5- Der Schacht.

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Ich träumte von meinem Fall in diese Welt. Dass die Gestalten es geschafft hatten, mich hinunterzuziehen, in das ewige Nichts. Das Licht sah ich auch, aber dieses Licht verblasste langsam. Es wurde immer schwächer, doch bevor es ganz erlosch, erwachte ich.

Es war immer noch Nacht.

Ich sah, dass die Umgebung sich ein wenig gewandelt hatte. Das Gebirge war viel näher gekommen und das Gebiet war steinig. Wir blieben an einigen großen Steinbrocken stehen, zwischen denen eine Lücke,oder eine Art Schacht, war.

„Warum bleiben wir stehen? Was ist das?" fragte ich neugierig.

Er antwortete wie gewöhnlich nicht, aber löste unerwartet den Griff von meinen Wadenbeinen sodass ich fast von seinem Rücken heruntergefallen wäre, hätte ich mich nicht noch an seine Schultern geklammert.

Zögerlich stellte ich mich neben ihn und warf einen Blick in den Schacht. Dieser erinnerte mich nur zu gut an das Loch von vorhin. Jeden Moment erwartete ich, dass erneut der Arm einer Kreatur herausschießen könnte nach meinen Beinen langen und versuchen würde, mich in die Tiefe zu ziehen. Dieses Mal wäre ich aber besser vorbereitet darauf. Selbstischer beugte ich mich sogar etwas vor, um einen besseren Blick hineinwerfen zu können, aber mehr als Dunkelheit sah ich nicht. Ich würde im einfach weg springen und mich an ihm festhalten. Zwei Mal hatte er mich bisher schon gerettet und er würde es auch wieder tun. Damit hatte er mein vollstes Vertrauen erlangt. Seit langem konnte ich nicht mehr behaupten, dass ich jemanden wirklich vertrauen würde, aber hier, an diesem Ort, wo er der einzige ist...

Und da spürte ich eine Fußsohle im Rücken.

Es war sein Fuß, den er mir in den Rücken trat, um mich in den Schacht zu schubsen.

Warum?

Und wieder fiel ich in die Tiefe.

Mein Vertrauen? Es erlosch.

Wie das Licht, das ich in meinem Träumen sah, das langsam am verblassen war, so verblasste auch mein Hoffen und mein Trauen in diese Person.

So fiel ich.

Aber dieses Mal hatte das Fallen ein Ende, denn ich knallte auf einem kalten steinigen Untergrund auf.

Ich konnte nichts sehen.

Mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Vielleicht käme ja wieder jemand, um mir hier rauszuhelfen. Doch das passierte nicht. Ich wartete einfach nur. Minuten.. Stunden..

Und dann fingen meine Gedanken an, mich wahnsinnig zu machen.

Warum warst du so dumm.."

„..du bereust deine Entscheidung."

„Du wolltest einer Welt entfliehen.."

„.. aber hast nicht damit gerechnet.."

„..dass es wieder so anfangen würde."

Die Stimme in meinem Kopf schien sogar in diesem Schacht hier zu hallen.

„Es ist deine Schuld."

„Du warst nicht perfekt.."

„..und bist es auch jetzt noch nicht."

Die Vorwürfe, die ich mir machte, brachten mich fast um den Verstand.

Ich wollte raus hier.

Raus aus dieser Dunkelheit.

„Du wirst bestraft für deine Entscheidung..."

„.. du wirst bestraft für deine Dummheit."

Ich kroch umher, vergeblich suchte ich nach einen Ausgang aus diesem Loch. Mein Kopf schmerzte mehr als meine vernarbten Handflächen, die ich mir immer mehr aufschürfte je mehr ich in diesem Steinboden herum wühlte.

„Es ist alles zu spät."

Die Stimme wurde immer lauter.

Als säße jemand neben mir und würde jemand mir meine Gedanken in den Kopf flüstern.

„Du bist verdammt..."

Ich spürte einen kalten Schauer im Nacken,

Und plötzlich entzündete sich ein Licht an der Decke, womit der Schacht erhellt wurde und mich von diesem Horror erlöste.

„..genauso wie ich."

Erschrocken drehte ich mich um und blickte in ein Paar eisblauer Augen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 11, 2015 ⏰

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Reborn. [DIAURA]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt