Reborn. [DIAURA]

1 - Fall.

Ich fühlte mich wie im Flug, so federleicht.

So unbeschwert konnte ich die Vergangenheit hinter mich lassen.

Vor meinen Augen sah ich das blendende Licht, den Tunnel wahrscheinlich, so wie er in manchen Geschichten beschrieben wird. Mein Körper verblasste langsam, ich fühlte wie meine Seele sich auszudehnen schien und auf den Weg Richtung Licht war. Die Wärme des Lichts schien mich zu umarmen, mich sanft zu umhüllen, wie ein unsichtbarer Schleier. Man kann es nicht in Worte fassen, aber dieses Gefühl war das schönste, das ich jemals verspürt hatte. Es war dem Gefühl ähnlich, das man als Säugling hatte, wenn man in den behutsamen Armen einer liebevollen Mutter lag, vermischt mit dem der starken Liebe und auch mit dem Gefühl von Befreiung. Das alles zusammen ergab das Gefühl, das mir dieses Licht bereitete, nur unendlich Mal intensiver.

Aber plötzlich verwandelte sich der sanfte Flug in einen Fall. Mir war, als versuche mein Körper meine Seele zurück in sich zu saugen. Schmerz kehrte zurück, unerträglicher Schmerz, der mit Schlägen nicht zu vergleichen war. Das wunderbare Gefühl war vom einen Moment auf den anderen komplett verschwunden. Mein Herz pumpte wie wahnsinnig das Blut durch meine Arterien. Es war heiß, kalt, heiß, kalt,..

Ich schien endlos zu fallen, immer tiefer in das schattige Loch unter mir und auch die Schmerzen wurden pro Herzschlag stärker.

„Wo bin ich nur hingeraten!"Meine Gedanken drehten sich im Kreis, ich hatte diese Vorstellung des Paradieses vor mir, doch etwas sagte mir, ich hätte jenes Paradies, die Befreiung, nicht verdient. Ich fiel endlos weiter. Tiefer in das dunkle, kalte Nichts das mich zu verschlucken drohte.

„Wenn es so sein soll,

dann muss es auch so sein."

Jegliche Hoffnung, die ich hatte, war futsch. Wenn mein Ende so aussehen soll, will ich es zulassen.

Noch einmal dachte ich über die Welt nach, die ich hinter mir gelassen hatte, und über die, die unerreichbar vor mir lag.

„Möge Gott meiner Seele gnädig sein." war mein letzter Gedanke bevor ich meine Augen für das letzte und endgültige Mal schloss und mich fallen ließ.

Jedenfalls hatte ich dies vor.

Irgendetwas zog kräftig an meiner Schulter, aber kein Muskel und auch kein Nerv, sondern eine Hand.