22. Niemals Allein

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Haruki's Pov: 

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"A-A-A-AKIHIKO?!" fragte ich entsetzt. Es fühlte sich so an, als würde in diesem Moment mein Herz stehen bleiben. Dort... in der Tür... in meinem Zimmer... stand niemand anderes als Akihiko. In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher als einfach zu sterben. Ich spürte gar nicht, wie sich meine Augen mit Tränen füllten und meine Wangen herunterliefen. 

Wieso sagte er denn nichts?! Wieso sagte denn keiner von uns irgendetwas?! Er starrte mich einfach nur zurück an, mit einem ziemlich erschütterten Blick. In seinen Augen lag Wut, Angst und Enttäuschung... und das machte mich fertig. Seine Augen füllten sich ebenfalls mit Tränen, und er biss sich auf seine Unterlippe. 

Ich wusste es... Er hasste mich jetzt... Und es war meine Schuld... Ich war gerade so kaputt und so fertig... Bitte hör doch einfach auf, mich so vorwurfsvoll anzuschauen!... So als... als wenn... Ohne über irgendetwas nachzudenken fing ich an zu weinen. Mir war gerade alles egal. Das hier war alles meine Schuld. "AKIHIKO!" kreischte ich verzweifelt und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Ich-... AHH ES TUT MIR SO LEID!" 

Obwohl ich mir immer und immer wieder die Tränen aus dem Gesicht wischte, wurden es immer mehr. Ich wusste nicht, was Akihiko gerade tat. Stand er da immer noch? War es ihm egal? Ich traute mich allerdings nicht aufzusehen... Noch einmal in Akihiko's zerstörtes, enttäuschtes und wütendes Gesicht blicken zu müssen, waren Höllenqualen für mich. Ich weinte noch mehr. "BI-BITTE!!!! SAG DOCH WAS! SAG DOCH IRGENDETWAS!!!" flehte ich schließlich. 

"BITTE SAG DOCH, WIE ENTTÄUSCHT DU VON MIR BIST!" Ich versenkte mein Gesicht in der weißen Decke, die mittlerweile schon getränkt von meinen Tränen war. "AKIHIKO! ES TUT MIR LEID! ES TUT MIR SO UNENDLICH LEID! ES STIMMT, ICH BIN KRANK! ICH WURDE NICHT VERGIFTET, ICH HABE EINE LUNGENKRANKHEIT! ICH HABE EINE LUNGENKRANKHEIT, DIE MITTLERWEILE AUCH MEIN HERZ UND KOPF ANGEGRIFFEN HAT! ES GIBT EINE BEHANDLUNG, DOCH WENN ICH DIESE NICHT SCHAFFEN SOLLTE, DANN WERDE ICH DARAN IN EIN PAAR MONATEN VIELLEICHT SCHON STER-STER-.... STERBEN!!!! ICH-... ICH WOLLTE DOCH NUR, DASS DU DIR KEINE SORGEN MACHST ODER MICH FÜR SCHWACH UND EINGEBILDET HÄLST, WENN ICH ES DIR ERZÄHLE! UND ICH DACHTE, VIELLEICHT KRIEGE ICH ALLES AUCH IRGENDWIE ALLEIN HIN, SODASS ICH NICHT ST-STERBE... B-...BITTE! ES TUT MIR LEID, ES TUT MIR LEID, ES TUT MIR LEID, ES TUT MIR-" 

Plötzlich wurde mein Oberkörper von zwei starken Armen umschlungen. Ich zog scharf die Luft ein. W-Was? Akihiko... Umarmte mich?... Wie... Jetzt, wo er allen Grund hatte, mich zu hassen?... "Ak-Aki?" Doch als Antwort bekam ich einfach nur ein Schluchzen von Akihiko. 

"H-H...Haruki... Oh Gott, was tust du dir denn für Sachen an?!" weinte er und drückte mich noch fester. Hieß das etwa... Hieß das etwa das?... "Akihiko... Ha-... Hasst du mich denn g-...ga-ar nicht?!" schniefte ich. Irgendwie traute ich mich nicht, ihn zurück zu umarmen, da ich Angst hatte, dass Akihiko doch böse auf mich war und ich das Ganze hier nur falsch deutete... "Ist das e-... ein Scherz?!" gab er aber nur zurück und sah mich an. 

"Haruki... Wie konntest du nur denken, dass ich dich jemals hassen würde, wenn ich von deiner Krankheit erfahre?!" fragte er schließlich mit tränenerstickter Stimme und versuchte etwas zu lächeln, was mich allerdings wieder in Tränen ausbrechen ließ. "Ich..." fing ich schließlich wieder an. "Ich-... Ich weiß auch nicht! I-Ich dachte e-einfach, dass-... dass ich das allein schaffen muss und ich n-nur eine Last für dich b-bin!" 

Und mit diesen Worten umklammerte ich ihn ebenfalls ganz fest, und es fühlte sich so an, als wenn ein großer Stein von meinem Herzen fallen würde. "H-Haruki... Wie kannst du so etwas nur denken?!" fragte er schließlich, wobei seine Stimme noch ein Stück kaputter klang.

 Dann schaute er mir wieder tief in die Augen. "Egal... Wirklich total egal, was mit dir ist... Egal ob du krank oder gesund bist... Ich werde für dich da sein, okay?!" Ich konnte es nicht fassen... "Ich-" fing ich wieder an, bevor ich wieder heftig zu weinen begann. "I-Ich dachte, du würdest mich jetzt hassen!"

 Ich legte meinen Kopf auf Akihiko's Schulter, während er mir beruhigend über den Rücken strich. "Haruki, ich könnte dich niemals, wirklich niemals jemanden hassen, der mir so viel bedeutet wie du... Egal ob du gesund oder krank bist, egal ob du glücklich oder traurig bist... Egal welchen Problemen du gerade gegenüberstehst - Du bist nicht allein, und ich werde für immer auf dich aufpassen... 

...Bis zum letzten Ton deines Herzens..."

 In diesem Moment war ich so unfassbar glücklich, dass ich wieder anfangen wollte zu weinen. Nicht nur, dass Akihiko jetzt endlich alles wusste und ich nicht mehr diese Last immer mit mir herumtragen musste - Akihiko akzeptierte und mochte mich immer noch genauso wie davor.

 Und das war die Hauptsache. Aber... "Akihiko?" fragte ich schließlich nach ein paar Sekunden, als ich mich wieder etwas beruhigt hatte. "D-Da ist noch etwas..." Die Stille danach nahm ich als Zeichen dafür, dass ich es ruhig sagen konnte.

 "Also... I-Ich... Es tut mir leid, dass ich dich einfach so weggeschubst habe, als du mich geküsst hast, und ich dir eine Backpfeife gegeben habe... Die Wahrheit ist doch-..." 

Ich spürte Akihiko's Herz aufgeregt schlagen, was mir irgendwie die nötige Kraft gab, weiter zu sprechen, und ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen. "Die Wahrheit ist... Ich war schon seit wir uns kennen in dich verliebt... Und... Und... ich glaube, ich war einfach nur... v-verletzt, weil du ja schon einen Freund hattest und kam damit e-einfach nicht k-klar!" 

Ich war wieder kurz vorm Weinen, als mir bewusst wurde, wie egoistisch ich doch die ganze Zeit gewesen war. "...A-Aber wenn du jetzt nichts mehr für mich e-empfindest, d-dann..." "Haruki..." gab Akihiko aber nur zurück und sah mir erneut tief in die Augen. "Es ist alles in Ordnung." Und er legte mir eine Hand auf die Wange.

 "Du hast in den Wochen und Monaten so viel durchgemacht, und außerdem geht es mir genauso!" Er lächelte wieder. "Ich bin so froh... dass wir jetzt endlich zusammen sein können, und ich frage dich jetzt ganz offiziell..." Er kam mir noch näher. "Haruki Nakayama, willst du ganz offiziell mein Freund werden?" In diesem Moment war ich so glücklich und erleichtert, dass ich Akihiko einfach küsste... Das hatte ich mir schon immer so sehr gewünscht... Nach dem Kuss lösten wir uns wieder, und ich hauchte. 

"Ja... Ja, Akihiko! Ich möchte so gerne dein fester Freund sein!" Akihiko lächelte ebenfalls so glücklich wie noch nie, und wir küssten uns erneut. Dann umarmten wir uns wieder ganz fest, während wir beide uns erst einmal beruhigten. Ich konnte es nicht fassen! Endlich war es vorbei! Ich bin jetzt mit Akihiko zusammen, und er wird mich unterstützen, und morgen kann ich endlich operiert werden!

 "Ich liebe dich so sehr, Haruki..." flüsterte Akihiko in mein Ohr. "Ich dich genauso, Akihiko..." flüsterte ich mit einem Lächeln zurück. "Das war's, oder? Es ist vorbei oder nicht?" fragte Akihiko schließlich. "Keine Geheimnisse mehr... kein Murata... und kein Stress oder so etwas mehr, oder?" Ich lächelte. "Ja, Akihiko. Jetzt sind wir zusammen, und es ist vorbei."

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Bis zum letzten Ton... / Akihiko x HarukiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt