Kapitel 2

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PoV Vincent

Ich war jetzt schon total genervt und fertig mit den Nerven. Und es war gerade mal 12.

Der Streit mit Capi setzte mir mehr zu, als wie ich zugeben wollte. Ich verstand einfach nicht, warum er so einen Hass auf Dag hatte. Ich muss mit ihm das noch einmal unter Vier Augen klären, was sein Problem ist. Nicht wenn Dag dabei ist, er sitzt jetzt schon wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa zusammen gesunken. Ich konnte ihn sogar von hier aus Zittern sehen. Ich hätte ihn doch nicht beten sollen mit zu kommen.

Dabei wollte ich nur etwas mehr Zeit mit ihm verbringen. Ich vermisste jetzt schon den Körperkontakt zu ihm. Am liebsten wäre ich einfach aufgesprungen und hätte ihn in meine Arme gezogen. Aber das ging leider nicht.

Traurig sah ich wieder auf meinen Bildschirm.

"Siehst du? Du konzentrierst dich überhaupt nicht. Das nervt mich jetzt schon", zickte mich Capi von der Seite an, im Hintergrund sah ich Dag zusammenzucken, "Deswegen ist der Beat auch scheiße."

„Der Beat ist scheisse, weil ich also unkonzentriert bin? Wer's glaubt. Und ich konzentriere mich. Aber eben auf die wichtigen Sachen im Leben, und das ist nicht nur die Arbeit Capi", ernst sah ich ihn an.

"Oh man, wir haben alle verstanden, dass ihr verlobt hat und dass es das wichtigste der Welt ist", er klang genervt.

„Ich glaube, so wird das heute nichts werden. Ich brauche eine Pause. Schatz, wollen wir etwas essen gehen? Ich glaube, eine Stunde Auszeit tut mir gut", dabei sah ich böse zu Capi.

Sofort nickte Dag und sah mich hoffnungsvoll an. Aber er wirkte immer noch sehr unsicher.

„Gut. Capi, wir sehen uns in einer Stunde wieder. Kannst ja gerne in der Zeit weitermachen. Aber ich brauche erstmal etwas Abstand". Ich stand auf und zog mir meine Jacke an.

"Als hättest du die letzten Wochen nicht genug Abstand gehabt", schrie er mir hinterher.

Ich drehte mich noch einmal um und sah ihn an. „Nein, nicht diesen Abstand. Anstand zu dir und deiner Einstellung. Ich weis nicht, was dein Problem ist. Aber ich halte das gerade nicht aus. Kein Wunder, dass ich immer so überarbeitet bin und dann meinen Frust zu Hause rauslassen muss", ich merkte, wie ich wieder lauter wurde. „Aber das versuche ich zu vermeiden. Ich kläre es lieber jetzt mit dir. Also , was ist dein Problem?"

"Was mein Problem ist? Deine Arbeit wird immer schlechter weil du ständig an andere Sachen denkst. Wahrscheinlich an den Mann, der da gerade neben dir steht", er deutete auf Dag, "Und es war schon immer so. Sobald Dag pfeift, kommst du wie ein Schosshund angebrochen. Hauptsache der ist glücklich!"

Ich sah, wie Dag neben mir ganz blass wurde und zitterte, noch mehr, als vorher. Seine Augen füllten sich mit Tränen.

„Das denkst du? Weist du was, wenn dir meine Arbeit nicht passt, dann such dir doch einen anderen Produzenten", ich merkte, wie meine Stimme brach. Enttäuscht sah ich ihn an. „Dag wir gehen". Ich verließ mit Dag im Arm das Studio enttäuscht und rannte förmlich zum Auto.

Tränen liefen mir über die Wange. Wie konnte er so etwas nur sagen? Ich dachte wir wären Freunde. Aber anscheinend hatte ich mich getäuscht.

Dag hatte ganz leere Augen und reagierte gar nicht mehr. Es war, wenn man darüber nachdachte, wirklich schrecklich. Heute morgen war noch alles gut und jetzt wurden wir so ins kalte Wasser geworfen.

„Ach Mist. Ich habe meinen Wohnungsschlüssel im Studio liegen lassen. Ich bin gleich wieder da Schatz".

Dag atmete viel zu schnell und hätte mich sicherlich am liebsten einfach festgehalten, aber er ließ mich doch gehen.

Hochzeits-DinoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt