vier Wänden ab und lässt sich von dir Betätscheln." Ich wollte ihm antworten, jedoch unterbrach er mich bevor ich sprechen konnte. "Scheiße Ray, der Typ ist fast eins zu eins wie dein Vater." Die Erwähnung und Verbindung meines Vaters mit Fabrice lies mich wütend werden. Zornig sah ich ihm in die Augen und hielt ihm die Tür auf. "Geh." Verdutzt sah er mich ungläubig an. "Ray, was soll das.." "Casper, ich sagte geh. Ich bin alt genug um zu wissen was ich tue." Seufzend nickte er und lies einsichtig nach. Er schien zu verstehen das mich die Situation stresste, worauf er zögernd zu mir ging und mir einen Kuss an die Stirn gab, bevor er ohne ein weiteres Wort zurück in mein Büro verschwand.
Fabrice lehnte sich leicht an den Türrahmen und sah mitfühlend zu mir, als ich mich an der Tür meines Schlafzimmers zu Boden sinken lies. Mit sich hadernt kam er zu mir und hockte sich neben mich, worauf er seinen Kopf schräg legte um mir ins Gesicht sehen zu können. "So viele Vorurteile.. darf ich reinen Wein machen?" Verwirrt sah ich auf und wischte mir leicht über die Augen. "Was?" Sein sonst so freches Gesicht wurde weich, als er meine Tränen sah. Rasch fischte er ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und reichte es mir. "Ich habe euch beide gehört.. und ja, was gesagt wurde über mich stimmt. Aber man sollte den Hintergrund kennen, bevor man Urteilt." Schniefend nahm ich das Taschentuch entgegen und trocknete meine Tränen damit. Seufzend setzte er sich neben mich und legte seinen Kopf nach hinten gegen die Tür. "Diese.. Frauen die im Krankenhaus landeten, weil ich zugeschlagen habe.." Er atmete tief durch, bevor er weiter sprach und kurz seine Augen schloss. "Das waren die Töchter von dem Rivalen meines Vaters.. ja ich weiß, das ist keine Ausrede dafür das ich meine Hand gegenüber Frauen erhoben habe, aber.. hätte ich es nicht getan, hätte es mein Vater getan und dann würde keine von ihnen Leben." Skeptisch sah ich zu ihm, was er bemerkte als er seitlich zu mir schaute. "Du glaubst mir nicht, das ist in Ordnung.. vor ein paar Jahren war ich einfach noch naiv und habe mich nicht gegen den Willen meines Alten durchgesetzt. Aber jetzt.. sieh mich an.. ich hab es getan und kann froh sein das ich den heutigen Tag überlebt habe." Minimal nickte ich etwas und sah dann leicht in die Leere. "Doch.. ich glaube dir das. Ich habe dich auch nicht verurteilt. Okay.. vielleicht ein wenig.. aber.. nicht so sehr wie es Cas eben tat." Nickend drehte er seinen Kopf zu mir und schmunzelte dezent. "Das ist schon in Ordnung Raina." Das Geischt verzeihend setzte er sich langsam wieder richtig hin. "Ich.. möchte mich nicht aufdrängen, aber ich hab noch irgendwas am Rücken und ich glaube das es eine etwas tiefere Wunde ist." Schmunzelnd löste ich meinen Blick aus der Leere und sah zu ihm. "Du willst doch bloß das ich dich ausziehe." Auflachend schüttelte er etwas den Kopf und griff sich leicht an den Rücken. "Eigentlich schon.. aber diesmal nicht." Er zeigte mir seine Hand, welche er zuvor an seinem Rücken hatte. Frisches Blut lief über seine Finger was mich bleich werden lies. Rasch rappelte ich mich auf und zog ihn zurück ins Badezimmer. "Was haben sie mit dir gemacht?" Vorsichtig half ich ihm dabei sein Hemd aufzuziehen und sah mir dann seine Wunde an. "Ich weiß nicht mit was er mich getroffen hat.. aber es war kein Messer. Scharf war es dennoch." Ein kleiner aber tiefer Schnitt klaffte unter seiner Schulter und blutete von Minute zu Minute mehr. Eifrig schnappte ich mir wieder Klebestreifen und Tupfer. Diesmal zuckte er nicht so viel weg, auch wenn er Schmerzerfüklt das Gesicht verzog.
Recht schnell hatte ich seine Wunde versorgt und bereitete einen Verband vor. Sanftmütig sah er mir dabei zu, wie ich den Verband um seinen Brustkorb und seine Schulter wickelte, bis er meine Hand in seine nahm und an seine Lippen zog. Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, das er meine Hand an der Außenseite meines Handballen küsste. Rot werdend zog ich meine Hand zurück zu mir, was er mit seinem Blick verfolgte. "Fabrice.. mein Standpunkt von heute Morgen bleibt bestehen." Seufzend begann er einsichtig zu nicken und griff nach seinem Hemd. "Stimmt.. kein Date.. kein gar nichts. Eigentlich nicht mal ein kennen lernen." Zurückhaltend nickte ich und packte alles was ich verwendet hatte wieder in den Verbandskasten. Schweigend knöpfte Fabrice sein Hemd zu und öffnete wieder den Dutt den er sich vorhin gemacht hatte. Gerade als ich den Kasten zurück in den Schrank gestellt hatte hob Fabrice leicht die Hand und winkte etwas. "Ich belästige dich nicht weiter. Genug terrorisiert für heute. Machs gut Ray." Bevor er sich vom Acker machen konnte, ging ich zu ihm und umarmte ihn einmal fest. "Auch wenn du ein Unruhestifter bist, freue ich mich darauf dich die Tage wieder im Fahrstuhl zu treffen." Lächelnd erwiderte er kurz die Umarmung und verließ dann meine privaten Räume und mein Büro durch die Hintertür.

CEO: Zwischen Macht und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt