Langsam pustete ich den Rauch meiner Zigarette aus und sah ihm einen Moment dabei zu, wie er sich im Raum verteilte. Ein letztes Mal begann ich meine Mail Korrektur zu lesen, bevor ich sie an einen meiner Kunden abschickte. Erschöpft sah ich zur Glasscheibe, welche Einblick zu meinem Club verschaffte. Bunte Lichter erfüllten mein Büro und wie immer drang bloß ein leiser Bass durch die verstärkten Wände des Gebäudes. Ich nahm ein letztes Mal einen Zug an meiner Zigarette, bevor ich sie ausdrückte und mich an meine Minibar begab. Mein Blick schweifte durch die Menge der tanzenden Menschen, während meine Hand eine geschwungen verzierte Whiskyflasche ergriff. Langsam füllte ich mir ein Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit, bevor ich die Flasche zurück in ihr Fach stellte. Seufzend und gedankenverloren starrte ich auf den Boden meines Glases, während die Erinnerungen von letzter Woche wieder durch mein Bewusstsein spukten.
Wieso hatte er mir das angetan? War ich ihm nicht genug? War das alles bloß ein Zeitvertreib für ihn? Verzweifelt lies ich meinen Kopf hängen und schloss für einen Moment meine Augen um die Erinnerungen zu verdrängen.
Eine starke Hand strich mir mit mal an den Rücken, wobei mir mein Glas aus der Hand genommen wurde. Als ich aufsah nahm Casper einen genüsslichen Schluck von meinem Whisky, bevor er das Glas wieder zu mir stellte und mich warmherzig anlächelte. "Ray.. vergiss den Idioten. Er ist dein ganzes Leiden nicht wert." Betrübt wendete ich meinen Blick zurück in die Menschenmenge ab, wobei ich mit den Schultern zuckte. "Ich kann ihn nicht einfach so vergessen Cas.. Wir waren über sechs Jahre zusammen.. verdammt wir waren sogar verlobt. Ich hätte ihn in zwei Wochen geheiratet." Mitfühlend zog er mich in seine starken Arme und gab mir einen sanften Kuss an den Kopf. "Ich weiß Liebes.. ich weiß." Er atmete ebenfalls schwer aus und folgte meinem Blick zu den tanzenden Leuten. Verletzlich kuschelte ich mich fester an meinen besten Freund und lies meinen Kopf für eine Weile an seiner Brust ruhen. Ein leichter Geruch von Moschus und geraspeltem Holz stieg mir wie jedes Mal, wenn ich in seiner direkten Nähe war, in die Nase. Es wirkte auf mich fast schon beruhigend und vertraut. Behutsam strich Casper mir durchs Haar, bis er alle Strähnen beisammen hatte und mir einen leichten Pferdeschwanz machte. Als er das Haargummi sanft festgesurrt hatte strich er an meine Arme und begann mich leicht im Tackt der Musik zu bewegen. Etwas schmunzelnd sah ich an ihm hoch und ließ mich von ihm hin und her schaukeln, bis ich nachgab und mit ihm ein wenig zu tanzen begann. "Cas, du weißt das ich nicht tanzen kann." Lachen nickte er und sah über meine Aussage hinweg. Er hatte seinen Arm bereits fest um meine Taille gelegt und summte lächelnd zum Takt der Musik. Leicht kichernd lies ich mich mitreißend und versuchte mein bestes um mit ihm zu tanzen. Unerwartet animierte er mich zu einer Drehung und zog mich dann elegant über seinen Arm, was mich vor Überraschung kurz aufkreischen ließ. Aus Angst zu fallen hatte ich mich in seinen Arm gekrallt, jedoch hielt er mich fest in seinem Griff und zog mich mit einem leichten Schwung wieder eng an sich, worauf er mich verschmitzt angrinste. Ich konnte nicht anders als zu lachen und gab ihm einen Klaps auf die Schulter, was ihn ebenfalls auflachen lies. "Na endlich, ich dachte schon ich höre dein bezauberndes Lachen nie wieder." Schmunzelnd löste ich mich von ihm, ging auf die Zehenspitzen und gab ihm wie schon so oft einen Kuss an die Wange. "Du bist ein Blödmann Cas." Schmunzelnd nickte er sanft und lächelte mich mit herzhafter Erlichkeit an. "Ich weiß und dennoch bliebst du mein Lieblingsmensch Raina." Verlegen lächelnd sah ich kurz auf den Boden und dann wieder in seine Augen. "Und du meiner, ich hab dich lieb Dummkopf." Geschmeichelt grinste er siegreich und lies mich gehen, als ich in Richtung Tür verschwand. Gerade als ich nach dem Türgriff greifen wollte, hielt Capser mich noch kurz auf mit einer einfühlsamen Tonlage. "Wenn ich irgendwas für dich tun kann.. oder wenn ich den Mistkerl verprügeln soll.. dann sag es mir.. Bitte. Ich ertrage es kaum dich seit Monaten so leiden zu sehen." Dankbar nickte ich und sah mit einem Lächeln zu ihm rüber. "Keine Sorge Cas, mir geht es gut. Und wenn nicht, dann werde ich auf dich zukommen." Mit dieser Antwort lies er mich gehen, worauf ich mein Büro verließ und mich ein wenig durch meinen Club arbeitete um zu sehen ob alles rechtens war.
Ein paar Teenies von den Tanzflächen bettelten nach Fotos mit mir, als sie mich erspähten, was ich wie fast immer mit einem Lächeln ermöglichte. Nach dem letzten Selfie fiel mein Blick auf eine Gruppe die im hinteren Bereich der Bar an einem runden Tisch saß. Fast schon abrupt blieb mein Blick auf einem rothaarigen jungen Mann hängen. Langsam begann ich ihn von oben bis unten zu Mustern. Er lachte herzhaft und wischte sich über seine vom Lachen nassen Augen. Auch seine Sitznachbarn schienen über das Thema am Tisch sichtlich amüsiert. Er trug ein lockeres Hemd, das nicht ganz zugeknöpft war und dazu eine schwarze Jeans. Unter den Ärmeln seines Hemdes konnte man Tätowierungen erkennen, welche sich über seine beiden Unterarme erstreckten. Durch das gedimmte und immer wieder wechselnde Licht, konnte ich nicht ganz erkennen was sie darstellen sollten und dennoch faszinierten sie mich. Als ich wieder hoch sah, bemerkte ich, das sein Blick auf mir lag und er amüsiert schmunzelte als ich hastig weg sah und mich wieder in die Menge verzog.
Einer meiner Leibwächter fing mich ab und seufzte. "Boss, wir haben wieder eine Gruppe VIPs in der Lounge die Probleme bereitet." Genervt verdrehte ich die Augen und sah auf meinem Handy nach, welche Gruppe es war. "Von welcher Lounge ist die Rede?" Suchend sah er mit auf mein Handy und tippte dann die Lounge an, in welcher die Unruhestifter waren. Nickend tippte ich ein paar Dinge ab und sah dann wieder zu ihm. "Ich habe ihnen ihre Karten entzogen, das ist das sechste mal das sie unruhe stiften." Tief durchatmend steckte ich mein Handy wieder ein und pfiff noch ein paar andere Leibwächter zusammen. "Schmeißt die Gruppe raus, ich will sie nicht mehr in meinem Club haben." Gehorchend gingen alle nach oben in die Lounge und führten bald die lautstarke Gruppe an mir vorbei nach draußen. Einige meiner Besucher begannen erfreut zu klatschen, als sie sich das Schauspiel ansahen und feierten dann fröhlich weiter.
Mit einem zufriedenem Schmunzeln begab ich mich zurück zur Treppe nach oben zu meiner Büro- und der Loungeebene. Als ich in den kleinen Zwischenflur zu meiner Bürotür abbog, musste ich zum stehen kommen, da mir der Weg versperrt war. Überrascht beobachtete ich, wie Casper innig mit breitem Grinsen einen jungen Mann küsste und ihn sanft an die Wand gedrückt hatte. Der Blick des blonden Mannes viel auf mich, worauf er Casper etwas von sich wegdrückte. Verwirrt lies er locker und folgte seinem Blick, worauf er mich ebenfalls erblickte und dann etwas verlegen zu lachen begann. Amüsiert verschränkte ich meine Arme vor meiner Brust und ginste verschmitzt. "Cas.. wenn du schon die Arbeit schleifen lässt, dann geh doch wenigstens mit deinem Gast nach hinten." Er lachte etwas auf und nickte dann einsichtig.
Zu dritt betraten wir mein Büro, woraufhin Casper seine Begleitung mit nach hinten in meine Privaträume zog. Kopfschüttelnd sah ich den Beiden hinterher und trottete dann mit einem leichten seufzen wieder an das Fenster, welches zur Tanzfläche zeigte. Überall waren glückliche Pärchen zu sehen und flirtende Fremde die sich immer näher kamen. Ich lies mich etwas verlieren und starrte eine ganze Weile in die Leere, bis ich mich mit einem leichten zucken zurück in die Wirklichkeit zurück holte. Hastig versuchte ich jeden Gedanken und jede Erinnerung an Alex zu verdrängen, weshalb ich mich schnell für den Whisky entschied, welcher immernoch auf der Minibar stand. Mit einer Zigarette in der einen und meinem Glas in der anderen Hand, lies ich mich in meinen Sessel sinken und meinen Kopf nach hinten fallen.
Es war spät in der Nacht.
Die Whiskyflasche stand geleert neben meinem Sessel, so wie eine Bierflasche. Der Aschenbecher war überfüllt und eine leere Verpackung lag noch auf meinem Bauch. In Trance hing ich verkrümmt und Kopfüber auf meinem Sessel, während ich in Selbstmitleid ertrank. Casper erschrak, als er von hinten zurück kam und mich erblickte. Rasch lief er zu mir herrüber und hockte sich neben mich. "Ray? Was hast du getan? Oh gott.. Liebes, was hast du dir schon wieder angetan?" Besorgt nahm er mir mein Glas aus der Hand und schmiss die Zigarettenschachtel weg. Seine Stimme wiederholte sich immer wieder wie ein Echo in meinem Kopf, weshalb ich mir benebelt und betrunken die Stirn hielt und die Augen zukniff. "Hey, schließt den Club ab! Ich muss mich um Ray kümmern." Die starken Arme von Casper strichen unter mich, worauf ich nur noch mitbekam, das er mich hoch hob und etwas zu durch den Raum rief. Es war sehr viel getummel um mich herrum, bis es von jetzt auf gleich ruhiger wurde.
Immer mal wieder spürrte ich kleine Stöße und Ruckler, jedoch war ich zu stark betrunken und weggetreten um etwas von der Außenwelt mitzubekommen. Im nächsten Moment, den ich wieder mitbekam, legte sich eine gewisse Kühle über meinen Kopf, was mich meine Augen öffnen lies. Mit besorgtem und traurigem Blick sah Casper auf mich runter und strich mir sanft über die Wange. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich ihn wirklich realisierte und dann grinsend versuchte meine Arme zu weiten. Voller Erwartung sah ich ihn an. "Kuscheln wir?" Seufzend schüttelte er den Kopf und stand auf, worauf er mich zudeckte. "So sehr ich dir den gefallen tun würde Liebes.. aber.. du bist immer noch sturz betrunken." Mit großen Augen sah ich in seine und atmete schwer aus. "Bitte, ich.. möchte mit dir kuscheln." Schweren Herzens schüttelte Casper den Kopf und machte das Licht aus."Versuch zu schlafen Raina.. wir sprechen über den ganzen Kram morgen.. wenn du wieder bei Sinnen bist." Betrübt verließ er den Raum und schloss die Tür hinter sich. Verwirrt sah ich ihm nach und gab mich dann ein paar Augenblicke später wieder meiner Müdigkeit hin.
DU LIEST GERADE
CEO: Zwischen Macht und Liebe
RomanceDu bist ein CEO eines Clubs mitten in einer Großstadt. Eine scheiternde Beziehung und deine traumatisierende Kindheit nargen an deiner Psyche, bis du plötzlich auf einen geheimnisvollen Mann triffst. Ein Kampf zwischen der Macht eines gewaltigen Cla...